Hola Baja - la segunda 2015

    • 18.03.15 - Methusalem


      Von Guerrero Negro nach San Quintín





      (Die Karte wurde mit Topo USA von delorme.com erstellt)

      Zum Frühstück gingen wir nochmals ins Restaurant Las Cazuelas und bestellten uns endlich mal wieder Rührei auf mexikanisch , denn schließlich stand eine lange Fahrt vor uns.

      Kurz nach der Grenzstation kam gleich eine Militärkontrolle. Wie schon am Vortag, wurde das Auto genauestens inspiziert. Und dann wurde der junge Soldat auch noch fündig :kichern: .

      Der Tortillabehälter mit dem Meersalz lag immer noch im Kofferraum :lol: . Der nur spanisch sprechende Soldat öffnete den Deckel und schaute sich das Päckchen lange und genau an. Er wollte wissen, was das ist und damit ihr euch das besser vorstellen könnt, habe ich nachträglich ein Bild vom dubiosen Behältnis samt weißen Inhalt gemacht :pfeiff: .



      Sal de Mar stand schließlich darauf und 30 km entfernt wurde es "geerntet" . Ich bot ihm an, den Beutel zu öffnen und eine Kostprobe davon zu nehmen. Solange er sich das grobe Salz nicht in die Nase pfeift ... . Er vertraute uns und packte den Beutel wieder in die Tortillabox. Puuhhh !!! . Das ist schon ein komisches Gefühl, wenn man wie Drogenschmuggler zwischen zwei schwerbewaffneten Soldaten steht.

      Hin und wieder sah man blühende Agaven entlang der meist eintönigen Strecke.







      Da war nun wieder die 318 km tankstellenfreie Strecke bis El Rosario. Einzig Reifenwerkstätten, gekennzeichnet durch einen mit Llantera beschriften Reifen,



      gibt es unterwegs, doch die meisten davon sind außer Betrieb.

      Drei Restaurants gibt es auch dazwischen und zwei davon befinden sich in Catavina.

      Wir stoppten nochmals kurz an den Boulderfields. Die Gegend ist einfach eine Augenweide.





      Danach kamen noch zwei Militärkontrollen. Bei der einen wurden wir wieder gefilzt, aber das Päckchen war mittlerweile gut verstaut und an der anderen einfach durchgewunken. Merkwürdig war das an dem Tag schon :dontknow: , denn auf der Hinreise fragten sie nur wohin wir fahren und mehr interessierte die Soldaten nicht.

      Nach 5 Stunden und nur kurzen Pausen erreichten wir El Rosario, der Ort mit der ersten Tankmöglichkeit und dem Restaurant Mama Espinoza's.



      Ana Grosso Peña, bekannt als Mama Espinoza, eröffnete 1930 ihr Haus für Reisende. In dieser Zeit fuhren gerade mal 10 Autos pro Jahr durch El Rosario. 1967 wurde daraus das Restaurant Mama Espinoza's und der erste Checkpoint für das Baja 1000 Rennen.

      Die Mama ist eine ganz außergewöhnliche Frau , die als Kind in eine Missionsschule nach Kalifornien geschickt wurde und später die einzig englisch sprechende Person in El Rosario war. Sie heiratete einen Rancher, der sie in all ihren Vorhaben unterstützte. Damit die medizinische Versorgung in diesem Teil der Baja gewährleistet war, erlaubte sie 1961 den Fliegenden Samaritern, die Flying Angels, in ihrem Haus zu praktizieren. Diese landeten auf einer Piste nahe dem Ort. Man muss dazu wissen, dass die Hauptverkehrsader, die Mex 1, erst 1973 asphaltiert wurde.

      Wir hatten zwar keinen Hunger, doch eine Toilette war nach 5 Stunden dringend nötig. Deshalb und aus Neugierde gingen wir ins Restaurant.

      Gleich am Eingang ein Porträt von der Mama



      Ich wusste, dass Mama Espinoza über 100 Jahre alt ist, doch nicht, ob sie noch immer lebt. Ich fragte ihre Enkelin und sie sagte mir, dass die Mama nun 108 Jahre alt und noch immer wohlauf ist. Wahnsinn, bereits die 5. Generation feierte im Oktober 2015 ihren 109. Geburtstag. Mittlerweile ist sie jedoch verstorben.

      Das Restaurant ist noch immer unter den Rallyefahrern beliebt und entsprechend mit vielen Bildern vom jährlichen Baja 1000 Rennen dekoriert.



      Wir bestellen uns ein Tecate Bier, das im Norden der Baja gebraut wird und wir noch nie probiert hatten. Dazu bekamen wir Nachos und Salsa gereicht.



      Normalerweise kostete ein Bier in bisher jedem Restaurant 20 Pesos = 1,33 €. Bei Mama Espinoza kostete es das Doppelte und Tecate Bier schmeckt nicht einmal. Somit hatten wir hier das teuerste Bier in der Baja getrunken. Doch noch eine Premiere gab es: Die Toiletten waren die schmutzigsten in der ganzen Baja. Wenn wir nicht so dringend gemusst oder eine Alternative gehabt hätten ... .

      Neben dem Restaurant gibt es noch das Motel. Wir waren letztendlich froh, dort weder übernachten noch im Restaurant essen zu müssen. Das alles machte einen sehr schmuddeligen Eindruck.
      Da wir noch ausreichend Benzin im Tank hatten, beschlossen wir bis San Quintín durchzufahren. Das Umland von San Quintín besteht fast nur aus riesigen Gewächshäusern und umzäunten Plantagen.



      und hier findet sich der weltgrößte Tomatenproduzent Los Pinos.

      Aber auch Erdbeeren werden in Massen angebaut.



      10 km vor San Quintín fiel uns auf, dass die Tankstellen abgesperrt waren. Das war schon merkwürdig, denn der staatlichen Mineralölgesellschaft konnte doch nicht der Sprit ausgegangen sein :dontknow: .

