From East to West

    • Tag 2 – 20. August: LA – Santa Barbara – Morro Bay

      6:30 Uhr. Heute sollte es also losgehen. Die Nacht war unruhig und nicht zu lang. Direkt hinter dem Motel führt eine Abfahrt vom Interstate entlang. Das war aber nicht das eigentliche Problem, vielmehr schien dies auch der einzig fahrbare Weg für die Polizei respektive Feuerwehr gewesen zu sein – die Sirenen gingen im Dauertakt. Beim Blick aus dem Fenster die nächste Ernüchterung: Tief hängende Wolken und alles grau. So hatten wir uns Kalifornien nicht vorgestellt.



      Frühstück war keines inbegriffen, an der Rezeption gab es aber frischen Kaffee. Zum wach werden ideal. Nachdem wir kurz die Nachrichten geschaut haben und die Wettervorhersage in Richtung San Francisco besseres Wetter ankündigte, legten wir einen Zahn zu und verließen bereits um kurz nach 8 Uhr das Motel.

      Der Plan für heute: LA auf dem Highway 1 in Richtung Norden verlassen, wir würden am Ende der Reise noch genug Zeit haben, uns hier umzuschauen. Das Wetter war eh nicht einladend.

      Da es Sonntag und noch recht früh ist, kommen wir gut durch und landen schnell auf der 1. Malibu erleben wir im Vorbeifahren, unser erstes Ziel ist Santa Barbara. Auch hier ist es noch bewölkt und unglaublich schwül, und dabei ist es erst kurz nach 10 Uhr. Wir parken in der Chapala Street und laufen über die State Street in Richtung Stearns Wharf.

      Die State Street ist ziemlich modern, viele kleine chice Restaurants, Shops und Hotels. Am Ende geht sie direkt in den Pier über. Auf der Stearns Wharf selbst gibt es nicht viel zu sehen. Einige Restaurants, einige Künstler, insgesamt ist aber noch wenig los. Wir laufen einmal bis zum Ende und bleiben an den Hinweistafeln zwischendurch kurz stehen.



      So langsam setzt bei uns Hunger ein, Frühstück muss her. Also Handy gezückt und die Umgebung geprüft. Schnell fällt unsere Wahl auf das Sambos. Gute Bewertungen und nur wenige Meter weg. Später erfahre ich, dass dies eine kleine Kette ist, die erste Filiale ist aber diese hier in Santa Barbara.

      Da es mittlerweile schon fast Mittag ist, müssen wir fast eine halbe Stunde auf einen Tisch warten. Vor dem Sambos gibt es für wartende Gäste aber freien Kaffee und mit Früchten (Zitrone, Limette) angereichertes Wasser.

      Emma und ich bestellen jeder ein Omelette mit Hash Browns, Salat und Avocado. Marsl nimmt einen Cheeseburger – es wird nicht der einzige im Urlaub bleiben. Das Essen ist richtig gut, aber eines hatten wir bei unseren Omelettes übersehen. Dahinter stand klein in Klammern: Spicy. Hätte man auch größer schreiben können :heat:

      Die Karte war aktueller als hier auf dem Bild, die Preise aber auch.



      Danach schlendern wir zum Auto zurück. Emma ist auf der Suche nach einem Eis, leider vergeblich. Wir biegen links ab und danach wieder rechts, viele kleine Kaffees, aber kein Eis. Die Stimmung ist kurzzeitig im Keller. :wantit:
    • Gegen 13.30 verlassen wir Santa Barbara und folgen dem HW 1 weiter. Unser nächstes Ziel ist das Pismo Dunes Natural Preserve. Die Bewölkung hat sich mittlerweile gelockert und die Sonne schaut immer mal wieder durch die Wolken durch. In Lompoc verpassen wir unbemerkt, rechts auf die 1 abzubiegen. Stattdessen fahren wir nun auf der 246 in Richtung Meer. So landen wir eher zufällig am Surf Beach.

      Es ist wieder ziemlich windig hier. Gleichzeitig ist diese einsame Bahnhaltestelle mitten im Nirgendwo schon interessant. Warum halten hier Züge?



      Auf dem Parkplatz stehen einige Autos – zu sehen ist aber niemand. Der Zugang zum Strand ist zudem gesperrt. Das scheint aber einige Leute nicht davon abgehalten zu haben, weiter zu gehen. Wir entscheiden uns jedoch, wieder ins Auto zu steigen und dem nahegelegenen Ocean Beach Park einen Besuch abzustatten. Auch hier stehen ein paar Autos, insgesamt ist es aber eher leer.

      Wir folgen dem kleinen ausgeschilderten Rundweg und lernen etwas über das Marschland und die Tierwelt.



      Leider ist die 246 eine Sackgasse und endet an einem militärischen Sperrgebiet an einem Zaun. Wir nehmen also denselben Weg zurück und entdecken dabei dieses alte Drive In Theatre am Straßenrand.



      In Lompoc decken wir uns in einem Schnäppchenmarkt mit Getränken und ein paar Snacks ein und schwenken dann wieder auf die richtige Route in Richtung Pismo ein. Mittlerweile ist es kurz nach 15.30 Uhr.

      Im Netz hatte ich zu den Pismo Dunes Natural Preserve gelesen, dass man das Auto in der Pier Ave kostenlos abstellen und dann zu Fuß am Strand Richtung Süden laufen sollte. Nach einer halben Meile sollte man dann links abbiegen und an einen kleinen See kommen. Als wir jedoch in der Pier Ave ankommen, ist die Hölle los. Zig Pickups mit Wohnanhänger stehen auf der Straße oder an den Seiten, ATVs fahren durch die Gegend und es ist laut und staubig. Am Ende des Piers stehen Ordner und lassen immer einzeln Autos auf den Strand. Die fahren dann auf und ab, von Ruhe keine Spur. Zudem hat es sich innerhalb weniger Minuten wieder zugezogen. Wir beschließen, jetzt doch direkt ins Hotel zu fahren.


      Verrückte am Strand

      Von Pismo brauchen wir noch etwa eine Stunde bis zu unserer Unterkunft, dem Masterpiece Hotel in Morro Bay. Der Check In läuft problemlos, das Zimmer ist groß und sehr sauber. Und auch wenn das Hotel an der Hauptstraße des kleinen Ortes liegt, war es sehr ruhig. Wir haben zudem Glück, bis 19 Uhr gibt es kostenlos Cracker, Käse und Wein am Empfang. Wir bringen die Koffer schnell aufs Zimmer und genießen danach einen lokalen Weißwein und im Anschluss auch noch ein Gläschen Rosé :)

      Anschließend beschließen wir, zum Hafen zu laufen und ein paar Fotos vom Morro Rock zu schießen und vielleicht etwas zu essen. Schon von weitem hören wir die Seelöwen, die hier campieren. Einige davon schwimmen auch direkt am Hafen herum und lassen sich von uns Touristen nicht stören :) Wir schlendern am Hafen weiter und genießen die gute Luft.



      Der Ort ist eigentlich sehr schön, nur die Restaurants haben uns irgendwie gar nicht angesprochen. Wir gehen daher nach Sonnenuntergang zurück ins Hotel und essen von unseren gekauften Snacks etwas.

      Zudem haben wir heute Abend noch eine besondere Verabredung: Das Hotel hat HBO und die aktuelle Staffel von Game of Thrones läuft :crazy: Wir schauen die Serie also im Original und danach geht es auch direkt ab ins Bett.
    • 21.08. Morro Bay - Monterey - San Mateo

      Um 6.30 sind wir bereits wieder wach. Die Buchung enthält Frühstück, das schauen wir uns mal an. Es gibt Toast, ein Waffeleisen und Teig, eine große Auswahl an Muffins und sowohl Tee als auch Kaffee. Wir werden in jedem Fall satt, packen unsere 7 Sachen und checken aus. Leider hängen immer noch tiefe Wolken.


      Da die 1 nördlich von Morro Bay aufgrund einer Schlammlawine gesperrt ist, fahren wir nur bis kurz vor Cambria und biegen dann ins Landesinnere ab.

      Eigentlich ist heute auch der Tag der Sonnenfinsternis und im Südwesten sollte man zumindest gute Chancen auf eine partielle Sichtung haben. Das Wetter meint es aber nicht gut mit uns. Mit bloßen Auge kann man den Schatten zwar durch die Wolken hindurch erahnen - mit dem normalen Objektiv auf der Kamera fangen wir aber rein gar nichts ein.

