Into the Wild – 12 Tage Winter Solo Trip im Südwesten

    • Nickel schrieb:

      Ich werde deinen Reisebericht gerne verfolgen, ich freu mich drauf.... :Kaffee: :super:

      Super und ich freu mich das du dabei bist :)

      Micha schrieb:

      wirklich schön geschrieben! Glaube mir, bei so einer Mail wäre ich durchgedreht. Aber solange Ersatz da ist und nur 45 Minuten....Allerdings erinnere ich mich ungern an AA. Flug etc. waren ja ok, der Preis besonders....aber der in einer Metalldose hätte ich mehr Platz gehabt.

      Danke sehr, ich geb mir Mühe :) Ich war am Ende ehrlich gesagt sehr glücklich mit dem Flug und AA, aber im ersten Moment war ich natürlich stinksauer.

      Silke schrieb:

      Ich bin auch an Bord und freue mich!!!!

      Supi, willkommen :D
    • Tag 1 (02.12.2017): Von Krefeld über Mönchengladbach und Brüssel nach London

      Der Wecker klingelt heute morgen um 4 Uhr. Ich habe schlecht geschlafen die zwei Stunden, aber das ist bei mir immer so vor einer Reise. Es ist alles fertig gepackt, also muss ich mich nur schnell anziehen und Zähne putzen. Oh, den Eiskaffee im Kühlschrank darf ich auch nicht vergessen, die erste kurze Etappe muss ich selbst fahren!

      Die Wanderschuhe passen nicht mehr in den Koffer und müssen bereits jetzt geschnürt werden - passend zur aktuellen Situation bei mir zuhause. Durch einen unglaublich glücklichen Umstand ist unser Aufzug vor drei Tagen kaputt gegangen und das Ersatzteil kann erst am Montag geliefert werden. Habe ich bereits erwähnt, dass ich in der 11. Etage wohne? Nein? Okay: Ich wohne in der 11. Etage! Dementsprechend habe ich bei meinem ersten Hike im Urlaub im wahrsten Sinne des Wortes einen Koffer dabei und damit meine ich NICHT den zusätzlichen Rucksack auf meinem Rücken. Ich kann euch sagen, es macht richtig viel Spaß einen randvollen interkontinental Koffer, der ungefähr so hoch ist wie mein Hintern, 11 Etagen durch die Gegend zu tragen. Aber ich komme irgendwann lebend in der 1. Etage an und dokumentiere den Abstiegerfolg noch kurz!



      Unten angekommen wartet das nächste Hindernis bereits auf mich: Ich muss kratzen! Das erste mal diesen Winter, das kann doch alles jetzt nicht wahr sein. Ich bin durch die Bergwanderung im heimischen Treppenhaus doch sowieso schon spät dran... naja, aber auch wach!



      Also, eigentlich will ich nur nach Mönchengladbach, das sind von mir aus grad mal 30 km, aber irgendwie fühle ich mich heute Morgen ziemlich verarscht. Es ist Samstag, 5 Uhr morgens und STAU. Nicht nur das, die Auffahrt zur letzten Autobahn ist auch noch gesperrt. Natürlich... Was kommt als nächstens, ein nicht überholbarer Schwertransporter auf dem Weg nach Brüssel? Ach nee... Den hatte ich 2013 schon, wäre ja langweilig.



      Um 5:20 Uhr komme ich mit 20 Minuten Verspätung bei meinem besten Freund an und wir machen uns direkt auf den Weg. Allerdings holen wir erstmal einen Kumpel von ihm ab, der sich heute mit ihm Brüssel angucken will. So hat seine Taxifahrt noch einen tieferen Sinn und er muss nicht alleine rumlaufen.

      Wir kommen unglaublicherweise hervorragend durch und ich erreiche Brüssel um 7:20 Uhr, also etwas mehr als 2,5 Stunden vor Abflug. Ich hatte drei Stunden eingeplant, aber die braucht man ja eigentlich sowieso nie. Der Schalter von British Airways ist absolut gähnend leer und ich werde meinen Koffer nicht einmal 5 Minuten nach Ankunft im Airport los. Ich frage nach Sitzplätzen für den American Airlines Flug auf den ich umgebucht wurde und erst heißt es, das müsse ich in London klären. Das finde ich jetzt schon wieder doof, denn am Telefon wurde mir gesagt das ginge in Brüssel. Nach kurzem hin und her geht es plötzlich doch und ich halte die Boardkarten für beide Flüge in den Händen. Ich habe noch einen Fensterplatz für den langen Flug bekommen, wenn auch leider auf der Tragfläche. Egal jetzt, genug gemeckert!