      Tankstellen gibt es - außer auf der 318 km Strecke - genügend in der Baja, doch auch die nächsten Tankstellen waren abgesperrt. Wir waren so auf die Tankstellen fixiert, denn schließlich mussten wir so langsam tanken, dass uns die zahlreichen schwarzen Flecken auf und entlang der Transpeninsular gar nicht aufgefallen sind.

      Ich hatte eine Woche zuvor für diese Nacht nochmals ein Zimmer im Hotel Jardines Baja reserviert und die ursprüngliche Reservierung in einem ganz neuen Hotel in der Stadtmitte storniert. Das Jardines Baja Hotel ist ein kleines Paradies (hier noch Bilder vom Garten)



      außerhalb der Stadt. Diese Unterkunft war unser Glück!

      Beim Einchecken fiel uns auf, dass der Hotelparkplatz ziemlich voll war. Etliche amerikanische Wohnmobile standen dort und die Leute unterhielten sich aufgeregt. Es stellte sich heraus, dass es am Vortag Aufstände durch unterbezahlte Farmarbeiter in der Stadtmitte gegeben hat. Tausende Randalierer blockierten die Hauptverkehrsader, zündeten Reifen an und schlugen Autoscheiben ein. Da es keine Ausweichstraßen gibt, saß man fest. Ich konnte es anfangs gar nicht glauben, denn in der Mitte von San Quintín befindet sich eine große Kaserne und wer sollte davor einen Krawall anzetteln? Auch konnte ich mir nicht vorstellen, dass das solche Ausmaße angenommen hat und bekam große Augen, als ich die Videos von den Ausschreitungen im Internet sah:

      Video 1

      Video 2

      Die anderen Gäste wollten am nächsten Morgen so früh wie möglich aufbrechen, doch keiner wusste, ob die Straßensperre aufgehoben war. Wir waren jedenfalls 4 km davon entfernt im Hotel sicher, aber konnten nur im angrenzenden Restaurant essen, da in der Stadt alles geschlossen war. Als unerschütterlicher Optimist bin ich davon ausgegangen, dass das Militär eingegriffen hat und die Aufständischen mittlerweile hinter Schloss und Riegel sitzen. Wir würden deshalb nicht um 6 Uhr früh aufbrechen, denn schließlich haben wir doch Urlaub .

      Übernachtung: Hotel Jardines Baja, San Quintín
      Preis: 47 $ ohne Frühstück
      Liebe Grüße

      Ilona

      "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

    • 19.03.15 - Montezuma

      Von San Quintín ins Valle de Guadalupe





      (Die Karte wurde mit Topo USA von delorme.com erstellt)

      Als wir um 7 Uhr auscheckten, waren die Amerikaner schon über alle Berge. Zumindest sind sie nicht zurückgekommen und somit schien die Straße frei.

      Da das hoteleigene Restaurant erst nachmittags öffnet, hofften wir, dass das Frühstücksrestaurant El Viejo in der Stadtmitte wieder geöffnet hat. Leider war das nicht der Fall. Noch immer herrschte der Ausnahmezustand und die Läden entlang der Mex 1 waren geschlossen. Auch die Tankstellen waren noch zu und die Umspannwerke wurden vom Militär bewacht. Aber am Fenster vom Hotel La Villa de San Quintín stand Abierto = offen. In diesem Hotel wollten wir ursprünglich übernachten.

      Wir parkten neben zahllosen Polizeiautos und auch im Restaurant waren fast alle Plätze von Polizisten belegt. Vor dem Hotel mussten die Ausschreitungen am schlimmsten gewesen sein, denn es lagen noch Überreste von abgefackelten Reifen und viele Scherben herum. Aber drinnen war man inmitten der Polizisten hoffentlich sicher.

      Die Kellnerin legte uns die Speisekarte hin und fragte, was wir trinken möchten. Café für mich und Té negro für Heiko. Das verstand sie nicht. "Say it in english". "Black tea". Das hat funktioniert, denn sie brachte die richtigen Heißgetränke. Dann wollten wir Frühstück bestellen. "No eggs today", sagte sie, "only Chilaquiles". Hilfe bloß nicht , denn das sind die ekligen Nachos in Tomatensauce. Ich fragte nach Toast. "No tostada, only Chilaquiles or fruits". Ich antwortete ihr, dass sie das hätte gleich sagen können und nicht erst die Speisekarte bringen. Das war ihr dann peinlich und sie bot uns an, einfach zu gehen. Das machten wir auch.

      15 km weiter in einem kleinen Dorf hatte noch ein Restaurant geöffnet und wieder standen viele Polizeiautos davor. Die hatten auch noch Eier und so bestellten wir uns wieder mexikanische Rühreier. Die Paprikawürfel und Zwiebel waren aber irgendwie säuerlich eingelegt und gar nicht frisch. Das schmeckte so komisch, dass ich vorsichtig das Ei herauspickte. Heiko aß ein bisschen mehr, obwohl es ihm auch nicht schmeckte. Aber wer wusste schon, wann das nächste Restaurant kommt. Endlich hatte auch eine Tankstelle geöffnet und wir konnten volltanken.

      Nach weiteren 30 km war plötzlich die Straße durch Demonstranten blockiert. Es schien alles friedlich zu verlaufen, doch die Autos vor uns waren von Leuten umzingelt. Das war schon ein mulmiges Gefühl, denn man konnte nicht wissen, ob die Stimmung plötzlich umschlägt. Ich hatte einen Adrenalinausstoß und sagte zu Heiko, dass er Gas geben und rechts an der Demo vorbeirauschen soll . Das hat er filmreif durchgezogen und dabei mächtig Staub aufgewirbelt. Im Rückspiegel sahen wir verdutzte Gesichter und hofften, dass uns keiner verfolgt. Letztendlich gingen die Aufstände über eine Strecke von 70 km. Erst nach diesem Ort sah man keine Brandflecken mehr.

