Canyons Exploring Tour 2016

    • Canyons Exploring Tour 2016

      Willkommen zu unserer

      Canyons Exploring Tour 2016

      mit diesem Appetizer:



      Ich freue mich , wenn ihr uns begleitet und lege auch sofort los:

      Die Planung

      Kaum hatte uns der Alltag nach der letzten Übersee-Reise im Frühjahr 2015 wieder, reifte die Idee schnell zum Plan. Wandern in Utah war klar, doch diesmal wollten wir uns ein bisschen mehr abseits der touristischen Pfade begeben und erstmals in der Wildnis campen.

      Deshalb musste nicht nur ein Zelt, sondern auch ein geeignetes Fahrzeug her. Am liebsten wäre es uns gewesen, wenn wir einen Anbieter für Offroad-Fahrzeuge in Las Vegas gefunden hätten. Doch leider wurde ich da nicht fündig. Special SUV‘s gibt es nur in Moab oder in Salt Lake City zu mieten. Doch in Moab sind die Preise zzgl. Versicherung einfach zu hoch.

      In Salt Lake City sieht es anders aus. Dort gibt es Rugged Rental. Bei denen konnte ich einen Jeep Wrangler mit Hardtop für zwei Wochen mieten.

      Doch zuvor musste ich die Flüge reservieren. Die Verbindungen nach Salt Lake City behagten mir alle nicht. Entweder war die Umsteigezeit zu kurz/zu lang oder man wird im Anschlussflug in eine Propellermaschine verfrachtet. Also buchte ich im Mai 2015 einen Condor Direktflug von Frankfurt nach Las Vegas in der Premium Economy mit jeweils einem Gepäckstück mehr. Von Las Vegas aus hatte ich die Southwest Airlines ins Auge gefasst, die mehrmals täglich direkt nach Salt Lake City fliegt und ein 2. Gepäckstück immer noch ohne Aufpreis befördert. Diese Flüge konnte ich erst im November buchen, da sie erst 6 Monate zuvor online freigeschaltet werden.

      Wichtig war jetzt noch die erste Übernachtung in Salt Lake City. Hier wählte ich das Hyatt Place in Flughafennähe mit Shuttleservice. Das Hotel musste ich bei der Fahrzeuganmietung angeben, da man von dort am nächsten Morgen abgeholt wird.

      Die Vorbereitung

      Die An- und Abreise stand, aber alles dazwischen musste noch alles ausgeklügelt werden. Zuerst steckte ich die Etappenziele ab und reservierte einige Übernachtungen. Heiko sorgte in der Zwischenzeit für ein Zelt und den dazu benötigten Hausrat.

      Nicht, dass wir unbedingt campen wollten, doch manchmal ist ein Wandergebiet so weit ab vom nächsten Motel, dass auch unseren alten Knochen nichts anderes übrig bleibt. Doch zuvor mussten wir uns noch in die Campingmaterie einarbeiten.

      So langsam wurde es Februar 2016 und wir erstellen eine Liste über Dinge, die wir in einem Walmart in Salt Lake City bestellen wollten. Heiko machte sich an die Feinarbeit und speicherte eifrig GPS-Daten ab.

      Der Countdown

      Ich glaube, wir waren noch nie so aufgeregt, wie vor dieser Reise. Lasst mal Perfektionisten zelten gehen . Ein Astronaut wird wohl vor dem Start kaum nervöser sein. Deshalb begann unser Countdown schon

      10 Tage zuvor: Mein Koffer war gepackt, ebenso 2 Reisetaschen mit Campingutensilien. Bei Walmart bestellten wir einen Teil unserer Einkaufsliste zurjust-in-time-Abholung in Salt Lake City.