      Zu den Kontrollen muss ich zu den B Gates, wo zunächst der Reisepass gescannt wird und dann die übliche Sicherheitskontrolle stattfindet. Auch hier bin ich in 5 Minuten durch, mein Rucksack wurde allerdings auserwählt und genaustens unter die Lupe genommen. Der kleine packing cube mit der ganzen Elektronik ist wohl ein wenig verdächtig.



      Ab jetzt habe ich viel Zeit und ich laufe einmal zu meinem Gate um zu wissen wo ich hin muss. Dann allerdings mache ich es mir noch ein wenig in der Wartehalle gemütlich, beobachte andere Menschen und schreibe noch ein wenig mit den ersten Freunden die bereits wach sind. Irgendwann sehe ich mich um und muss grinsen. Ich bin wirklich in Brüssel, ich bin allein und ziehe das wirklich durch. Irgendwie wird mir das jetzt in dem Moment grad richtig bewusst und ich freue mich unglaublich darüber und auf das, was jetzt kommt.



      Ich liebe den Flughafen von Brüssel! Ich bin das erste mal hier, ich kenne ansonsten nur den Bahnhof. Aber irgendwie ist hier alles schön und richtig einladend. Neben der ganzen Weihnachtsdeko steht hier sogar ein Flügel, an dem jemand regelmäßig tolle Weihnachtslieder spielt.



      Auch diese Einrichtung finde ich richtig toll. Man kann hier einen Euro oder Dollar in einen Schlitz werfen und darf sich dann eine Flasche Wasser wegnehmen. Zunächst einmal: An welchem Flughafen bekommt man bitte ein Getränk für einen Euro?! Und dann auch noch auf absoluter Vertrauensbasis, für Europa schon eher ungewöhnlich. Ich nehme mir auch eine Flasche und zahle selbstverständlich vorbildlich. Ich möchte ja nicht daran Schuld sein, dass es sowas wegen Ausnutzung irgendwann nicht mehr gibt.



      Der eigentliche Flug nach London verläuft extrem ereignislos, er ist aber auch verdammt kurz. Keine Ahnung, ob ich jemals kürzer geflogen bin... Der Flug war mit 50 Minuten angegeben und ist 20 Minuten zu früh gelandet, es sind halt auch nur 350km. Ich sitze zwar am Fenster, aber leider kann ich keine berühmte Sehenswürdigkeit entdecken, wir fliegen nicht genau darüber. Außerdem ist das Wetter Englandtypisch grau in grau.





      Laut ursprünglichem Plan hätte ich jetzt in Terminal 5 bleiben können, American Airlines fliegt allerdings von Terminal 3 ab, also los geht die Reise durch die Welt von London Heathrow!
    • Ilona schrieb:

      Da wurden dir ganz schön viel Steine am Abflugtag in den Weg gelegt :heat: .
      Bin gespannt, wie es weiter geht.

      Ja, das stimmt! Aber Gott sei Dank geht es so nicht weiter. Irgendwann dachte ich mir auch nur noch, dann habe ich wenigstens mehr im Bericht zu erzählen als "Der Hinflug war ereignislos" :D

      Micha schrieb:

      Ich fühle mich echt, als ob das die eigene Reise wäre. Richtig toll geschrieben - ändere diesen Stil bitte nicht! Lieber dafür länger auf den nächsten Teil warten.
      BRU hat sich aber schwer verändert - da sah es mal ganz anders aus. Viel moderner.

      Das freut mich ganz besonders, vielen Dank! Da schreibt man doch umso lieber weiter, wenn man sowas zu lesen bekommt. Ich werde mir die größte Mühe geben das beizubehalten!

      Ich habe auch schon von einem Freund gehört, dass Brüssel früher schrecklich gewesen sein muss. Der wollte mir gar nicht glauben das es jetzt so schön dort ist.

      Nickel schrieb:

      11 ter Stock, ......respekt :walking:

      Danke :D
    • Micha schrieb:

      lunchen schrieb:

      Ich habe auch schon von einem Freund gehört, dass Brüssel früher schrecklich gewesen sein muss. Der wollte mir gar nicht glauben das es jetzt so schön dort ist.
      Ist halt nur traurig, dass es dafür dieses furchtbare Ereignis bedurfte um mal gut zu renovieren.

      Ja, da hast du recht. Leider ist es ja oft so, dass erstmal was schlimmes passieren muss bevor sich irgendwas ändert.

      hatchcanyon schrieb:

      lunchen schrieb:

      Ich habe auch schon von einem Freund gehört, dass Brüssel früher schrecklich gewesen sein muss.
      Kann ich bestätigen, war es!
      Ich hatte die Ehre vor knapp 10 Jahren. Der Airport war wirklich in die Jahre gekommen, sah ziemlich abgenutzt aus.