      Das merkwürdige Frühstück und die Aufregung waren wohl etwas zu viel, denn weiter in Richtung Ensenada brach Heiko plötzlich der kalte Schweiß aus und er bekam Krämpfe. Wie immer, keine Haltebuchten weit und breit und Raststätten gibt es ja auch keine :dontknow: . An der ersten Möglichkeit, einer Baustelleneinfahrt, ist Heiko rechts ran gefahren .... Danach war er erleichtert .

      In Ensenada hielten wir beim Walmart und holten uns Bananen und Salzgebäck. Danach wollen wir ein bisschen Ensenada erkunden.

      In der Nähe vom Hafen fanden wir einen Parkplatz. Hier lag die Star Princess vor Anker.



      Das ist ein Luxusliner mit unschöner Vergangenheit. Die Besatzung hatte nämlich am 10.03.2012 die Hilferufe Schiffbrüchiger ignoriert und war trotz Protest der Passagiere einfach weitergefahren. Einer der Fischer aus Panama wurde nach 28 Tagen gerettet, doch zwei kamen ums Leben. Die Tragödie ging damals durch die Medien.

      Die Hafenpromenade war eine einzige Baustelle und irgendwie schafften wir es über die Straße in die Touristenmeile.





      Wir stellten fest, dass sich in Ensenada ein Landgang nur wegen der Stadt nicht lohnt.

      Nach dem kurzen Stadtbummel fuhren wir ein paar Kilometer außerhalb von Ensenada in die Berge, ins Valle de Guadalupe, dem Weinbaugebiet der Baja.

      Vom Hotel Meson del Vino hatten wir überhaupt keine Adresse, sondern nur eine Bestätigungsmail in der Tasche. Entlang der Mex 3 sahen wir irgendwann ein kleines Schild an der Zufahrt.

      Im Büro saß Bernardo, einer der Besitzer und Zwillingsbrüder. Er war anfangs etwas unwirsch, da er keine Reservierung im Buch stehen hatte und tat so, als ob er überhaupt kein Englisch verstehe. In Spanglisch konnte ich ihn von der Reservierung überzeugen und als er merkte, dass ich keine Amerikanerin bin, taute er plötzlich auf. Sein Bruder Omar hatte bei der Buchung im Juni letzten Jahres noch keinen Kalender vorliegen und einfach die Reservierung bestätigt.

      Bernardo gab uns die geräumige Casita Nr. 11, denn wir waren die einzigen Gäste an diesem Tag.







      Das kleine Hotel liegt idyllisch in den Bergen



      und zur Eigenvermarktung werden vier Sorten Wein ausgebaut.

      Die Weinprobe machten wir später



      und durften anschließend eine Flasche davon mitnehmen. Zwei liebe Hunde stromerten um uns herum. Die schwarze Hündin war ziemlich ausgezehrt und wich mir nicht mehr von der Seite. Ich fragte Bernardo, ob das seine Hunde wären. Er verneinte. Das waren Straßenhunde, die auf dem Gelände zwar geduldet, aber so gut wie nicht gefüttert wurden.

      Bernardo war wie ausgewechselt und unterhielt sich mit mir in bestem Englisch. Na geht doch! Nachdem ich die ganze Familiengeschichte kannte, fragte ich ihn nach einem guten Restaurant. Er empfahl das Weingut El Cielo (auf deutsch der Himmel). Dort würde das Essen und die Aussicht gelobt. Dazu mussten wir ein paar Kilometer Dirtroad entlang von Olivenplantagen fahren.



      Das El Cielo liegt traumhaft





      inmitten der Weinberge.



      Das noble Restaurant war gut besucht und wir bekamen noch einen Tisch auf der Terrasse. Wir bestellten uns gegrillten Fisch (Catch of the day) und wussten nicht, dass da keine Beilagen dabei sind. Der Kellner fragte nur, ob wir einen Salat dazu möchten und das wollten wir. Zuerst bekamen wir zum Appetitanregen kleine selbstgebackene leckere Brötchen mit Butter und Olivenöl. Danach den Salat mit Parmesankäse (nicht so lecker).

      Das Hauptgericht war wie ein Gemälde auf dem Teller drapiert,



      aber geschmeckt hat der Fisch überhaupt nicht. Da wir nicht sonderlich hungrig waren, bestellten wir auch keine Beilagen nach. Nicht nur die Aussicht war himmlisch, sondern auch die Preise. Das war unser teuerstes Essen mit umgerechnet 55 € der ganzen Baja. Wenn's wenigstens geschmeckt hätte.

      Auf dem Weg zurück ins Hotel fuhren wir einen Umweg über die geteerte Straße und kamen an einem kleinen Supermarkt vorbei. Ich kaufte eine Großpackung Pedigree.

      Die Hunde hatten an dem Tag garantiert ein verträglicheres Essen als wir.





      Ich hatte kaum die Hunde gefüttert, da ging das Drama los. Diesmal erwischte es uns beide und wir mussten abwechselnd in die Porzellan-Abteilung .

      Schlimm war, dass die Klospülung nicht richtig funktionierte :pfeiff: und es mangels Wasserdruck sehr lange brauchte, bis der Behälter wieder aufgefüllt war.

      Montezuma's Rache hielt uns die ganze Nacht wach. Auf den Fisch schiebe ich es nicht. Ich vermute, dass der Salat mit Leitungswasser gewaschen war und das darf man in Mexiko nicht mal zum Zähneputzen verwenden. An Schlaf war jedenfalls lange Zeit nicht zu denken.

      Übernachtung: Hotel Meson del Vino, Valle de Guadalupe
      Preis: 64 € inkl. Frühstück und einer Flasche Wein
      Liebe Grüße

      Ilona

      "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

    • 20.03.15 - Blockbuster

      Vom Valle de Guadalupe nach Rosarito





      (Die Karte wurde mit Topo USA von www.delorme.com erstellt)

      In der Casita war es in der Nacht richtig kalt geworden und Feuerholz für den Kamin hatten wir leider nicht. Genug Zeit zum Nachlegen der Holzscheite hätten wir schließlich gehabt ;) .

