04.09. Grand Canyon - South Kaibab Trail
Kurz vornweg: In den beiden kommenden Teilen gibt es ein paar mehr Bilder.
—-
Heute wollen wir in den Grand Canyon wandern, genauer gesagt ein Stück des South Kaibab Trails. Die Wettervorhersage ist gut, jedoch warnt uns der Fahrer vom Shuttlebus bereits davor, dass mit je 100 Höhenmeter, die wir tiefer in den Canyon wandern, die Temperatur um je 1 Grad Celsius steigt. Am Ende sollten es fast 40 Grad Celsius werden. Aber von Anfang an.
Wir hatten morgens mittlerweile eine Art Routine. Kaffee, Würstchen, Toast mit Peanutbutter oder Marmelade. Wichtig war, ein bisschen die Akkus aufzuladen, wir würden heute einiges ausschwitzen. Marsl hat sich dabei aber meist zurück gehalten, früh einen Kaffee und sonst nix.
Im Vorfeld hatte ich ein paar Points of Return festgelegt. Bis zum Ooh Aah Point sollten wir es in jedem Fall schaffen, Cedar Ridge wohl ebenso und je nach Lage könnten wir dann noch bis zum Skeleton Point maximal, spätestens dort sollten wir aber umdrehen. Bis zu diesem Punkt sind es immerhin 1000 Höhenmeter und rund 5 Kilometer.
Wir steigen bei der Yavapai Lodge in den Shuttlebus (Orange) und fahren bis zum Trailhead. Hier hat man letztmals die Möglichkeit, Wasser aufzufüllen, wir haben aber eigentlich genug mit.
Anfangs geht es über einige Switchbacks direkt am Rim runter, danach liefen wir nahe des Rims auf einem leicht abschüssigen Weg, hier alles noch im Schatten. Sobald man diesen Teil aber überwunden hat (und quasi am Yaki Point vorbei ist, nur tiefer) liegt der Trail nahezu komplett in der Sonne, die morgens von rechts scheint.
Bis zum Ooh Aah Point ist die Wanderung relativ einfach, nur kurz vor diesem Punkt geht es etwas steiler nach unten. Der Blick voraus in den Grand Canyon und auf den Trail ist wunderschön.
Panorama:
Aber hier kommt ein schönes Stück, der Weg schlängelte sich am Grat entlang und man verliert bis zur Cedar Ridge relativ schnell an Höhe. Hier kann man kurz auf Toilette gehen, so richtig angenehm war es aber nicht, Emma war mal kurz.
Wir fühlen uns gut und gehen nach einer kurzen Pause weiter. Mittlerweile ist es ordentlich warm, dabei ist es „erst“ 11 Uhr morgens. Der Busfahrer sollte also definitiv recht behalten.
Zu diesem Zeitpunkt ist uns Marsl wieder mal ein gutes Stück voraus, kennen wir ja schon. Wir treffen einen älteren Herren, Mr. Laddermann und kommen ins Gespräch. Er kommt aus der Gegend und geht oft im Canyon wandern, seitdem er Rentner ist. Wir unterhalten uns 10 Minuten mit ihm, er findet es spannend was wir machen und sagt, er sei noch nie viel weiter als bis zum Grand Canyon gekommen. Zudem meint er, bis zum Skeleton Point sei es nicht mehr weit und wenn wir Glück hätten, würden uns die Raben begrüßen.
Wir verabschieden uns und gehen weiter. Kurz danach erreichen wir tatsächlich den Skeleton Point, gehen links um die Ecke und die ersten Meter in diese kleine Schlucht. Hier ist schattig, wir beschließen Pause zu machen, ist schließlich Mittag Ein einzelner Rabe schaut interessiert, bevor er einmal krächzt und dann davon fliegt.
Wir haben übrigens Glück, meist sei der Colorado hier eher trüb und braun, heute strahlt er grün-blau!
Nach 30 Minuten Rast brechen wir zum Rückweg auf. Der aufmerksame Leser wird merken: 12.30, volle Mittagssonne! Emma und ich lassen es ruhig angehen, haben unseren Schritt. Marsl stürmt mal wieder vornweg und ist bald aus der Sicht. Dafür kommen uns immer mal Leute entgegen, gibt also noch ein paar Verrückte die in der Hitze hier rum laufen.
Wir sind etwa auf Hälfte der Strecke bis zur Cedar Ridge, als wir Marsl am Wegrand sitzen sehen, in sich zusammengesunken, zum Glück im Schatten unter einem der wenigen kleinen Bäume. Ansprechbar ist er kaum noch.