      Gruss
      Rolf

      Dann will ich euch das mal glauben :D
    • Tag 1 (02.12.2017): Von London nach Los Angeles Teil 1

      Ich bin noch immer in Terminal 5 des Flughafens London Heathrow und möchte gerne zu Terminal 3, der Transfer dorthin ist ganz ausgezeichnet ausgeschildert und Stress hab ich auch keinen - Hab ja dank dem neuen Flug mehr Zeit.



      Bevor ich den Shuttle Bus zu Terminal 3 besteigen darf werde ich an einem American Airlines Schalter abgefangen und muss einen Haufen - nennen wir sie interessant - Fragen beantworten. Dazu gehören die Fragen "Wie lange bleibst du", "wie hast du die Unterkünfte gebucht", "Was hast du vor", "warum bist du alleine?", "Was machst du ganz genau in deinem Job?", "Wie heißt dein Chef?", "Wie ist die Adresse deiner Firma" und als Highlight "Was machst du an Weihnachten?" Also da war jede Immigration bisher ein Witz gegen und ich bin doch etwas irritiert, erfahre aber im nachhinein, dass es die Prozedur beim Umstieg wohl nur bei amerikanischen Airlines gibt. Dann wollen wir doch mal hoffen, dass wir nächstes Jahr nicht spontan umgebucht werden.

      Der Bus zwischen den Terminals fährt erstaunlich lange durch ein wirres Tunnelsystem - Dieser Flughafen ist so unglaublich groß!



      Nach Ankunft in Terminal 3 folgt sofort die erneute Kontrolle. Es ist eigentlich nicht viel los, aber auch nur sage und schreibe ein Schalter geöffnet. Da hier zusätzlich auch noch jeder komplett gefilzt wird und mindestens 2x durch den Scanner laufen muss, verzögert sich die ganze Angelegenheit extrem. Ich brauche mehr als eine halbe Stunde, für nicht einmal 10 Personen vor mir, sowas habe ich auch noch nie erlebt.

      Jetzt folge ich erst einmal den Hinweisschildern zur nächsten Toilette - gefühlt 10km durch den Irrgarten von Terminal. Jetzt habe ich noch 20 Minuten Zeit bis mein Gate bekannt gegeben wird, in der Zeit mache ich es mir in der Wartehalle auf einem Sitzplatz mit USB Slot bequem und lade mein Handy ein wenig. Wenn man alleine ist, dann geht der Akku irgendwie schneller leer, man schreibt doch ein bisschen mehr mit anderen Leuten oder vertreibt sich anderweitig die Zeit.

      Um 11:40 Uhr wird das Gate schließlich bekannt gegeben und ich besorge mir noch 2 0.5 Liter Flaschen Coke Zero. Zwar gibt es im Flugzeug immer was, aber ich habe keine Lust am Fenster dauernd aufzustehen oder zu warten bis jemand vorbei kommt. Zur Not halt für nach der Landung.



      Ich bin Boarding Gruppe 7 und muss dementsprechend lange warten bis ich den Flieger endlich betreten darf. Als es dann soweit ist bin ich allerdings die Erste in meiner Reihe und räume erstmal ganz in Ruhe meinen Rucksack aus. Alles was ich während dem Flug brauchen könnte landet in der Sitztasche, alles andere über dem Sitz.

      Ein sehr schlanker Amerikaner setzt sich neben mich und grüßt freundlich, na das hätte schlimmer kommen können. Ganz außen sitzt ein älterer spanischer Herr, der aber nach einigen Minuten plötzlich verschwunden ist und nie wieder kommt. Der Amerikaner setzt sich an den Gang und der Mittelplatz bleibt frei - genial. Den teilen wir uns ab sofort als Ablage, genau wie den Tisch des Sitzes.



      Wir starten absolut pünktlich und fliegen sofort in eine absolut dichte Wolkendecke, es gibt absolut nichts zu sehen. Dementsprechend widme ich mich schnell meinem Entertainment System und den Salzbrezeln, die ziemlich direkt verteilt werden. Ich mache King Arthur an, den wollte ich im Kino sehen. Ich bin dann allerdings froh es nicht getan zu haben, denn schon nach 10 Minuten sagt mir der Film überhaupt nicht zu und ich starte stattdessen Baywatch, den wollte ich eh sehen. Für's Kino wäre der mir nicht gut genug gewesen, aber für ein bisschen hirnlose Unterhaltung nebenbei ideal.



      Schnell wird auch das Essen serviert und ich entscheide mich für Pasta. Kaum einer wird mir das Folgende jetzt glauben, ABER: Es ist unfassbar lecker. Ich meine jetzt nicht Flugzeugessenmäßig lecker, sondern lecker lecker. Hätte ich das so im Restaurant bekommen (vielleicht ein bisschen netter angerichtet), dann wäre ich auch sehr zufrieden gewesen. Das ist mir noch nie passiert. Auch der Nachtisch (Apple Crumble Cake) ist verdammt gut.