      Unserem Verdauungstrakt ging es noch nicht so gut und deshalb ging ich früh bei Bernardo vorbei und berichtete vom Ergebnis seiner Restaurantempfehlung. Es war ihm sehr peinlich, denn er selbst war noch nie in dem teuren Restaurant und wollte uns nur was Gutes tun. Das diese Empfehlung so einen durchschlagenden Erfolg hatte , konnte vorher keiner wissen.

      Wir hatten keine weite Strecke mehr zu fahren und so fragte ich ihn, ob wir noch ein/zwei Stunden da bleiben dürfen (schließlich gibt es unterwegs keine Toiletten :pfeiff: ). Für Bernardo war das selbstverständlich und er fuhr gleich ein paar Kilometer zu sich nach Hause und holte uns ein Medikament. Je einen Löffel seiner Arznei würgten wir runter und warteten eine Stunde. Das Zeug wirkte ziemlich schnell und so riskierten wir die Weiterfahrt.

      Auf der mautpflichtigen Strecke machte ich ein paar Bilder von der Steilküste.





      Unser nächstes Domizil lag nördlich von Rosarito in Califa. Das hatte ich über Hotels.com gebucht und die Adresse lautete entlang der Toll Road.

      Wir waren so auf die Jesusstatue fixiert,



      dass wir nicht bemerkten, dass das Hotel genau gegenüber liegt. Da die Mautstecke nicht überall eine Ausfahrt hat, fuhren wir bis Rosarito Beach weiter und drehten dort um.

      Auf dem Rückweg kamen wir an den Baja Film Studios vorbei, die sich 5 km außerhalb von Rosarito befinden.





      Um realistische Außenaufnahmen zu garantieren, kaufte 20th Century Fox eigens ein 160.000 m² großes Gelände an der mexikanischen Pazifikküste und ließ dort ab dem 31. Mai 1996 das erste voll funktionsfähige Filmstudio seit dreißig Jahren an der amerikanischen Westküste errichten. In vier Monaten entstand nördlich der Stadt Rosarito eine Filmanlage mit den Ausmaßen einer Kleinstadt mit umfangreicher Infrastruktur und zahlreichen Studios. Mit Sprengungen wurde der Untergrund für zwei große Tanks präpariert – einer mit 64 Millionen Litern für eine originalgetreue Nachbildung der Titanic, bei der in einem Winkel von 270° gedreht werden konnte, und einer mit 22 Millionen Litern, in dem die luxuriösen Inneneinrichtungen der 1. Klasse eingerichtet wurden. Das Schiff im großen Tank war zwar im exakten Maßstab aufgebaut worden, jedoch mussten von Lamont einige Kompromisse eingegangen werden. So wurden etwa die Rettungsboote und Schornsteine um zehn Prozent verkleinert und überflüssige Teile des Oberbaus und eines der vorderen Decks entfernt, um sie später mit Modellen zu ersetzen. Das Boots- und A-Deck waren funktionstüchtige Filmsets, während der Rest nur eine Stahlkonstruktion darstellte, in der sich die Plattform befand, mit der sich das Ganze für die Untergangsszenen neigen ließ. Ein 50 Meter hoher Kran sorgte auf 120 Metern Gleis neben seiner Funktion als Baukran für richtige Lichtverhältnisse und Kameraperspektiven. Nachdem die entsprechenden Szenen abgedreht waren, wurde das Schiff demontiert und als Alteisen verkauft, um die Produktionskosten etwas zu mindern.

      Nicht nur Titanic wurde hier gedreht, sondern auch andere Kassenschlager wie Master and Commander, Deep Blue Sea, James Bond: Tomorrow never dies und viele mehr.

      Bis vor ein paar Jahren wurden Führungen angeboten, doch nun finden die Filmproduktionen vollkommen abgeschirmt statt.





      6 km weiter befindet sich, von ganz oben gut beschützt ;) , das Hotel Las Rocas .



      Das Hotel ist schon etwas in die Jahre gekommen,



      aber die Lage und Aussicht sind absolut toll.



      Ein Hotelangestellter brachte uns zum Zimmer ähm in unsere Aztekenhöhle :lol: .



      Das Bett stand auf einem Podest und darüber diese Kuppeldecke.

      Das Zimmer ansonsten war landestypisch und um in die Dusche zu gelangen, musste man sich ein bisschen verrenken.



      Es gibt einen offenen Kamin im Zimmer und es roch ziemlich rußig. Aztekenhöhle halt . Die Balkontüre blieb erst einmal offen. Das Zimmermädchen hatte zwar einen Briefumschlag fürs Trinkgeld mit ihrem Namen hinterlassen, aber Maria war nicht die Reinlichste. Auf dem Balkon sammelte ich Kronkorken ein, im Kühlschrank waren noch vergammelte Getränke der Vorbewohner und dicke tote Nachtfalter lagen unterm Schreibtisch. Für eine Nacht war das Zimmer in Ordnung, aber längere Zeit hätte ich da nicht verbringen mögen.

      Das Hotel verfügt über einen eigenen Strand mit eigenem Seelöwe ;) .



      Bei dem felsigen Untergrund und der Brandung waren das die einzigen Sonnenanbeter.



      Mittlerweile hatten wir sogar etwas Hunger und machten uns auf den Weg nach Rosarito. Erfahrungsgemäß gibt es neben allen Walmarts in der Baja einen Applebee's und so auch in Rosarito. Auf mexikanische Gerichte hatten wir keinen Appetit mehr. Wir bestellten uns Fettucine mit Garnelen, einen Salat, Knofi-Brot und Getränke für umgerechnet 28 €. Das war richtig lecker und dank Bernardo's Arznei gut verträglich.