      Landschaftlich ist das Küstengebirge aber trotzdem reizvoll. Viele kleine Höfe und Weingüter und die Straße schlängelt sich entspannt durch die Hügel

      Bei El Paso de Robles treffen wir wieder auf die 101. Wir folgen dieser in Richtung Norden. Dieser Teil ist ziemlich langweilig, wir machen zwar Meter, aber die Landschaft und das Wetter sind irgendwie trist. Bei Wunpost stehen zudem hunderte Ölpumpen in der Gegend rum und die Luft wird zunehmend schlechter. Wir legen einen Zahn zu (im Rahmen des Speed Limits) und fahren so schnell wie möglich weiter.

      Hinter King City biegen wir links ab, um ins Carmel Valley zu kommen. Die Straßen werden schmaler, der Verkehr nimmt deutlich ab. Nach einigen Kilometer erweitert sich das Tal etwas und die Straße führt nun stetig bergauf. Der Wald zieht sich etwas zurück und wir fahren öfters durch offene Flächen, die von goldenem Gras gesäumt sind. Zusammen mit der Sonne - die Wolken haben wir im Tal gelassen - ist es echt schön hier und der Blick entlohnt allemal.



      Wir genießen den Blick und die Sonne noch einige Momente, bevor es uns in unseren langen Hosen doch zu warm wird. Kurz darauf erreichen wir den höchsten Punkt der Straße und nun geht es wieder talabwärts Richtung Meer. Die Straße hat einige Windungen und macht richtig Spaß, mit einem Wohnwagen würde ich hier aber nicht fahren.

      In Carmel Valley tanken wir, müssen dazu aber in den Shop gehen. Nachdem wir grob schätzen, wie viele Liter rein passen und die Schätzung erstaunlich gut war, geht es weiter talabwärts.

      Das Ende der Carmel Valley Road erreichen wir in Carmel-by-the-Sea. Wir haben heute unter anderem den 17 Mile Drive auf dem Plan, doch zunächst biegen wir nach links in Richtung Big Sur ab.

      Hier ist wieder deutlich mehr los. Wir halten an einigen Vista Points am Ortsausgang von Carmel und bestaunen die mehr oder weniger sichtbaren Villen.



      Langsam kämpft sich auch hier die Sonne durch die Wolken und taucht diesen Abschnitt in ein wunderschönes Licht. Wir fahren immer ein paar Meter weiter, halten wieder und genießen den Ausblick. Vor der Küste ziehen ein paar Wale ihre Runde. Emma ist natürlich total aus dem Häuschen ☺️

      Langsam nähern wir uns der Bixby Creek Brigde. Hier sind aber alle Parkplätze belegt. Da wir den Weg aber sowieso zurück fahren müssen, entschließen wir uns, es hier später nochmal zu probieren.

      Am Hurricane Point View erhaschen wir dann einen Platz und schießen ein paar Fotos.



      Weiter geht es in Richtung Point Sur und zum Pfeiffer Big Sur Campground. Ab hier ist die Straße gesperrt, wir beschließen also, hier Mittagspause zu machen. Ein Diademhäher scheint den gleichen Plan zu haben ☺️



      Nach dem Essen drehen wir und fahren wieder in Richtung Carmel. An der Bixby Bridge ist nun weniger los und wir halten kurz, um die obligatorischen Bilder zu schießen.



      Ein kleines Stück weiter halten wir am Garrapata Beach. Hier führt ein kleiner Weg runter zum Strand. Am Ende werden die letzten Meter mittels einer Treppe überwunden. Es ist sehr schön hier und ruhig und nur wenige Menschen sind am Strand. Wir entspannen eine halbe Stunde, bevor wir wieder zum Auto gehen.



      Als nächstes steht der 17 Mile Drive an. Zunächst bleiben wir aber in Carmel im Stau stecken. Der Drive ist nett, die Blicke sind super und hier wohnen kostet sicher auch den ein oder anderen Euro mehr. So richtig beeindruckt hat es uns aber nicht. Viele Leute und Autos, überall was los. Wer Ruhe sucht, ist hier definitiv falsch. Wir fahren daher die meisten Punkte nur kurz an, schießen ein paar Fotos und sitzen dann schnell wieder im Auto. Nur an der Spanish Bay bleiben wir kurz etwas länger, der Strand ist wundervoll, leider aber auch überlaufen.



      Etwa 17 Uhr verlassen wir den Drive wieder und fahren weiter in Richtung San Mateo, unserem heutigen Tagesziel. Wir fahren durch Santa Cruz und folgen dem HW 1 bis Half Moon Bay. Dort biegen wir auf den HW 92 in Richtung San Mateo ab. Gegen 19 Uhr kommen wir in unserem Hotel, dem Howard Johnson Express in San Mateo an.

      Wir sind ziemlich müde, der Tag war lang und wir saßen auch oft im Auto. Wir gehen daher gegenüber zu Heidis Pies, einen schönen alten Diner, bekannt für seine Pies. Diesmal gibt es für alle Cheeseburger, die gut und günstig sind.

      Danach geht es wieder ins Hotel und nach ein paar kurzen Nachrichten mit der Familie ab ins Bett. Morgen wollen wir früh starten. Wir haben bereits von Deutschland aus Fahrräder gemietet und wollen damit die Stadt erkunden.
    • 22.08. San Francisco

      Heute passiert uns leider ein Fehler. Wir unterschätzen das Wetter in der Bay Area. Aber von Beginn an.

      Wir starten den Tag bereits um 6 Uhr mit Frühstück im Motel. Die Auswahl ist wie immer begrenzt, wir essen einen Muffin und einen Bagel und schauen dabei die Morgennachrichten.

      Da es bewölkt ist, ziehen wir eine kurze Hose, T-Shirt und Jacke an. Wir vergessen aber, uns mit Sonnenmilch einzucremen. Das sollte sich böse rächen

      Mit dem Auto geht es dann zunächst in Richtung San Francisco. Der Fahrrad-Verleih sitzt in Haight-Ashbury auf der Haight Street. Im Vorfeld habe ich nach kostenfreien Parkplätzen recherchiert und tatsächlich finden wir bei Bella Vista recht schnell ein Fleckchen. Man ist die Straße steil



      Wir laufen die letzten Meter bis zum Verleih und bekommen 3 moderne Räder von Giant. Da es immer noch bewölkt ist, lassen wir die Jacken an und beginnen unsere Tour.

      Wir fahren zunächst in den Golden Gate Park. Ziel ist es, diesen zu durchqueren um an den Ocean Beach zu kommen. Der Park ist riesig, wir biegen mehrfach links und rechts vom John F Kennedy Drive ab, um zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten zu kommen. Dabei geht es aber fast permanent bergab.

      Das Ende des Golden Gate Parks und des JFK Drives erreicht man direkt am Meer bei der Dutch Windmill. Hier war einiges an Trubel, vor der Küste schien die Küstenwache mit einem Helikopter eine Übung durchzuführen. Immer wieder wurde eine Person aus dem Wasser gezogen, nur um Minuten später wieder abgesetzt zu werden. Wir verfolgen das Ganze ein paar Minuten bevor wir uns rechts in Richtung Lands End und China Beach in Bewegung setzen.

      Aus der Ferne und per Google Maps sah die Strecke ja machbar aus - aber wie das meist so ist, es kommt anders als man denkt. Die Straße geht von einem Moment auf den anderen beim Cliff House in eine knackige Steigung über. Und das Beste: Wir können nur wenige Meter weit bis zur ersten Kurve schauen und wer gedacht hat, danach wird es flacher, hat sich ordentlich geirrt

      Wir kämpfen uns also das erste Mal einen Anstieg hoch und kommen letztlich beim Lands End Parkplatz an. Für die Jacken ist es mittlerweile zu warm, trotz kompletter Bewölkung. Wir genießen kurz die Aussicht, bevor wir uns auf den Wanderweg in Richtung Eastern Coastal Trail Overlook begeben.



      Nach wenigen Metern erreichen wir diesen Aussichtspunkt und da strahlt sie in der Ferne: Die Golden Gate Bridge. Ich weiß nicht wie es euch beim ersten Mal ging, aber ich war einfach nur unendlich glücklich hier zu sein. Man sieht die Brücke so oft im TV oder auf Bildern, aber selbst dort zu sein ist noch mal ein völlig anderes Gefühl.


      Noch getoppt wird das Ganze aber durch eine Gruppe Wale, die in der Bucht ihre Runden zieht und immer wieder ihren Blas an der Wasseroberfläche ablässt. Wir können uns gar nicht sattsehen an diesem Spektakel, hinten die Brücke, vorn die Wale.