      Als zweiten Film starte ich den Animationsfilm "Emoji", irgendwie ist die deutschsprachige Filmauswahl nicht so besonders toll. Aber der Film ist ganz witzig und niedlich und auf anspruchsvolle Streifen habe ich im Flieger eh keinen Nerv. Währenddessen gibt es noch ein Eis und irgendwann lichtet sich auch endlich die Wolkendecke. Allerdings erst über Kanada und auch nur ein klein wenig, kurze Zeit später zieht es sich wieder zu - heute gibt es also leider keine tollen Eisberge aus Grönland.



    • Tag 1 (02.12.2017): Von London nach Los Angeles Teil 2

      Erst nachdem die Grenze zu den USA passiert wurde lichten sich die Wolken endgültig und ich habe ab sofort freie Sicht bis zur Landung - In den USA ist der Himmel eben doch blauer.



      Kurz vor Landung gibt es noch einen Zwischensnack - eine undefinierbare Stange mit irgendwas drin. Ich habe bis heute nicht herausgefunden was es war, aber man kann es durchaus essen.

      Nebenbei bin ich übrigens inzwischen in der absoluten Entertainment Hölle gelandet. Verführt von dem witzigen Titel "Captain Underpants" bin ich gefangen in einem Alptraum aus unlustigem Vorschul TV. Aber irgendwie ist es wie ein Unfall, man kann nicht ausmachen und irgendwie hält mich das sinnlose Gekreische wach. Jetzt noch zu schlafen macht nun wirklich keinen Sinn.



      Wir nähern uns unverkennbar dem Ziel!



      Und dann folgt auch schon der Landeanflug auf Los Angeles - gerade pünktlich zum Sonnenuntergang



      Wir stehen gefühlt eine Ewigkeit auf der Landebahn, bis wir an unser Gate fahren können. Ich hoffe einfach nur, dass die Immigration nicht so voll sein wird, schließlich wird es stockdunkel sein wenn ich mein Auto habe und ein bisschen fahren muss ich auch noch.
    • Begeisterung pur. Ich merke echt immer wieder, dass ich auf zig Reisen vielleicht mal 1 Foto aus/vom Flughafen/Flugzeug gemacht habe. Schön, was Du alles fotografiert und dokumentiert hast. Die Fragen am Airport waren ja sehr seltsam. Datenschutz!....was hast Du denn zu Deinem Chef gesagt? ;-)
      Je mehr ich hier mitlese, desto mehr Lust bekomme ich auf einen Solo-Trip. So - nun muss ich mal arbeiten.
      Micha
      Highlights des Südwestens: canyon-trails.de
    • Die Fragen am Airport sind normal, Delta macht das z.B. in Amsterdam auch. Dafür geht es dann meistens an der Immigration etwas schneller (obwohl das mit den Automaten ja inzwischen auch fast egal ist).

      Meistens fragen die nur warum du fliegst und ob du alles selbst gepackt hast, manchmal aber etwas mehr.
    • Hm, also die ersten 3 Fragen wären ja noch ok. Aber die anderen Fragen (vor allem Name des Chefs) sind mir noch nie gestellt worden. Wird ja lustig bei der nächsten Reise :-)
      Aber anderseits sehe ich es auch so, dass man lieber 2-3 mal kontrolliert (auch mit ggf. sinnfreien Fragen) - als 1x zu wenig. Sicherheit geht klar vor.
      Micha
      Highlights des Südwestens: canyon-trails.de
    • Das kommt einfach davon, wenn du solo ohne Dienstreise für ein paar Tage in die USA fliegst. Da wird dann eben genauer nachgefragt um zu verhindern, dass die Leute drüben bleiben. Bei unserer ersten Südwestreise hatten sie uns gefragt, in welchen Ländern wir in den letzten 12 Monaten waren und alles auf dem Zollformular vermerkt. Hat die gute Dame nachj dem 12. Land dann auch bereut...
    • lunchen schrieb:

      Ich hoffe einfach nur, dass die Immigration nicht so voll sein wird, schließlich wird es stockdunkel sein wenn ich mein Auto habe und ein bisschen fahren muss ich auch noch.
      Endlich angekommen :kappe: . Dass das mit dem Beamen noch gar nicht klappt ;) .

      Im Stockdunklen sind wir nach der Landung nur einmal und nie wieder 3 Std. gefahren.

      Das war ein Höllenritt und irgendwann habe ich gesungen (natürlich grottenschlecht :lol: ), damit wir wach bleiben.
      Liebe Grüße

      Ilona

      "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)