      Danach wollten wir endlich mal einen Strandspaziergang machen und gingen zum Beach. Da ging es an manchen Strandbars zu wie am Ballermann, denn am Wochenende schwärmen viele amerikanische Jugendliche ein.





      Dort war uns zu viel Trubel.

      Zurück im Hotel machten wir endlich mal Urlaub , d. h. wir haben gelesen und nebenbei die Flasche Wein von Bernardo geleert.

      Übernachtung: Hotel Las Rocas Resort & Spa, Califa bei Rosarito
      Preis: 95 € ohne Frühstück
      Liebe Grüße

      Ilona

      "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

    • 21.03.15 - Amerika

      Von Rosarito nach Oceanside




      (Die Karte wurde mit Topo USA von www.delorme.com erstellt)

      An diesem Morgen mussten wir nach Tijuana zurück und waren gespannt, wie der Grenzübertritt nach Amerika sein würde.

      Da man Montezuma nicht ganz trauen kann, verzichteten wir auf ein Frühstück und machten uns nur zwei Tassen Tee.

      Um 7 Uhr war alles Gepäck verstaut ;)



      und wir vertrauten die Strecke bis zum Flughafen unserer Navi-Tussi an. Diesmal fuhren wir mitten durch die Stadt.

      Kurz vor dem Flughafen tankten wir Pedro, den zuverlässigen Jeep, ein letztes Mal für 480 Pesos = 32 € voll. Die Europcar Niederlassung im Hinterhof ohne Straßenangabe fanden wir problemlos. Die Rückgabe erfolgte schnell und der Mitarbeiter fuhr uns direkt mit dem Wagen zum Flughafen.

      Im Gebäude suchte ich den auf dem Busticket angegebenen Schalter, doch den gab es nicht . Die englischsprachige Dame an der Information schickte uns in ein Nebengebäude am Busbahnhof. Hier waren wir richtig . Bestimmt 10 verschiedene Busunternehmer haben dort ihre Schalter, doch keiner spricht englisch. Die für den Volaris-Bus zuständige Dame erklärte, dass der erste Bus vor 15 Minuten weggefahren sei und wir 45 Minuten warten müssten. Kein Problem, Hauptsache wir kommen nach San Diego.

      Ich nutzte die Zeit und ging in die Flughafen Apotheke. Auch hier konnte oder wollte niemand Englisch sprechen/verstehen.

      Die Gringos kaufen Medikamente gerne in Mexiko ein, weil sie einfach günstiger sind. So verlangte ich etwas gegen Diarrea. Bestimmt lag es an meiner Aussprache, denn die Apothekerin verstand mich nicht. Sie reichte mir dennoch eine Schachtel über die Theke. Ich konnte auf der Schachtel keinen Hinweis auf Diarrea finden und war mir deshalb unsicher. Ich schob die Schachtel wieder zurück, denn schließlich konnte ich doch nicht riskieren, dass es ein Viagra Generikum ist und Heiko dann ziemlich steif im Bus sitzt .



      Die letzten zwei Tage hatten ihn schließlich schon genug gebeutelt. So tranken wir nur einen Schluck Cola und stiegen um 9:15 Uhr als einzige in den Bus.

      Der Bus fuhr ein paar Kilometer zur Grenze in Otay Mesa weiter. Der Grenzübergang ist etwas weniger frequentiert als Tijuana, aber dennoch standen die PKW's in mind. 8 Reihen Schlange. Der Bus hielt rechts, wir mussten aussteigen und unser Gepäck nehmen. Der Fahrer faselte irgendetwas von Restaurant Bambini und fuhr davon.

      Es gibt für die Fußgänger je eine Reihe für US-Bürger und eine für andere Nationalitäten. Die Kontrolle verlief total einfach. Der amerikanische Officer wollte nicht viel wissen und scannte nur die Pässe. Danach legten wir die Koffer und Taschen aufs Röntgenband, doch die gelangweilten Beamten schauten nicht mal auf den Monitor. Wir waren in Nullkommanix wieder in Amerika . Doch wo war das Restaurant Bambini? Wir folgten den anderen Leuten und mussten etwa eine halbe Meile bis zum Restaurant gehen. Jedenfalls waren wir schneller als der Bus über die Grenze gekommen. Erst 10 Minuten später kam der angefahren.

      Wir durften direkt am Flughafen in San Diego aussteigen. Von dort aus gingen wir über die Brücke zu den Shuttle-Busen.

      Bei Hertz waren wir etwas zu früh und deshalb standen 70 $ für einen weiteren Tag auf der Rechnung. Wir machten dem Hertz-Mitarbeiter klar, dass wir wegen einer Stunde keinen ganzen Tag bezahlen und dafür lieber den Wagen eine Stunde früher zurückbringen werden. Daraufhin korrigierte er die Rechnung und wir bekamen einen roten Toyota RAV4 zugeteilt.

      Juhuu , wir waren wieder im gelobten Land und unser Navi bekam gleich den Auftrag, den nächsten IHOP zu finden.
      Wir mussten endlich etwas frühstücken und hatten Gelüste auf eine dicke belgische Waffel. Das IHOP war gut besucht und fast alle Tische belegt. Es dauerte etwas bis die Waffel mit Erd-, Heidelbeeren und Topping zubereitet war, aber sie war sehr lecker.

      Bilder gibt's von diesem Tag keine mehr, denn wir fuhren direkt zu den Carlsbad Outlets zum Shoppen und anschließend nach Oceanside ins Motel.

      Wir waren kaum im Zimmer, da rief der Manager an und fragte, ob alles in Ordnung sei. Eigentlich schon, aber warum steht das Sideboard und der Kühlschrank mitten im Zimmer ? Er war total perplex (wie wir kurz zuvor auch) und schickte gleich das Zimmermädchen. Heiko fragte, ob es vielleicht ein Erdbeben gegeben hätte. Nein, der Grund war, dass hinter den Schränken gründlich gereinigt wurde, aber man vergessen hatte, alles zurück an seinen Platz zu stellen. Heiko übernahm sogleich den Möbeltransport und ich ging in die Laundry, denn nach 14 Tagen wurde es endlich Zeit für frische Wäsche.