      Irgendwann fahren wir aber doch weiter. Der Weg wird immer schlechter und endet letztlich vor einem Gestrüpp. Mit dem Fahrrad ist hier kein Weiterkommen. Wir müssen rechts abbiegen und was soll ich sagen: Schon wieder ganz schön steil hier. Wir fahren über einen Golfplatz und landen beim Legion of Honor Gebäude. Hier drehen wir eine Runde um den Brunnen und folgen dann dem Lincoln Blvd Richtung Golden Gate. Erst geht es wieder bergab, dann dürfen wir die „verlorenen“ Höhenmeter auch direkt wieder erstrampeln.

      Wir kommen zum Marshall Beach und legen eine kleine Foto- und Snackpause ein. Der mitgenommene Muffin vom Frühstück hat sich im Rücksack trotz Verpackung zerbröselt, was für ein Chaos



      Weiter geht es noch näher an die Brücke ran und letztendlich auch an ihr vorbei. Wir kommen zum Battery East Aussichtspunkt auf der anderen Seite der Brücke und was soll ich sagen: Plötzlich knallt uns die Sonne ins Gesicht. Über der kompletten Stadt herrscht strahlend blauer Himmel. Es kommt einem so vor, als halte die Brücke alle Wolken außerhalb der Bucht. Wo war die Sonnenmilch jetzt gleich nochmal? Im Motel? Super Sache



      Wir machen ein paar Fotos und entschließen uns dann, über die Brücke zu fahren. Auf der Brücke selbst ist echt viel los. Fußgänger, Fahrradfahrer und Inline-Skater teilen sich den teils schmalen Weg. Da die meisten aber Rücksicht nehmen passiert nichts. Außerdem ist es extrem zugig. Wir müssen die Jacken wieder anziehen und es ziehen immer mal kleine Wolkenfetzen durch die Gegend. Irgendwann auf Hälfte der Strecke entscheiden wir uns, doch umzukehren. Es ist noch recht weit bis zur anderen Seite und wir müssen den Weg so oder so zurück.

      Wir fahren von der Brücke aus weiter in Richtung Stadt, immer an der Küste entlang, vorbei am Crissy Field und Fort Mason. Hier ist es auch nicht mehr ganz so hügelig, auch wenn wir zwischendurch immer mal wieder kräftiger in die Pedale treten müssen. Der Blick auf die Brücke und Alcatraz entlohnt aber allemal.



      Langsam setzt ein bisschen Hunger ein und wir erreichen Fisherman’s Wharf. Wir vergleichen die Restaurants und schauen auch im Netz nach den Bewertungen. Irgendwie alles Durchschnitt und dafür eigentlich echt teuer. Letztlich entscheiden wir uns für einen Streetfood-Truck mit argentinisch-amerikanischer Küche, Tanguito in der Jones Street, eine gute Entscheidung. Marsl kauft nebenan eine Cap des lokalen Baseball-Teams, die Sonne brennt uns mittlerweile ordentlich auf die Rübe.

      Von der Jones Street geht es weiter in Richtung Pier 39. Wir schließen die Fahrräder an und gehen die letzten Meter zu Fuß. Alle strömen bis zum Ende des Piers, weil dort die meisten Seelöwen liegen. Aber auch weiter vorn gibt es bereits einige Seelöwen, die interessiert die Menschenmassen beobachten. Wir nehmen uns daher etwas mehr Zeit und beobachten auch diese Tiere etwas näher. Natürlich gehen wir auch zum Ende des Piers und schießen ein paar Fotos von den Seelöwen. Wer beobachtet hier eigentlich wen? Die Seelöwen uns oder umgedreht? :D



      Es ist mittlerweile kurz vor 13 Uhr und wir haben noch ein gutes Stück Strecke vor uns. Und enormen Respekt von den Höhenunterschieden. Wir beschließen also, langsam die Rückfahrt anzutreten. Laut Google Maps wäre es das Einfachste, bis zur Market Street zu fahren und dieser dann zu folgen. So war der Plan, aber da wir nicht ständig anhalten wollten um auf die Karte zu schauen, radeln wir einfach drauf los.

      Natürlich verpassen wir den Abzweig zur Market Street. Spätestens als wir unter der Oakland Bridge durchfahren, fällt mir dies auch auf und wir halten eine kurze Krisensitzung. Wir entschließen uns, in die Brannan Street abzubiegen und dann bei nächster Gelegenheit rechts in Richtung Market Street zu wechseln. Irgendwo hier halten wir aber zunächst einmal in einem der unzähligen Starbucks und stärken uns mit einem frischen Heißgetränk.

      Wir biegen später also in die Market Street ein und plötzlich wimmelt es von Polizei. Wir kommen durch einen wirklich seltsamen Abschnitt, viele Afro-Amerikaner, lauter Hip-Hop. Das Ganze geht vielleicht 500m, danach ist die Straße wieder eine normale amerikanische Großstadt-Straße. Echt schräg. Habe auch bis heute nicht rausgefunden, was es damit auf sich hat. Vielleicht kam dieser Abschnitt auch nach dem Civc Center, sicher bin ich mir nicht mehr.



      Wir erreichen jedenfalls nach kurzer Zeit die San Francisco City Hall und knipsen ein paar Fotos. Kurz nach der City Hall biegen wir auf die Page Street ab, die uns wieder in Richtung Haight-Ashbury bringen soll. Aber hier beginnt dann die Tortur - es geht eigentlich permanent bergauf, mal eher sanft, mal richtig steil. Die Beine wollen auch nicht mehr so richtig und wir quälen uns in Richtung Ziel. Nach gefühlt einer Ewigkeit bergauf kommen wir jedoch an, geben die Räder ab und schwitzen erstmal noch ein bisschen aus.

      War heute morgen in Haight-Ashbury noch nahezu jeder Laden geschlossen, ist jetzt hier das blühende Leben. Kleine Bars liegen neben Boutiquen, daneben findet man einen Second-Hand Laden und daneben wiederum bieten ein paar Hippies selbst hergestellte Kleidung und Gegenstände an. Alles sehr lebhaft, aber auch total überlaufen. Da wir geschwitzt haben, wahrscheinlich auch nicht mehr so gut riechen und vor allem einen ordentlichen Sonnenbrand haben, gehen wir recht schnell zum Auto. Dieses steht zum Glück noch :)

      Wir manövrieren uns durch den Feierabend-Verkehr zurück nach San Mateo. Marsl ist so kaputt, er bewegt sich keinen Meter mehr aus dem Zimmer. Emma und ich wollen aber noch etwas essen. Gegenüber gibt es ein Sushi-Restaurant, warum nicht. Nachdem wir gegessen haben, gehen wir noch nebenan zu Heidis Pies und holen für Marsl einen Cheeseburger. Um es kurz zu machen: Er schwärmt noch heute von diesem Burger!

      Müde, satt und völlig KO gehen wir zeitig ins Bett. Morgen verlassen wir San Francisco bereits wieder, um in Richtung Yosemite NP zu fahren.
    • 23.08. San Mateo - El Portal

      Da wir gestern doch recht kaputt und müde waren schlafen wir heute um einiges länger. Um 8.30 sind wir erst beim Frühstück, da wir aber eh eher einen Fahrtag haben ist das nicht weiter schlimm für uns.

      Kurz darauf checken wir aus und fahren direkt auf den HW 92, der uns über die Bucht führt. Es ist wieder etwas diesig, diesmal sind wir aber eingecremt. Und trotzdem rot wie Krebse im Gesicht. Also Brille auf, Mütze tief ins Gesicht und möglichst Schatten suchen

      Auf der anderen Seite der Bucht biegen wir kurz auf den Interstate 880 nach San Lorenzo ab. Hier liegt direkt am Interstate ein Walmart und da wir jetzt auf absehbare Zeit die engere Zivilisation verlassen, kaufen wir wichtige Dinge hier ein. So richtig erschließt sich uns das Ladenkonzept aber nicht, wir laufen mehrfach an Sachen vorbei, die wir dann suchen müssen und deswegen wieder durch den halben Shop zurück müssen.