Ich ziehe mein Shirt aus, tränke es in Wasser und lege es ihm in den Nacken. Dann legen wir ihn auf den Rücken, Beine und Kopf leicht erhöht. Er ist zu schnell angelaufen, hat dann zu schnell zu viel getrunken und dann einen Kreislauf-Kollaps bekommen. Zum Glück verlief der Weg hier nicht an irgendeiner Kante, hinter der es mehrere hundert Meter abwärts geht. Zudem hatte er ein schwarzes Shirt an, das war auch nicht sonderlich hilfreich.
An diesem Punkt muss ich zugeben, dass wir trotz Vorbereitung ebendies nicht gut waren. Wir hatten zwar genug Wasser dabei, aber nichts was Energie liefert. Zudem hatte ich zwar von salzigen Sachen gelesen, die in so einem Fall helfen sollen, eingepackt haben wir aber nichts. Wird mir aber gerade bei solchen Touren nicht wieder passieren!
Zum Glück kamen einige hilfsbereite Menschen vorbei, die sofort Hilfe parat hatten. Wir erhielten Salzgebäck und ein Gatorade und gaben Marsl dies Stück für Stück und Schluck für Schluck. Insgesamt saßen wir sicher eine Stunde an Ort und Stelle, zwischendurch war der Zustand schon kritisch, je länger aber Ruhe und regelmäßige Zufuhr von Flüssigkeit und Gebäck wirkten, umso besser ging es ihm.
Ein Squirrel beobachtete uns einige Zeit, während wir hier saßen.
Nach etwa einer Stunde war es so gut, dass wir weiter gehen konnten. Ab dem Punkt haben wir Marsl immer im Auge behalten, vornweg laufen war definitiv nicht mehr!
Bei Cedar Ridge legten wir im Schatten eine weitere kurze Pause ein, bevor es weiter nach oben ging. Wir meisterten den Rest dann problemlos und eigentlich auch recht schnell, holten sogar die hilfsbereiten Amerikaner wieder ein, die sich sichtlich freuten, dass es Marsl wieder gut ging.
Am Haltepunkt der Shuttles trafen wir auch Mr. Laddermann wieder, mit dem wir uns auf der Busfahrt weiter unterhielten. Wir erfahren, dass er Geographie-Lehrer war und daher auch ein paar Sachen über Europa und Deutschland weiß. Insgesamt ein sehr netter Zeitgenosse.
An der Lodge verabschieden wir uns und gehen aufs Zimmer, duschen und etwas entspannen nach diesem Marsch .
Kurz vornweg: In den beiden kommenden Teilen gibt es ein paar mehr Bilder.
—-
Heute wollen wir in den Grand Canyon wandern, genauer gesagt ein Stück des South Kaibab Trails. Die Wettervorhersage ist gut, jedoch warnt uns der Fahrer vom Shuttlebus bereits davor, dass mit je 100 Höhenmeter, die wir tiefer in den Canyon wandern, die Temperatur um je 1 Grad Celsius steigt. Am Ende sollten es fast 40 Grad Celsius werden. Aber von Anfang an.
Wir hatten morgens mittlerweile eine Art Routine. Kaffee, Würstchen, Toast mit Peanutbutter oder Marmelade. Wichtig war, ein bisschen die Akkus aufzuladen, wir würden heute einiges ausschwitzen. Marsl hat sich dabei aber meist zurück gehalten, früh einen Kaffee und sonst nix.
Im Vorfeld hatte ich ein paar Points of Return festgelegt. Bis zum Ooh Aah Point sollten wir es in jedem Fall schaffen, Cedar Ridge wohl ebenso und je nach Lage könnten wir dann noch bis zum Skeleton Point maximal, spätestens dort sollten wir aber umdrehen. Bis zu diesem Punkt sind es immerhin 1000 Höhenmeter und rund 5 Kilometer.
Wir steigen bei der Yavapai Lodge in den Shuttlebus (Orange) und fahren bis zum Trailhead. Hier hat man letztmals die Möglichkeit, Wasser aufzufüllen, wir haben aber eigentlich genug mit.
Anfangs geht es über einige Switchbacks direkt am Rim runter, danach liefen wir nahe des Rims auf einem leicht abschüssigen Weg, hier alles noch im Schatten. Sobald man diesen Teil aber überwunden hat (und quasi am Yaki Point vorbei ist, nur tiefer) liegt der Trail nahezu komplett in der Sonne, die morgens von rechts scheint.
Bis zum Ooh Aah Point ist die Wanderung relativ einfach, nur kurz vor diesem Punkt geht es etwas steiler nach unten. Der Blick voraus in den Grand Canyon und auf den Trail ist wunderschön.
Panorama:
Aber hier kommt ein schönes Stück, der Weg schlängelte sich am Grat entlang und man verliert bis zur Cedar Ridge relativ schnell an Höhe. Hier kann man kurz auf Toilette gehen, so richtig angenehm war es aber nicht, Emma war mal kurz.