      Später gingen wir noch zu Sizzler. Bisher waren wir mit diesem Kettenrestaurant immer zufrieden, doch nicht in Oceanside. Mein Essen war lauwarm und die Beilagennudeln schwammen im Öl.

      Das wollte und konnte ich meinem gestressten Magen nicht antun und reklamierte. Der beleidigte Manager höchstpersönlich brachte mir die, nun durch die Mikrowelle erhitzten, Nudeln kochendheiß zurück an den Tisch und ich sollte sofort davon probieren. Die dampften wie ein Kraftwerk und ich verbrannte mir den Gaumen. Aber er hatte weder Gnade, noch entschuldigte er sich dafür. Gut, dass es für solche Fälle die Möglichkeit einer Bewertung bei Tripadvisor gibt .

      Zurück im Hotel hatten wir endlich mal wieder eine vernünftige Internetverbindung und konnten unseren Daheimgebliebenen Entwarnung gegeben: We survived the Baja California :kappe: .

      Übernachtung: Best Western Oceanside Inn, Oceanside
      Preis: 84,45 $ mit Frühstück
      Liebe Grüße

      Ilona

      "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

    • stroyer72 schrieb:

      Ein wunderbarer Bericht und klasse geschrieben
      Freut mich sehr :kappe: , dass dir der Bericht gefällt.

      Ich war zwischenzeitlich schon ein bisschen frustriert, dass sich gar keiner zu Wort meldet.

      Es geht auch gleich weiter ...
      Liebe Grüße

      Ilona

      "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

    • 22.03.15 - Bauwerke

      Von Oceanside nach Los Angeles


      Unser letzter Tag war angebrochen und den galt es nach dem Frühstück im Großraum Los Angeles auszufüllen.

      Unser erstes Ziel war der Victoria Beach Pirate Tower in Laguna Beach.

      Das Auto stellten wir an der Küstenstraße



      etwas schräg gegenüber der





      Road ab und gingen die Straße des noblen Wohngebiets bis zur Treppe hinunter.



      In dem Wohngebiet gibt es keine Parkplätze, aber so ein kurzer Spaziergang tat nach der Fahrt ganz gut.

      Danach noch die Treppe



      bis zum öffentlichen Strand runter.



      Wunderschöne Villen gibt es dort. Ich möchte jedoch keine davon haben, denn wenn eine Riesenwelle kommt, dann spült sie mehr ab, als nur das Geschirr .

      Leider war es an diesem Morgen bewölkt, aber wir konnten nicht auf strahlenden Sonnenschein warten, denn mittags hatten wir schon was anderes vor.

      Von der kleinen Bucht aus geht man einfach nach rechts um die Klippe



      und direkt hinter der Holzkonstruktion



      verbirgt sich der Rapunzelturm Pirate Tower .



      Das Meer hatte an dem Morgen eine starke Brandung und zum Türmchen muss man etwas hochklettern. Ich verzichtete darauf, aber Heiko gesellte sich zu ein paar anderen Hobbyfotografen.







      Tja, wie schon erwähnt - die Brandung war stark



      und ich rief ihm noch zu "warte, noch nicht springen", aber er rutschte auf dem glitschigen Fels ab und die Welle traf ihn mit voller Wucht. Mein Mann war nass bis in den Schritt :lol:



      und hatte noch immer nicht genug :ohnmacht: .



      Ich nahm die Kamera sicherheitshalber zu mir und pfiff ihn von der Splash Zone weg. Heiko quietschte dann in nassen Sneakers bis zum Auto neben mir her. Dort zog er sich erst einmal trockene Sachen an.

      Wir fuhren die Küstenstraße gemütlich (das lag an den vielen Ampeln ;) ) ) zum nächsten Bauwerk weiter - der Wayfarers Chapel in Rancho Palos Verdes.

      Das romantische Kirchlein aus viel Glas befindet sich oberhalb vom Pazifik und man kann verstehen, dass sich dort viele das Ja-Wort geben.



      Der Garten ist wundervoll gestaltet und die Wege mit Gedenksteinen versehen.



      Mittlerweile war es schon nach 13 Uhr und noch ein interessantes Bauwerk stand auf dem Programm: Die Watts Towers von Sam Rodia.

      Die Watts Towers befinden sich mitten in einem Wohngebiet mit einem hohem Anteil an afroamerikanischen Einwohnern. Viele berichteten, dass sie sich in der Gegend unwohl fühlten.

      Das können wir nicht bestätigen, denn schließlich waren wir zuvor 2 Wochen in Mexiko unterwegs.



      Die eingezäunten Watts Towers kann man nur mit einem Guide betreten. Dazu muss man zuerst ins Visitor Center und einen Obolus von 7 $ pro Person entrichten.



      Sam Rodia verarbeitete alle Scherben zu Kunst





      und davon war mein Ehemann so begeistert, dass ich in Zukunft kein kaputtes Geschirr oder Flaschen mehr wegwerfen darf .



      Hier die sogenannte Hochzeitstorte:





      Alles ist filigran miteinander verbunden



      und Sam Rodia benutzte kein Gerüst, um nach oben zu gelangen.



      Die Türmchen hielten einer Stabilitätsprüfung vor Jahren noch immer Stand.







      Hier ein Boot:



      Solche verrückten Bauwerke begeistern uns einfach .

      Da hat der Sam Jahre daran gearbeitet und dann zerstörten Anwohner einen Teil davon. Er war so frustriert, was man ihm nicht verdenken kann, dass er Los Angeles verlies und nie mehr zurückkehrte.