      Irgendwann haben wir es dann aber doch geschafft und genug Wasser, kleine Snacks, Würstchen, Toast und andere Dinge fürs Frühstück eingekauft. Mit vier vollen Tüten geht es zurück ans Auto. Im Kofferraum ist eh kein Platz mehr, also alles auf die Rückbank. Kann halt keiner mehr mitfahren, ist ja aber auch nix geplant

      Anschließend folgen wir dem Interstate 580 und kommen langsam aus der Bay-Area raus. Die nächsten Kilometer fahren wir ohne Navi, unser Hefter ist ausführlich genug und wir cruisen einfach so dahin. Wenn man einmal raus hat, wie das mit den Auf- und Abfahrten funktioniert und man das richtige Tempo für den Tempomat gefunden hat macht Auto fahren in den USA echt Spaß - außerhalb der Städte ☺️

      Wir folgen dem I580 nun bis nach Modesto und biegen hier auf den Highway 99 ab. Nahe der Bay-Arena ist die Landschaft noch hügelig und teils mit goldenem Gras bewachsen, je weiter wir aber fahren umso flacher wird das Land und wir sehen viele bewirtschaftete Felder. Irgendwann auf dem HW 99 kommen wir nach Merced und halten kurz bei einem McDonalds. Man muss ja auch wissen, wo man nicht mehr hin muss, haben wir damit abgehakt. Das Essen war ok, das war es aber auch. Emma steht aber auf das McSundae Eis, daher fallen wir immer mal wieder bei McD ein.

      Im Vorfeld hatte ich mich über die „beste“ Route ins Yosemite Valley belesen und viele schrieben, dass die 140 über Mariposa ideal und sehr schön wäre, weil man dem Merced River aufwärts folgt. Wir können das bestätigen, die Landschaft ist wirklich wunderschön und geht zunächst in leichte, grasbewachsene Hügel über bevor die Berge immer höher werden. So stellt man sich irgendwie auch den wilden Westen vor.

      Wir kommen nach Mariposa, halten aber nicht an sondern fahren weiter. Wir haben unsere Unterkunft in El Portal gebucht, die Yosemite View Lodge. Wir erreichen die Lodge um kurz vor 15 Uhr, dürfen aber trotzdem bereits Einchecken. Wir gehen zu unserem Zimmer, schließen auf und: Da stehen Koffer. Aufgeräumt ist zwar, aber wem gehören die Koffer? Also zurück zur Rezeption und nachfragen. Wir bekommen das Zimmer direkt nebenan, im ursprünglichen Zimmer wollten die Gäste wohl länger bleiben und haben nicht Bescheid gegeben. Zum Glück ist noch einiges frei, daher gab es keine Probleme.

      Unser „neues“ Zimmer hat einen Balkon mit Blick auf den Merced River, ist riesig groß mit einer kleinen Kochnische, Bad und einem Kaminofen, auch wenn dieser nur künstlich war, zum Heizen aber wohl genutzt werden kann. Das war für uns aber nicht notwendig, wir hatten 85 Grad Fahrenheit, müssten so um die 30 Grad Celsius sein. Der Forecast sagte sogar noch höhere Temperaturen voraus.

      Da wir noch etwas Zeit haben und die Lodge auch noch später genauer erkunden können, setzen wir uns wieder ins Auto und fahren weiter in Richtung Yosemite Valley. Nach wenigen Minuten erreichen wir den Eingang des Parks und kaufen uns den Nationalpark-Pass für $80.

      Eigentlich hatte ich den Tunnel View erst für morgen auf dem Plan, aber da es noch früher Nachmittag ist, fahren wir jetzt dort hin. Direkt vor dem Tunnel finden sich genügend Parkplätze, wir parken links der Straße.


      Wir haben zuhause beide MacBooks und unser Hintergrundbild ist seit jeher El Capitan. Jetzt dort zu stehen und diesen Blick zu haben ist einfach einmalig. Selbst der Half Dome ist gut zu sehen. Wir schießen unzählige Fotos und Selfies (ohne diesen doofen Stick) und fahren dann wieder Richtung Tal und der Lodge.

      Marsl hat immer noch stark mit dem Sonnenbrand zu kämpfen und zieht es vor, lieber auf dem Zimmer zu bleiben. Emma und ich gehen daher allein die Lodge erkunden. Es gibt einen kleinen Supermarkt direkt neben der Rezeption mit Dingen des täglichen Bedarfs und erstaunlicherweise sind die Preise trotz der Lage human. Emma entdeckt ein paar der heiß geliebten Ramen-Instant-Nudeln und packt diese ein. Für wer weiß wann, tatsächlich tragen wir die Dinger bis zum letzten Tag in LA mit uns rum.

      Neben dem Supermarkt gibt es noch einen recht großen Souvenir-Shop. Wir stöbern ein bisschen und entscheiden uns für ein paar witzige Kühlschrank-Magneten.

      Anschließend schauen wir noch, wo die Laundry ist und gehen dann zurück aufs Zimmer.

      Da das Wetter eindeutig zu schön ist, schnappen wir uns unsere Bücher und setzen uns auf den Balkon. Es ist einfach traumhaft hier. Der Merced River plätschert vor sich hin, ein paar Chipmunks flitzen über die Ufersteine, ansonsten ist Ruhe pur. Hier setzt zum ersten Mal so richtig Urlaubsstimmung ein, Deutschland ist ganz weit weg!



      Wir sitzen bis zum Sonnenuntergang draußen, trinken 2-3 Bier, machen uns dann ein paar Würstchen warm und gehen früh ins Bett. Morgen wollen wir zeitig starten.
    • Da heute Sonntag ist, hier noch ein Teil :)

      24.08. Vernal & Nevada Falls

      Früh klingelt der Wecker, draußen geht gerade erst die Sonne auf. Heute wollen wir bis zum Half Dome Village mit dem Yarts Bus fahren und von dort den Trail zu den Nevada und Vernal Falls nehmen.

      Die Lodge hat eine eigene Bushaltestelle, praktischerweise liegt diese nahezu direkt gegenüber unseres Gebäudes. Um kurz vor 7.00 Uhr kommt der Bus pünktlich. Wir zahlen $7 pro Person für einen Round-Trip und los geht die Fahrt. Der Bus ist nahezu leer, nur 3-4 weitere Personen sind so früh unterwegs.

      Wir brauchen über eine Stunde für die komplette Strecke. Das stört uns aber nicht sonderlich. Das Half Dome Village liegt nahezu am Ende des Yosemite Valley und wir sehen so direkt einige schöne Punkte im Park.

      Nachdem wir den Bus verlassen haben begeben wir uns zunächst zum Visitor Center. Wir lassen uns eine Karte geben und kurz erklären, wo der Trailhead des Mist Trails liegt.



      Wir beginnen die Wanderung und laufen zunächst noch im Tal an einem großen Parkplatz entlang. Hier läuft uns erstmal ein Koyote entgegen, Emma ist total aus dem Häuschen und filmt diesen Moment. Man hört nur: „Krass, krass, krass“ Das Video wird von ihr seitdem unter Verschluss gehalten :D


      Wir finden den Einstieg recht schnell, nach der Happy Isles Bridge geht es rechts von der Straße ab. Wir bewegen uns hier zu Beginn noch auf dem John Muir Trail, der sich dieses Stück mit dem Mist Trail teilt. Die Hinweisschilder am Anfang des Trails weisen darauf hin, dass man nicht zu nahe ans Wasser treten oder gar hinein gehen soll. Es ist hier wohl immer wieder zu tragischen Unfällen gekommen. Außerdem sei der Weg teils sehr steil und der Sonne ausgeliefert, man soll genug zu trinken mitnehmen. Unsere Rucksäcke sind voll mit Wasser, sollte passen.

      Gegen 8.30 Uhr beginnen wir unsere Wanderung. Anfangs ist der Weg noch geteert und flach, steigt aber fast unmittelbar nach dem Trailhead schon merklich an. Teilweise sind Abschnitte richtig steil und wir kommen bereits jetzt ins Schwitzen, obwohl wir noch im Schatten laufen. Am Wegesrand flitzen wieder einige Chipmunks entlang.


      Nach vielleicht 15-20 Minuten geht es wieder leicht bergab und man erreicht einen ersten Aussichtspunkt auf die Vernal Falls, die Vernal Falls Bridge. Hier gibt es die letzte Möglichkeit, nochmals Wasser aufzufüllen und auf Toilette zu gehen.

      Wir gehen weiter, der Weg verläuft nun auf dem Waldboden und ist gut ausgeschildert. Kurz hinter der Bridge trennen sich nun auch die beiden Wege, der John Muir geht nach rechts ab und führt weg von den Falls, geradeaus geht es mit dem Mist Trail weiter, dem wir folgen. Wir gewinnen immer mehr an Höhe und nach kurzer Zeit gibt der Wald den Blick auf den Wasserfall komplett frei. Trotz August führen die Vernal Falls viel Wasser. Es entstehen ein paar schöne Bilder, das Wasser glitzert im Sonnenschein und leichter Nebel zieht durch die Gegend.


