Vorbereitung auf die DSGVO

Da bin ich nicht so sicher. Klar, kleine Unternehmen und selbst der Mittelstand haben keinen so großen Einfluss auf die Regierung. Aber die zu treffenden Maßnahmen greifen ja wie Micha schon schrieb in den alltäglichen Arbeitsablauf ein, und das teilweise massiv. Jede Minute Mehraufwand reduziert den Umsatz. Das wird ein wirtschaftsstarkes Land wie unseres nicht einfach ignorieren können. Die Produktivität wird vermutlich merklich sinken, zumal jeder jetzt immer auf den Konkurrenten schaut, ob er ihm einen Verstoß anhängen kann, um sich so einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Und so warnt dann auch der Mittelstandsverband bereits vor einer Entdigitalisierung. Es zeigt sich, dass die zu treffenden Maßnahmen weite Teile der Bevölkerung einfach überfordern. Nicht nur Politiker haben Digitalisierung eben nicht verstanden. Die Zahl der Menschen, die nicht in der IT arbeiten und mit Verschlüsselung oder Opt-Ins problemlos umgehen können oder die nicht Jura studiert haben und die erforderlichen Datenschutzerklärungsklauseln abmahnsicher ausformulieren können, ist sehr sehr klein. Die Verunsicherung indes ist riesig. Da schaltet man lieber Webseiten ab, was natürlich das Problem auch nicht beseitigt. Die DSGVO ist in Kraft und bleibt es auch noch eine Weile, auch wenn Nachbesserungen wohl angekündigt sind. Die ersten Abmahnungen wurden bereits zugestellt.

Zeitgleich eskaliert ein weltweiter Handelskrieg, der seinerseits die Märkte belastet. Italien droht, sich mit der neuen rechtsextremen Regierung gegen die EU zu stellen, die Regierung in Spanien wackelt. So gesehen kommt die DSGVO zur Unzeit. Wenn ich unserer Regierung eines vorwerfen muss, dann ist es, dass sie nicht schon vor zwei Jahren nachdrücklich auf die notwendigen Anpassungen hingewiesen hat und zielführende Maßnahmen angeordnet hat. Selbst die Verwaltungen haben bisher großflächig nichts unternommen und stehen nun vor den gleichen Problemen wie manche kleine Firma. Wir sind wirklich noch eine Bananenrepublik, in der viele Menschen den Begriff digital noch mit den ersten nicht-analogen Armbanduhren assoziieren.