      Da alle Sehenswürdigkeiten weit voneinander entfernt liegen, machten wir uns gegen 15 Uhr auf den Weg zum Hotel in Seal Beach. Auf dem Weg lag noch die





      doch wir wollten keine Besichtigung im Schnelldurchlauf und uns dieses Ziel für einen weiteren Besuch in Los Angeles aufheben.

      Wir checkten im Ayres Hotel ein und fuhren danach zum Seal Beach. Bei Tripadvisor ist Walt's Wharf Restaurant die No. 1 und die werben damit, sehr frischen Fisch zuzubereiten. Ich weiß zwar nicht, wie Hummer aus Maine, Forellen aus Oregon und Mahi Mahi aus Hawaii in Kalifornien absolut frisch sein können , doch wir ließen uns gerne vom Gegenteil überzeugen. Leider war unsere Fischplatte nicht nur sehr teuer, sondern der Fisch teilweise schwarz gegrillt und die Scallops dagegen halb roh. Bei unserem Pech mit dem amerikanischen Essen, war selbst dieser Besuch in einem Award Winning Restaurant ein Reinfall. Dafür war das recht neue Hotel mit großem Zimmer und geräumigem Bad ein Glücksgriff.

      So ging unser letzter Urlaubstag ausgefüllt und mit noch ein paar letzten Einkäufen im Walmart vorüber.

      Übernachtung: Ayres Hotel, Seal Beach
      Preis: 151 $ inkl. Frühstück
      Liebe Grüße

      Ilona

      "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

    • 23.03.15 - Rückreise und Fazit

      Von Los Angeles nach Frankfurt


      Da war er mal wieder - der Rückreisetag :weinen: .

      Wir trödelten morgens vor uns hin und hätten fast das Frühstück verpasst. Wer geht auch davon aus, dass es im Ayres Hotel nur bis 9 Uhr Frühstück gibt.

      Toast war noch reichlich da und wegen mir, mussten die auch keine Omeletts mehr zubereiten. Auch in diesem Jahr entwickelte sich zum Ende der Reise wieder diese Eier-Aversion .

      Da wir das Auto etwas früher angemietet hatten, mussten wir bis spätestens 11:30 Uhr bei Hertz sein. Zuvor stand ich noch in der nächstgelegenen Poststelle in der Schlange, damit die drei Postkarten, die ich der mexikanischen Post nicht anvertraut hatte, endlich frankiert und verschickt wurden.

      Pünktlich trafen wir bei Hertz ein und waren kurz darauf am Airport. Bei der Sicherheitskontrolle durfte ich mich wieder einmal einem Sprengstofftest unterziehen. Das dauerte, weil genau bei meinem Testblättchen das Gerät einen Selbstcheck durchführte. Ich bekam schon einen Schreck , doch alles war gut und ich durfte passieren.

      Das neu gestaltete Abflugterminal ist schon edel



      und gemütliche Ruhesessel laden zum Chillen ein (wobei ich das vor Aufregung nicht kann und mein Blick deshalb immer zur Tafel wanderte).



      Der Flieger hob planmäßig ab



      und der lange Flug war absolut turbulenzfrei.

      Das Fazit für die Baja California füge ich gleich an:

      Autofahren: Das fand Heiko im Gegensatz zu 2013 weniger aufregend. Im Stadtverkehr ist immer die volle Konzentration gefordert, doch außerhalb auf der Mex 1 ist recht wenig los. Tiefe Schlaglöcher sind normal. Die Hauptstraßen sind asphaltiert, die Nebenstraßen überwiegend Dirtroads.

      Baden/Beaches: Die Pazifikseite eignet sich wegen starker Brandung und Unterströmungen nur zum Surfen und nicht zum Baden. Dagegen ist das Meer an der Ostküste ruhig. Die schönsten Strände findet man aber nur im Süden. Dieses Mal haben wir die langen Strandspaziergänge vermisst, da wir selten an einem schönen Strand vorbeigekommen sind.

      Einkaufen: In den großen Orten finden sich Supermärkte wie Walmart, Calimax oder Ley.

      Essen: Das Essen war überwiegend gut und verträglich. Continental Breakfast gibt es im Norden so gut wie nicht. Hier wird deftig gefrühstückt.

      Geld: Auch diesmal hatte ich wieder in Deutschland über die Reisebank Mexik. Pesos besorgt. Ich wollte keine Bankautomaten suchen müssen und auch die Kreditkarte nicht aus den Händen geben. Den Hotels ist Bargeld sowieso lieber. In den Touristenzentren konnte man wahlweise auch mit US $ bezahlen, aber das wäre vom Umrechnungskurs her teurer geworden.

      Hotels: Luxushotels finden sich nur ganz im Süden der Halbinsel. Beim Rest muss man Abstriche machen.

      Hier unsere Rangliste:

      1. Hotel Jardines Baja, San Quintin - 2 Übernachtungen
      2. Hotel Mision Inn, Catavina - 1 Übernachtung
      3. Hotel Terra Sol, Guerrero Negro - 3 Übernachtungen
      4. Estero Beach Hotel, Ensenada - 1 Übernachtung
      5. Hotel Las Casitas, Sta Rosalia - 1 Übernachtung
      6. Hotel Meson del Vino, VdG - 1 Übernachtung
      7. Kuyima Camp, Laguna San Ignactio - 1 Übernachtung
      8. Casa Granada B & B, Mulege - 1 Übernachtung

      Reisezeit: Hier eignen sich die Wintermonate von November - März, da dann die Temperaturen angenehm sind. Zum Whale Watching sind der Februar und der März geeignet. Da wachsen die Walkälber zusehends und bereiten sich auf ihre erste Reise in Richtung Alaska vor.

      Tanken: Die Preise sind staatlich festgesetzt. Der Liter "Regular" kostete ca 90 Cent. Das Tanken übernimmt der Tankwart. Bezahlt wird direkt beim Tankwart in bar. Einige größere Tankstellen haben mittlerweile auch ein Kartenlesegerät.