      Ab hier muss man einige in den Stein gehauene Treppen erklimmen, die ordentlich steil sind. Es ist auch etwas rutschig und man muss bei Gegenverkehr aufpassen. Zum Glück kommen von oben wenig Leute und man achtet aufeinander.

      Am Ende der Treppe erreicht man eine leicht abschüssige Felsfläche, der man nach links folgt. Sie endet direkt an der Kante, dort wo der Wasserfall in die Tiefe stürzt. Dahinter hat sich ein kleiner Teich gebildet, der ruhig in der Sonne liegt. Hier sonnt sich auch ein kleiner Freund.


      Wir campieren im Schatten und essen ein wenig Toast und Würstchen. Nach und nach wird es hier auch voller, daher entschließen wir uns nach etwa 20 Minuten weiter zu gehen.

      Bislang folgte man dem River auf der rechten Seite, kurz nach den Vernal Falls wechselt man aber über eine Brücke nach links. Ab hier wird der Anstieg dann wirklich ordentlich steil. Man geht zunächst noch auf einem Zick-Zack-Kurs durch ein Stück Wald, später geht der Weg aber in eine Art Steinbruch über.

      Wir haben gerade eine kleine Gruppe anderer Wanderer vor uns, als eine kleine Wildkatze ganz entspannt auf unseren Weg einschwenkt. Sie klettert nun mehrere Minuten vor uns her, bevor sie irgendwann links abbiegt. Leider haben wir durch die anderen Wanderer keine Chance, ein wirklich gutes Bild zu machen, so bleibt es bei der Heckansicht. Vielleicht auch besser so, vielleicht war es auch ein Luchs.


      Der letzte Abschnitt des Aufstiegs liegt trotz der frühen Tageszeit (es ist etwa 10 Uhr) leider schon im vollen Sonnenlicht. Es gibt zwar immer wieder schattige Stellen, aber oftmals muss man raus aus dem Schatten und läuft dann in der prallen Hitze. Dafür hat man aber fast durchgängig einen super Blick auf die Nevada Falls.


      Gegen 10.15 Uhr erreichen wir den höchsten Punkt unserer Wanderung. Hier sitzen bereits einige andere Wanderer und erholen sich ebenfalls. An diesem Punkt hat man die Möglichkeit, dem John Muir Trail weiter in Richtung Half Dome zu folgen oder zur anderen Seite in Richtung Glacier Point. Letzteres tun wir und kommen über eine kurze, sandige Fläche zur Kante des Nevada Falls. Der Blick ins Tal ist atemberaubend, und auch der Rundblick mit den kahlen, glattgeschliffenen Berge beeindruckt uns sehr.

      Wir folgen dem Weg nun weiter wieder talwärts. Man überquert erst den River und läuft dann etwas unterhalb der Kante auf einem in den Fels gemeißelten Weg, der zum Schutz nach außen auch noch eine kleine Mauer hat. Den Blick zurück auf die Nevada Falls und den Half Dome vergesse ich glaub ich nie wieder. Einfach wunderschön!


      Es geht nun gemächlich abwärts und uns kommen kaum Menschen entgegen. Wir kommen an den Clark Point und folgen dem Weg nach links weiter talabwärts. Irgendwann wird es dann doch steiler und wir verlieren schnell an Höhe.

      Schon von weitem hören wir dann die Vernal Falls Bridge. Hier sitzen gefühlte tausend Menschen eng gedrängt, vor allem Schulklassen und Asiaten. Es ist rund um die Mittagszeit und wir sind froh dass wir den Trail bereits gelaufen sind und uns jetzt nicht durch die Massen schieben müssen. Trotzdem wird das letzte Stück noch anstrengend, die meisten Menschen sind einfach rücksichtslos und laufen wie sie wollen.

      Wir schaffen aber auch dieses Stück und auch den Rest bis zum Half Dome Village. Für Emma ist es jetzt eindeutig Zeit für ein Eis. Der erste Bus talwärts kommt eh erst in über einer Stunde, also gehen wir in den Half Dome Grocery and Gifts und kaufen uns etwas Kleines.

      Mit dem Bus brauchen wir dann wieder einige Zeit bis zur Lodge, letztlich ist es fast 16.00 Uhr bis wir ankommen. Wir geben die getragenen Sachen direkt in der Laundry ab und machen es uns auf dem Balkon gemütlich. Heute liegt ein deutlicher Rauchgeruch in der Luft und wir sehen auch mehrfach einen Helikopter der Feuerwehr durch das Tal fliegen. Irgendwo südlich in Richtung Wawona soll der Wald wohl brennen.

      Wir lassen den Abend bei ein paar Bierchen auf dem Balkon ausklingen und gehen kaputt, aber glücklich ins Bett.
    • 25.08. Yosemite - Tioga Road - Bodie

      Heute verabschieden wir uns vom Yosemite Village. Wir checken aus und fahren zunächst wieder in Richtung Yosemite Valley. Kurz bevor der Loop im Park beginnt, zweigt rechts die 120 in Richtung Tioga Road & Manteca ab. Wir folgen dieser und werfen einen letzten Blick ins Tal.

      Außerhalb des Valleys angekommen sieht man eindeutige Waldbrandspuren, auch wenn sie scheinbar etwas älter sind. Allgemein liegt immer noch ein Rauchgeruch in der Luft und es ist eher diesig - allzu weit können wir nicht schauen.

      Die Straße windet sich immer weiter nach oben. Irgendwann erreichen wir den Abzweig zur Tioga Road & den Tuolumne Meadwos und folgen diesem in Richtung Pass. Anfangs führt auch dieser Teil noch durch den Wald, mit zunehmender Höhe wird die Landschaft aber felsiger. Es öffnen sich immer wieder neue Blickwinkel, wir halten unter anderem kurz hinter dem Olmsted Point um ein paar Fotos zu schießen.



      Weniger später erreichen wir den Tenaya Lake. Das Wasser ist kristallklar und kalt. Die Berge aus der Umgebung spiegeln sich im Wasser und machen das Bild perfekt. Wir schlendern etwas am Ufer entlang und beobachten 2 Kanufahrer.


      Wir fahren weiter und erreichen die Tuolumne Meadows, da es aber sehr voll ist und wir keinen wirklichen Parkplatz finden, entschließen wir uns, hier nicht zu halten und fahren weiter in Richtung Ausgang des Parks. Wir passieren die höchste Stelle im Park und rollen dann in die Abfahrt. Hier oben liegt sogar im späten August noch Schnee, der Winter 2017 war aber dem Vernehmen nach auch ein besonders langer und ergiebiger.



      War der Aufstieg von Westen her eher langgezogen, geht die Abfahrt im Osten sehr schnell vonstatten. Die Straße macht einige Höhenmeter und so kommen wir bereits nach rund 20 Minuten in Lee Vining an. Wir fahren aber zunächst nicht direkt in den Ort, sondern biegen kurz vorher noch auf der 120 rechts ab um zum Mono Lake Vista Point zu kommen. Hier steht nur ein weiteres Auto, ansonsten ist nichts los.


      Wir genießen den Ausblick auf den See und die wärmende Sonne, oben auf dem Pass war es doch für einen Moment etwas frischer.

      Da es erst gegen 11 Uhr vormittags ist, können wir leider noch nicht in unser Hotel in Lee Vining, der Lake View Lodge, einchecken.



      Wir halten daher nur bei Bodie Mike für einen Kaffee und einen kleinen Snack. Anschließend verlassen wir Lee Vining zunächst wieder in nördliche Richtung um nach Bodie zu fahren.

      Das Navi im iPhone schlägt 2 Routen vor, eine etwas südlichere und eine nördlicher. Wir entscheiden uns für die südliche und verlassen den Highway kurz hinter Mono City nach rechts. Anfangs ist die Strecke noch geteert, nachdem wir aber ein weiteres Mal links von dieser Straße abbiegen, landen wir auf der Cottonwood Canyon Road, unserer ersten Dirtroad. Das Navi zeigt noch 13 km, na das wird ein Spaß.

      Die Piste ist wirklich übel, es gibt extrem viele Querrinnen, Buckel und Steinpassagen, wir schleichen die meiste Zeit vorwärts. Irgendwann auf Hälfte der Strecke sehe ich im Rückspiegel eine Staubfahne. Wenige Minuten später klebt mir eine weiße Limousine am Heck. Bei nächster Gelegenheit lasse ich den Wagen vorbei. Komplett respektlos im Umgang mit dem Material prescht da irgendsoein Irrer den Weg hoch. Die hintere Stoßstange hängt bereits auf halb zehn, das schien ihn aber nicht zu interessieren. Manchmal fragt man sich schon, ob man gerade in einen Film geraten ist.