Wir fühlen uns gut und gehen nach einer kurzen Pause weiter. Mittlerweile ist es ordentlich warm, dabei ist es „erst“ 11 Uhr morgens. Der Busfahrer sollte also definitiv recht behalten.
Zu diesem Zeitpunkt ist uns Marsl wieder mal ein gutes Stück voraus, kennen wir ja schon. Wir treffen einen älteren Herren, Mr. Laddermann und kommen ins Gespräch. Er kommt aus der Gegend und geht oft im Canyon wandern, seitdem er Rentner ist. Wir unterhalten uns 10 Minuten mit ihm, er findet es spannend was wir machen und sagt, er sei noch nie viel weiter als bis zum Grand Canyon gekommen. Zudem meint er, bis zum Skeleton Point sei es nicht mehr weit und wenn wir Glück hätten, würden uns die Raben begrüßen.
Wir verabschieden uns und gehen weiter. Kurz danach erreichen wir tatsächlich den Skeleton Point, gehen links um die Ecke und die ersten Meter in diese kleine Schlucht. Hier ist schattig, wir beschließen Pause zu machen, ist schließlich Mittag Ein einzelner Rabe schaut interessiert, bevor er einmal krächzt und dann davon fliegt.
Wir haben übrigens Glück, meist sei der Colorado hier eher trüb und braun, heute strahlt er grün-blau!
Nach 30 Minuten Rast brechen wir zum Rückweg auf. Der aufmerksame Leser wird merken: 12.30, volle Mittagssonne! Emma und ich lassen es ruhig angehen, haben unseren Schritt. Marsl stürmt mal wieder vornweg und ist bald aus der Sicht. Dafür kommen uns immer mal Leute entgegen, gibt also noch ein paar Verrückte die in der Hitze hier rum laufen.
Wir sind etwa auf Hälfte der Strecke bis zur Cedar Ridge, als wir Marsl am Wegrand sitzen sehen, in sich zusammengesunken, zum Glück im Schatten unter einem der wenigen kleinen Bäume. Ansprechbar ist er kaum noch.
Ich ziehe mein Shirt aus, tränke es in Wasser und lege es ihm in den Nacken. Dann legen wir ihn auf den Rücken, Beine und Kopf leicht erhöht. Er ist zu schnell angelaufen, hat dann zu schnell zu viel getrunken und dann einen Kreislauf-Kollaps bekommen. Zum Glück verlief der Weg hier nicht an irgendeiner Kante, hinter der es mehrere hundert Meter abwärts geht. Zudem hatte er ein schwarzes Shirt an, das war auch nicht sonderlich hilfreich.
An diesem Punkt muss ich zugeben, dass wir trotz Vorbereitung ebendies nicht gut waren. Wir hatten zwar genug Wasser dabei, aber nichts was Energie liefert. Zudem hatte ich zwar von salzigen Sachen gelesen, die in so einem Fall helfen sollen, eingepackt haben wir aber nichts. Wird mir aber gerade bei solchen Touren nicht wieder passieren!
Zum Glück kamen einige hilfsbereite Menschen vorbei, die sofort Hilfe parat hatten. Wir erhielten Salzgebäck und ein Gatorade und gaben Marsl dies Stück für Stück und Schluck für Schluck. Insgesamt saßen wir sicher eine Stunde an Ort und Stelle, zwischendurch war der Zustand schon kritisch, je länger aber Ruhe und regelmäßige Zufuhr von Flüssigkeit und Gebäck wirkten, umso besser ging es ihm.
Ein Squirrel beobachtete uns einige Zeit, während wir hier saßen.
Nach etwa einer Stunde war es so gut, dass wir weiter gehen konnten. Ab dem Punkt haben wir Marsl immer im Auge behalten, vornweg laufen war definitiv nicht mehr!
Bei Cedar Ridge legten wir im Schatten eine weitere kurze Pause ein, bevor es weiter nach oben ging. Wir meisterten den Rest dann problemlos und eigentlich auch recht schnell, holten sogar die hilfsbereiten Amerikaner wieder ein, die sich sichtlich freuten, dass es Marsl wieder gut ging.
Am Haltepunkt der Shuttles trafen wir auch Mr. Laddermann wieder, mit dem wir uns auf der Busfahrt weiter unterhielten. Wir erfahren, dass er Geographie-Lehrer war und daher auch ein paar Sachen über Europa und Deutschland weiß. Insgesamt ein sehr netter Zeitgenosse.
An der Lodge verabschieden wir uns und gehen aufs Zimmer, duschen und etwas entspannen nach diesem Marsch .
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Klangware ()