      Whale Watching

      Nun haben wir alle drei Lagunen besucht. Hier die Unterschiede und die Rangliste:

      1. Laguna Ojo de Liebre bei Guerrero Negro
      - Die längste Anfahrt über Asphalt, aber die kürzeste Dirtroadstrecke
      - Spontane Waltouren ganztags möglich, da nicht von der Tide abhängig. Die Touren können direkt am Schalter auf der Restaurantterrasse gebucht werden
      - Die Anzahl der Touristen war überschaubar
      - Hier kamen die Grauwale ans Boot und ließen sich berühren
      - Geschützte Lagune
      2. Kuyima-Camp, Laguna San Ignacio
      - Die längste Anfahrt über Asphalt und 10 km Dirtroad, deshalb
      - nur mit Übernachtung vor Ort im Zelt oder ab 3 Tagen in einer Hütte
      - Sehr viele Touristen
      - Die Grauwale waren hier etwas von den Booten genervt
      - Touren nur gegen Voranmeldung, unabhängig von der Tide
      - Geschützte Lagune
      3. San Magdalena Bay
      - Lange Anfahrt über Asphalt, aber nur eine kurze Strecke Dirtroad durchs Dorf
      - Touren nur vormittags (abhängig von der Tide) und gegen Voranmeldung
      - Eher bescheidenes Walglück, da es sich um eine ungeschützte Lagune mit viel Schiffsverkehr handelt

      Für alle Waltouren gilt, dass man mit einem kleinen Boot (Panga) ca. 15 Minuten in die Lagune gebracht wird, dort 1,5 Stunden bleibt und 15 Minuten zurückfährt. Es ist mehr als beeindruckend und ein einmaliges Erlebnis, wenn die freundlichen und neugierigen Grauwale ans Boot kommen. Das ist einzigartig auf der Welt und nur in diesen drei Lagunen möglich.

      Resümee:

      Nach unserer Schnupperreise 2013 in den Süden der Baja California und dem damaligen Pech mit dem Whale Watching, war die Halbinsel nicht ad acta gelegt. Nein, wir mussten einfach dem Ruf der Wale folgen und bei dieser Gelegenheit die restliche Baja vom Norden her erkunden.

      Tijuana bereitete - ehrlich gesagt - nicht nur Heiko Kopfzerbrechen. 2014 standen wir in Utah einer Gruppe Jugendlicher mit Uzi direkt gegenüber und das ist ein komisches Gefühl. Aber wie heißt es so schön: No risk - no fun:zwinker:. Die Hauptstraße haben wir nicht verlassen und sind schnell von Europcar zur Küstenstraße gefahren. Ansonsten war uns wichtig, dass wir ein mexikanisches Kennzeichen haben und somit nicht gleich als Gringos eingestuft werden. Die Hotels hatten alle bewachte Parkplätze. Doch die einzig brenzlige Situation war in der Gegend von San Quintin während der Aufstände der Farmarbeiter. Hier hätten wir nicht zwischen die Fronten geraten mögen.

      Die Leute der Baja California sind sehr arm, aber so was von lich und hilfsbereit.

      Tourismus findet sich ganzjährig im Süden und ganz im Norden, aber in der Mitte nur während der Whale Watching Saison. Landschaftlich darf man in dieser kargen Wüstenlandschaft, abgesehen von den Catavina Boulderfields, keine Highlights erwarten und dennoch finden sich auf dieser Halbinsel Superlativen wie die weltgrößte Saline, die weltgrößten Tomaten- und Erdbeerplantagen, das weltgrößte Filmset für Wasseraufnahmen sowie die Möglichkeit, Grauwale zu streicheln.

      Irgendwie hat uns die Baja California fasziniert und wir erinnern uns gerne bei einem Tequila Sunrise, einer Corona, selbstgemachter Salsa ... an diese erlebnisreiche Reise zurück .

      Missen möchten wir diese Reise keinesfalls!

      Wäre die Anreise zu den Wal-Lagunen einfacher, dann würde mit Sicherheit alle paar Jahre ein Abstecher eingeplant ;) .

      Doch nun ist dieses Kapitel erst einmal abgehakt und nach dem nächsten Transatlantikflug kommen wieder die Wanderschuhe in Utah zum Einsatz .

      DANKE an alle Leser, dass ihr unser Abenteuer begleitet habt.
      Liebe Grüße

      Ilona

      "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

    • Vielen lieben Dank für den - wie bereits erwähnt - tollen Bericht! Auf ein wenig Abenteuerurlaub blickt man gerne zurück - vor allem dann, wenn man ihn unbeschadet überstanden hat :schlingel: . Ich habe auch schon einige Walbesichtigungen gemacht, aber Deine geschilderten Eindrücke sind wirklich besonders! Genial!
    • stroyer72 schrieb:

      Vielen lieben Dank für den - wie bereits erwähnt - tollen Bericht!
      Herzlichen Dank für das Kompliment. Schön, dass du dabei warst :kappe: .

      stroyer72 schrieb:

      Auf ein wenig Abenteuerurlaub blickt man gerne zurück - vor allem dann, wenn man ihn unbeschadet überstanden hat
      Ein bisschen Abenteuer muss schon sein, das würzt das Ganze :D . Ich hätte mit allem gerechnet, doch nicht mit solch brutalen Aufständen der Farmarbeiter :schlotter: .

      Doch was macht man frau nicht alles ;) , um den Grauwalen ganz nah zu sein.

      stroyer72 schrieb:

      Ich habe auch schon einige Walbesichtigungen gemacht, aber Deine geschilderten Eindrücke sind wirklich besonders! Genial!
      Das Streicheln der friedlichen Grauwale ist ein ganz besonderes Erlebnis und weltweit eben nur in den 3 Lagunen der Baja California möglich.

      Besonders faszinierend war der Moment, als uns die Walmami ihr Kalb zum Babysitten ans Boot geschoben hat 8o .
      Liebe Grüße

      Ilona

      "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)