      Ab der Hälfte der Strecke wird die Straße enger und steiler. Vereinzelt stehen kleine Cabins zwischen den Hügeln, ansonsten ist hier wirklich nix los, nur Sonnenschein und die Straße zwischen den Hügeln. Es geht mittlerweile konstant bergauf, Bodie liegt rund 500 Höhenmeter höher als der Mono Lake. Nach einigen weiteren spannenden Passagen kommen wir über einen kleinen Hügel und sehen in einiger Entfernung die Geisterstadt liegen. Gleichzeitig wird uns bewusst, dass es wohl noch eine andere Anfahrt gibt - links geht eine Straße entlang und da sind ein paar mehr Autos unterwegs. Na gut, dann wird die Rückfahrt wohl etwas entspannter :)

      Nun geht es aber erstmal daran, Bodie zu erkunden. Wir zahlen $8 pro Person am Eingang und erhalten neben dem Parkticket eine Map der Geländes. Dann fahren wir zum Parkplatz, der gut gefüllt ist. Kurz nochmal eincremen, wir leiden immer noch unter krebsroter Haut, und dann ab raus in die Sonne. Es steht wirklich nahezu keine Wolke am Himmel, in der Höhe und mit kaum Möglichkeiten, Schattenstellen aufzusuchen, fast schon unerträglich.

      Wir folgen der Route auf der Map, diese führt rechts vom Parkplatz zur Green Street. Zu jedem Gebäude, ob erhalten oder nicht mehr existent, gibt es eine kleine Erläuterung in der Map. Wir folgen der Green Street bis zum Ende. Hier gibt es einige tolle erhaltene Gebäude wie die Kirche, ein Warehouse, ein Hotel oder die Schule. Aber auch andere Gebäude faszinieren. Wir gehen ein paar Meter vom Ende der Green Street wieder zurück und biegen in die Wood Street ab. Hier gibt es weniger erhaltene Gebäude, dafür blickt man geradeaus direkt auf die ehemalige Mine. Leider darf diese nur mit Führer betreten werden, da das Gelände einsturzgefährdet ist. Wir biegen also links ab und nähern uns wieder dem Parkplatz. Hier stehen vor allem Wohnhäuser und Häuser mit kleineren Shops. Insgesamt kann man sich die Größe der Stadt aber schwer vorstellen, da ja nur ein Bruchteil die vielen Feuer überstanden hat. Wir verbringen insgesamt rund 1,5h in Bodie. Irgendwann hat man aber genug alte Häuser gesehen, die meisten können nur von außen fotografiert werden, wenngleich vieles wirklich gut erhalten ist.


      Wir steigen also ins Auto und nehmen diesmal die 270 (Bodie Road) zurück Richtung Lee Vining. Mittlerweile können wir auch in unser Hotel für heute einchecken, was wir auch problemlos tun. Das Zimmer ist groß und geräumig und verfügt neben dem Bad über ein separates Waschbecken mit großem Spiegel direkt im Raum. Praktisch, so kann einer ungestört duschen während der andere z.B. Zähne putzt.
    • 25.08. Mono Lake - South Tufas

      Es ist etwa 18 Uhr, als wir uns erneut aufmachen, um unseren nächsten Programmpunkt „abzuarbeiten“ :) Wir wollen den Sonnenuntergang bei den South Tufas verbringen. Nach einer kurzen Fahrt landen wir auf dem Parkplatz der Tufas. Wir zahlen unsere Self-Pay Fee in Höhe von $3 pro Person, da wir nicht sicher sind ob der Annual Pass hier gilt und folgen dann dem gut ausgeschilderten Weg. Am Wegesrand gibt es immer wieder Tafeln, die die Entstehungsgeschichte des Sees und der Tufas erläutern. Ich fand das sehr interessant, insbesondere wenn man sich vorstellt, dass die ganze Gegend mal unter Wasser stand und die Tufas nur so entstehen konnten.

      Wir folgen dem kleinen Loop, zwischendrin hoppelt uns ein Hase mit richtig langen Ohren über den Weg.


      Letztendlich steht die Sonne für viele Fotos aber nicht optimal, wir bekommen den Sunset irgendwie nicht optimal ins Bild. Trotzdem ist es sehr schön hier, wir genießen die kleine Runde und machen richtig viele Fotos.


      Anschließend geht es zurück nach Lee Vining. Wir stellen das Auto am Hotel ab und gehen wieder zu Bodie Mike. Hier ist mittlerweile richtig was los, wir müssen rund 20 Minuten für einen Platz warten, dürfen die Zeit aber an der Bar verbringen und bereits ein paar Drinks bestellen. Irgendwann bekommen wir dann unsere Plätze und es gibt wieder einmal Burger für alle. Die Fries waren eher so Lala, der Burger aber völlig in Ordnung, die Preise Durchschnitt. Anschließend gehen wir zurück ins Hotel. Der Himmel ist sternenklar und es ist mittlerweile doch recht frisch geworden. Also ab ins Bett. Morgen steht eine der längsten Fahrtstrecken auf dem Programm.
    • Ilona schrieb:

      Da der Mono-Lake immer mehr verdunstet, werde ich ihn dann wohl in ein paar Jahren leer antreffen .
      Tatsächlich scheint der See sich zu erholen: Mono Lake Restoration. Auf einigen Schildern am Weg war das auch erklärt, Ziel ist unter anderem dass die Tufas, die ja schon so 2-3 Meter hoch sind, wieder komplett unter Wasser liegen sollen. Wann dies soweit ist, kann natürlich keiner vorhersagen. Ich finde es aber gut, dass man hier recht früh reagiert hat und den Schaden, der definitiv vorhanden ist, versucht wieder gut zu machen. Besser wäre es natürlich gewesen, es wäre gar nicht erst so weit gekommen.
    • Ilona schrieb:

      Da der Mono-Lake immer mehr verdunstet, werde ich ihn dann wohl in ein paar Jahren leer antreffen .
      Das ist so aber schon seit mehr als einem Jahrzehnt (2 Jahrzehnten?) nicht mehr korrekt. Seit einem Tiefststand in den 1980er Jahren ist der Wasserspiegel um ca. 3 Meter angestiegen.

      Richtig ist aber auch dass noch immer ca 10-12 Meter fehlen.

      Generell problematisch ist die lang anhaltende Dürre.

      Gruss
      Rolf
      Desert Drunk and Red Rock Crazy Stories aus dem amerikanischen Südwesten
    • 26.08.2017 Part 1: Lee Vining - Lone Pine

      1 Woche sind wir heute bereits in Kalifornien. Durch die vielen, wechselnden Eindrücke kommt es uns viel länger vor. Zudem ist uns auch heute das Wetter gewogen, es ist eher zu warm als zu kalt.

      Da diesmal kein Frühstück inklusive ist, gibt es mal wieder Toast und Würstchen. Zwischenzeitlich haben wir aber auch noch etwas Marmelade und Peanut Butter gekauft, für Abwechslung ist also gesorgt. Ausreichend Kaffee gab es bislang kostenfrei in allen Zimmern. Und Wasser hatten wir noch in der Bay Area genügend gekauft.

      Kurz nach 9 machen wir uns südwärts auf die Strecke. Wir folgen zunächst dem Highway 395 in Richtung Mammoth Lakes. Anfangs ist die Landschaft recht karg, man befindet sich noch im ehemaligen Seegebiet, hier wachsen vor allem Gräser. Bereits nach etwa 20 Minuten wandelt sich die Landschaft aber. Die Straße rückt wieder näher an die Sierra heran und man fährt nun zwischen, durch und über deren Ausläufer. Hier wachsen auch wieder mehr Bäume.

      Wir lassen die Skigebiete June Lake und Mammoth Lakes rechts liegen und fahren weiter südwärts - die Planung heute lässt keine weiteren Stopps zu.

      Kurz bevor man Bishop erreicht, führt die Straße steil ins Owen Valley hinab. Bishop selbst liegt an der Kreuzung der HWs 395 und 6, ersterem folgen wir nach einem kurzen Tankstopp weiter in Richtung Süden.

      Die Strecke führt hier immer an der Ostflanke der Sierra entlang, alle paar Kilometer hat man eine neue, tolle Perspektive auf die Berge. In Big Pine halten wir kurz bei Carolls Market, einem kleinen Supermarkt. Emma hat mal wieder Interesse an den regionalen Eisspezialitäten, ich hab mich mittlerweile auf Root Beer eingeschossen (ich finde es lecker, gehöre damit aber wohl zur Minderheit). Wir kaufen vorsorglich noch mehr Wasser, schließlich fahren wir heute noch ins Death Valley.

      Unser erstes richtiges Ziel ist aber Lone Pine, wobei dies auch nicht ganz korrekt ist, denn hier biegen wir „nur“ von der 395 rechts auf die Whitney Portal Rd ab.

      In meinem Kopf hatte sich der Gedanke festgesetzt, dass ein Blick auf den höchsten Berg der USA außerhalb von Alaska, dem Mt Whitney, vielleicht ganz spannend sein könnte. Wir folgen also der Portal Road. Anfangs geht es nur leicht steigend geradewegs auf die Flanke der Berge zu. Sobald man diese jedoch erreicht, ist mit dem Spaß zu Ende. Innerhalb von nur rund 5km und einer einzigen Spitzkurve gewinnt man unzählige Höhenmeter. Das ist definitiv nichts für Leute, die nicht schwindelfrei sind. Die Road ist schmal, steil und ungesichert. Der Blick zurück ins Tal dafür auch sensationell.

      Wir beschließen, der Whitney Portal Rd zunächst bis zum Ende zu folgen. Eigentlich ist sie eine Art Sackgasse, man muss denselben Weg wieder ins Tal nehmen. Der Plan war, das Auto am Ende zu parken und einen kurzen Hike zu unternehmen. Tja, heute ist Samstag, in den USA sind Ferien und das Wetter ist wirklich gut. Nachdem wir 3 Runden über den Parkplatz gedreht haben und sich absolut nichts bewegt, beschließen wir, wieder ins Tal zu fahren.

      Unterwegs halten wir aber noch an, um ein paar Bilder zu schießen. Welcher war jetzt noch mal der Mt Whitney? An alles gedacht, aber vorher nachzuforschen, von wo man den ominösen Berg sieht, dass hatte ich vergessen. Daher hier Bilder von einigen hohen Bergen im Gebiet des Mt Whitney ☺️



      Die Gegend um Lone Pine bietet aber noch ein paar mehr interessante Punkte. Kurz vor Lone Pine zweigt z.B. links von der Portal Road die Movie Road ab, welcher wir zunächst folgen. Die Movie Rd verdankt ihre Bekanntheit einigen Westernfilmen, die hier vor allem in den 50er gedreht worden. Direkt am Straßenrand finden sich auch immer wieder Schilder, die auf ehemalige Drehorte hinweisen und weitere Informationen geben. Gleichzeitig führt die Road selbst durch die Alabama Hills, die meisten kurzen Trails sind von der Straße aus direkt erreichbar.

      Wir halten am The Mobius Arch Loop Trailhead, um diesen kurzen Loop zu laufen. Es ist mittlerweile kurz nach 12 Uhr mittags und die Sonne knallt ordentlich.

      Auf dem Parkplatz stehen 3 weitere Autos und von links sehen wir gerade ein Päarchen in Richtung Parkplatz laufen. Wir entscheiden uns daher, den Loop rechts zu beginnen. Der Trail selbst ist auf beiden Seiten durch kleine Steine markiert, verlaufen kann man sich nicht.



      Es geht zunächst in ein kleines, trockenes Flussbett hinab und dann auf der anderen Seite wieder die Böschung hinauf. Die Felsen sind richtig schön, glatt geschliffen an der Oberseite und dabei rot, grau und alles dazwischen.



      Kurz nach dem Parkplatz kommt uns ein einzelner Wanderer entgegen, ansonsten treffen wir niemanden. Wir folgen dem Trail weiter und kommen nach dem nächsten Hügel in einen kleinen Canyon. Hier kommt man den Felsformationen sehr nah und alles wirkt noch beeindruckender.



      Das eigentlich Highlight folgt aber nur wenige Schritte später. Wir sind jetzt mitten auf dem Trail und nachdem man dem Canyon über einen weiteren kleinen Anstieg verlässt, öffnet sich der Blick und man entdeckt mehrere Steinbögen bzw. Arches. Der Trail führt direkt auf den größeren Bogen, den Mobius Arch, zu. Der Arch selbst befindet sich vielleicht 3-4 Meter oberhalb des Weges, man kann aber recht leicht bis zu seinem linken Ende hoch klettern. Dies tun wir auch und nehmen ein paar Erinnerungsfotos auf.



      Kurz nach dem Mobius Arch läuft man dann direkt noch am 2., etwas kleineren Lathe Arch vorbei. Dieser ist insgesamt deutlich flacher und dünner als Erstgenannter.

      Direkt nach diesem zweiten Arch verlässt man diese kleine Ansammlung von Hügeln und läuft nun wieder über feinen Schotter Richtung Parkplatz. Wir brauchen für den ganzen Loop etwa 30-40 Minuten, steigen danach wieder ins Auto und fahren zurück nach Lone Pine.

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    • Part 2 Lone Pine - Amargosa Valley

      Wir halten uns nicht lange in Lone Pine auf, sondern biegen im Ort wieder auf den HW 395 in südlicher Richtung ab. Nach wenigen Minuten, kurz nach dem Lone Pine Airport, zweigt der HW 136 nach links ab. Wir folgen diesem nun für die nächsten Kilometer. Die Strecke folgt anfangs noch dem Owens Valley, uns begegnet aber nahezu kein anderes Auto.

      Nachdem wir den ausgetrockneten Owens Lake passiert haben und auf den HW 190 gewechselt sind, beginnt die Straße allmählich zu steigen. Gleichzeitig führt die Strecke nun auch eher östlich, unser nächstes Ziel ist der Father Crowley Overlook. Im Netz hatte ich gelesen, dass es hier immer wieder zu Sichtungen von Kampfjets kommen kann, da in der Nähe einige Luftfahrt-Basen der US Army liegen. Insbesondere am Father Crowley Overlook fliegen die Piloten wohl so tief, dass man direkt ins Cockpit schauen kann. Wir fahren also so mutterseelenallein durch die Gegend, als es rechts von uns plötzlich knallt. Vielleicht 2-300m über dem Grund rauschen da 2 F18-Kampfjets heran und schwenken neben uns auf den Verlauf der Straße ein. Trotz dessen, dass ich darüber gelesen hatte, war ich doch sehr überrascht. :shok:



      Die nächsten Kilometer sprechen wir erstmal nur noch darüber, die Area 51 soll hier ja auch in der Nähe sein ;) Ich hatte zudem gelesen, dass es immer 2 Runden geben soll, habe also noch die leise Hoffnung, dass das Spektakel nochmal stattfindet, was sich jedoch nicht bewahrheitet. Die Jets sind wohl einmal gegen 11 und einmal gegen 13 Uhr in der Luft, wir haben den zweiten Teil bereits erlebt.

      Kurz nachher erreichen wir den Father Crowley Oberlook. Wir parken auf dem vorderen Parkplatz, theoretisch kann man zwar auch über die Dirtroad weiter fahren, aber wir entscheiden uns dagegen und laufen die restlichen Meter bis zur Kante. Auf dem Weg passieren 2 witzige Dinge: Zum einen treffen wir auf eine Familie, die heute gleichzeitig mit uns in Lone Pine ausgecheckt hat und die gerade auf dem Rückweg zum Parkplatz ist. Wir erkennen uns und unterhalten uns kurz. Sie kommen aus Idaho und machen hier Urlaub. Der Vater kennt die Militär-Basen in der Gegend und erklärt uns kurz, was wir hier fliegen sehen haben.

      Wenige Meter weiter schraubt ein älterer Herr an seinem Motorrad, einer BMW. Wir kommen auch hier ins Gespräch, er ist ein Brite und fährt schon seit 2 Wochen mit dem Motorrad durch Cali. Seit einigen Tagen macht der Motor immer wieder Mucken und deswegen ist er auch gerade hier gestrandet. Er macht aber einen technisch fitten Eindruck und meinte auch, dass er alles im Griff hat und die „Kleinigkeit“ bereits wieder repariert sei. Genug Wasser habe er auch und wenn alle Stricke reißen auch ein Zelt. USA - das Land der unbegrenzten Möglichkeiten :vogelzeig:

      Wir verabschieden uns also und laufen die letzten Schritte bis zum Ende der Dirtroad. Der Blick ist wirklich eindrucksvoll, direkt vor einem schlängelt sich die Straße dem Tal entgegen. In der Ferne kann man sie als geraden Strich durch das Tal weiter verfolgen. Zum ersten Mal wird einem auch die Wärme bewusst, wir haben mittlerweile über 100 Grad Fahrenheit - also über 38 Grad. Wir schießen ein paar Bilder und laufen dann zum Auto zurück. Der Weg ins Tal ist ebenfalls schön, die Felsen ändern ihre Farben ständig und es wird immer wärmer. Bei 110 Grad Fahrenheit erreichen wir den Grund und folgen der Straße nun geradeaus.



      Ich beobachte das Thermometer weiter und als es dann bei 119 Grad Fahrenheit seinen Höhepunkt erreicht, knipse ich den Tacho. Wie ich hier jedoch lesen durfte, haben hier ja einige noch extremere Temperaturen erlebt :) Uns hat das aber bereits gereicht :heat:



      Wir fahren über den Towne Pass und erreichen Stovepipe Wells. Wir halten aber erst an den Mesquite Flat Sand Dunes. Auf dem Parkplatz stehen einige Autos, das Thermometer zeigt konstante 120 Grad Fahrenheit. Als wir aussteigen, bekommen wir erstmal einen Hitzschlag. Die Sonne und die Hitze brennen so stark im Gesicht (liegt vielleicht auch an unserem noch nicht ganz überstandenen Sonnenbrand aus San Francisco) wie wir es noch nicht erlebt haben und dabei geht nahezu kein Wind.

      Direkt vom Parkplatz führt ein kleiner Pfad zu den ersten Dünen. Hier stehen ein paar verkrüppelte alte Bäume, ein beliebtes Fotoobjekt. Wir warten geduldig, bis wir an der Reihe sind und nehmen ein paar Fotos auf. Lang halten wir es aber nicht aus und gehen zurück zum Auto. Wie schön doch so eine Klimaanlage ist! :heat:



      Wir folgen dem HW 190 weiter Richtung Beatty Junction, biegen aber schon bald nach links in die Scottys Castle Road ab. Hier bleiben wir aber nur wenige 100 Meter, den wir biegen nahezu direkt wieder rechts in die Daylight Pass Road ab. Wir verlassen für kurze Zeit das Death Valley und überqueren die Grenze zu Nevada. Die Strecke bis Beatty zieht sich dann doch etwas. Eigentlich wollten wir hier auch etwas essen, der Ort spricht uns aber wirklich gar nicht an und wir fahren daher direkt auf dem Highway 95 - dem Extraterrestrial Highway weiter. Die Strecke zieht sich wirklich und wir erreichen nach einer gefühlten Ewigkeit Amargosa Valley und den Abzweig auf den Highway 373. Diesem folgen wir weiter durch das Niemandsland bis zur Grenze zwischen Nevada und Kalifornien und hier liegt endlich auch unser Hotel, das Longstreet Inn Casino.

      Der Check-In geht schnell vonstatten und das Zimmer ist groß, leider fehlt ein Kühlschrank - hier schon irgendwie echt witzig :D Nachdem wir uns frisch gemacht haben, gehen wir ins hauseigene Restaurant, etwas essen. Kurz darauf beginnt eine Karaoke Show und es scheinen dafür extra einige Anwohner aus der nahen Gegend gekommen zu sein. Das Ganze ist irgendwie so typisch amerikanisch aufgezogen, mit Moderator und Wunschliste. Nach dem 5. oder 6. Song wird die Veranstaltung aber jäh unterbrochen: Auf dem zum Gelände gehörenden RV Platz hinter dem Hotel ist einer der Wohnwagen in Brand geraten. Innerhalb weniger Minuten brennt das Mobil lichterloh und da hier alles extrem trocken ist, besteht natürlich Gefahr, dass das Feuer auf das Hotel übergreift. Was dann aber auffällt: Innerhalb weniger Minuten sind sowohl Polizei als auch Feuerwehr schon vor Ort und regeln das Geschehen. :super:

      Nach dieser kleinen Aufregung sind wir jedoch endgültig bettfertig und gehen zurück aufs Zimmer und ins Bett.
    • 27.08. Death Valley National Park - Part 1 Dante’s View

      Aufgrund des langen Fahrtages gestern schlafen wir bis fast 8.30. Marsl ist trotz allem noch müde und bleibt daher auf dem Zimmer, Emma und ich schauen uns das Frühstück an, auch wenn wir dafür zahlen müssen. Letztlich entscheiden wir uns für Würstchen, Ei, Toast, einen Wrap zusammen mit Hash Browns. Insgesamt sehr lecker und ausreichend, Kaffee gibt es direkt eine Kanne an den Tisch, wir werden aber auch mehrfach gefragt ob wir noch mehr brauchen.



      Im hauseigenen, kleinen Supermarkt kaufen wir dann noch einen Coffee to Go für Maesl, den wir mit aufs Zimmer nehmen. Danach machen wir uns fertig, cremen uns ausreichend mit Sonnenmilch ein und steigen ins Auto.

      Wir fahren zunächst Richtung Süden und passieren quasi direkt die Grenze zu Kalifornien. Weiter geht es zunächst nach Death Valley Junction, einer winzigen Ansammlung von Häusern, wo wir rechts auf die 190 abbiegen. Die Straße steigt nun immer weiter an und wir passieren die Berge, die das Death Valley vom Amargosa Valley trennen.

      Gut auf Hälfte der Strecke erreichen wir das Eingangsschild zum Death Valley. Wir halten und machen ein paar Erinnerungsphoto.



      Kurz danach erreichen wir die Self-Pay-Station fürs Death Valley, da wir den Nationalpark-Pass haben fahren wir hier aber vorbei, nur um wenige Meter später links in die Furnace Creek Wash Rd abzubiegen.

      Anfangs führt die Straße noch durch die Ebene, wir passieren Ryan, eine Bergbausiedlung. Links und rechts ist die Landschaft super interessant, sehr zerklüftet und ausgewaschen. Bei 40 Grad und strahlendem Sonnenschein kann man sich eigentlich nicht vorstellen, woher hier solche Wassermassen kommen, die diese Landschaft massgeblich mit gestalten.

      Langsam aber sicher gewinnen wir dann aber doch an Höhe und bald taucht rechts voraus auch das 1. Ziel auf - Dante’s View. Wir parken auf dem doch schon recht vollem Parkplatz und steigen aus. Die Temperaturen hier oben sind etwas angenehmer als weiter unten, wir befinden uns auf über 1600m.

      Links vom Parkplatz geht ein kleiner Pfad ab, der dem Grat weiter folgt. Wir gehen diesen und kommen so bis an die Kante des Tales. Hier ist der Blick komplett uneingeschränkt und die Luft ist zudem recht klar, wir können die gegenüberliegende Bergkette klar erkennen.



      Wir nehmen eine Menge Bilder und Selfies auf, natürlich auch vom Badwater Basin. Von hier oben sieht das schon cool aus, man sieht die Salzpfanne und die Straße die hin und weg führt - den Parkplatz selbst sieht man aber nicht. Danach steigen wir wieder ins Auto und fahren der gleichen Strecke wieder zurück.



      Kurz unterhalb des Parkplatzes vom Dante’s View befindet sich eine öffentliche Toilette, die ich schnell noch benutze. Erst später im Hotel beim Überspielen der Bilder entdecke ich den wahren Grund des Eimers, der hier neben dem Eingang stand. Vielleicht war es besser so, man erkennt gut wie voll er mit Bienen war!

    • Part 2 - Zabriskie Point

      Wir fahren die Furnace Creek Wash Rd zurück und biegen dann links auf die 190 ab. Es geht weiterhin bergab und nach wenigen Minuten erreichen wir den nächsten Halt - Zabriskie Point.

      Der Parkplatz ist etwa halb voll, es stehen aber 3 Busse am Rand und dementsprechend voll ist es auf dem kleinen Weg zum Aussichtspunkt. Zum Glück scheinen die Gruppen zusammen zu gehören und kommen uns entgegen.



      Wir schnappen ein paar Wasser und starten den kleinen Anstieg. Wahnsinn wie sich die Landschaft hier schon wieder von Dante’s View unterscheidet. Weiße, vom Wasser geformte Felstäler mit einem schmalen Grat, unterbrochen von dunkleren Gesteinsschichten, die in der Sonne einfach klasse aussehen. Wir sind dann doch nahezu allein am Aussichtspunkt und genießen den Blick, u.a. auch auf den Manly Bacon.



      Zurück am Auto schwenkt der nächste Bus auf den Parkplatz ein, ausnahmsweise haben wir wohl mal Glück gehabt was die Menschenmassen angeht.