      9 Tage zuvor: Online Bestellung bei Outfitter Country und entsprechende Paketankündigung ans Hotel. H2O Rufnummer aktiviert, damit wir vorab unsere US-Rufnummer weitergeben können. Ursprünglich wollten wir wieder eine Simkarte von Cellion, doch die teilten uns 2 Wochen vorher mit, dass sie keine freien Rufnummern mehr haben und wir uns an den Simlystore wenden sollen.
      8 Tage zuvor: Die Bestellung von Outfitter Country wurde verschickt, Proviantlisten erstellt, mit dem Frühjahrsputz begonnen, eine Online Bestellung im Home Depot aufgegeben.
      7 Tage zuvor: Beim Ausparken nach der Arbeit stand plötzlich ein Pritschenwagen hinter mir, den ich im toten Winkel nicht gesehen habe. Der Rückfahrwarner vom Auto reagierte nicht, da die Ladefläche des Sprinters höher ist. Das Baustellenfahrzeug hatte nicht mal eine Schramme, aber ich kein Rücklicht mehr und eine große Delle im Auto. Mein erster Unfall in 34 Jahren . Nach einem Anruf bei der Versicherung, beauftragte diese gleich eine Karosseriewerkstatt.
      6 Tage zuvor: Nachmittags Abschieds-Kaffeekränzchen mit der Family.
      5 Tage zuvor: Heiko holte noch zwei Ster Holz aus dem Wald und ich machte Frühjahrsputz. Abends wetteiferten wir mit unseren Kreuzschmerzen.
      4 Tage zuvor: Die letzte Vorbestellung im Walmart ging raus, da die Ware nur 8 Tage gelagert wird. Heiko packte seinen Koffer.
      3 Tage zuvor: Die befürchteten Überstunden blieben aus .
      2 Tage zuvor: Meine Chefin musste noch etwas instruiert werden, da ich seit 4 Wochen keine Kollegin mehr hatte.
      1 Tag zuvor: Der halbe Arbeitstag verlief komplikationslos. Mein Auto wurde um 14 Uhr von der Karosseriewerkstatt abgeholt. Letzte Sachen wurden im Handgepäck verstaut, der Online Check-In und die letzten Hausarbeiten erledigt. Letzter Checkup (wahrscheinlich insgesamt der 289ste ;) , ob der Reisepass immer noch im vorderen Taschenfach griffbereit liegt) und diesmal durfte ich den Führerschein nicht vergessen .

      Das war nun die Planung, doch was dann so alles geschah und warum auf der Tour ein bisschen der Wurm drin war, das lest auf den folgenden Seiten.

      Hier noch unsere Route, die letztendlich um einiges von der geplanten abwich.



      (Die Karte wurde mit Topo USA von delorme.com erstellt)

      Frankfurt -> Salt Lake City (Anreise)
      Salt Lake City -> Vernal (Fantasy Canyon)
      Vernal -> Moab (Moonshine Arch, Dinosaur NM Quarry)
      Moab -> Moab (Shafer Trail, Musselman Arch, Potash Road, Lions Back
      Moab -> Needles District (Salt Creek/Horse Canyon, Pothole Point)
      Needles District -> Green River (Big Spring Canyon/Elephant Canyon Loop)
      Green River -> Green River (Horseshoe Canyon im Canyonlands NP)
      Green River -> Green River (Moonshine Wash, Chaffin Ranch Geysir, Lower Gray Canyon)
      Green River -> Green River (Sego Canyon, Arches Nationalpark, Crystal Geysir)
      Green River -> Hanksville (Black Dragon Canyon, Moonscape Overlook, Mars Research Station, Burpee Dinosaur Quarry)
      Hanksville -> Escalante (Cohab Canyon im Capitol Reef NP)
      Escalante -> Escalante (Bement Arch, Chimney Rock, Devils Garden)
      Escalante -> Escalante (Collet Top Arch, Old Boulder Mail Trail)
      Escalante -> Nephi (über Salt Lake City)
      Nephi -> Las Vegas
      Las Vegas -> Frankfurt (Rückreise und Fazit)
      Liebe Grüße

      Ilona

      "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

    • Ich bin dabei! :super: Bin schon sehr gespannt, wo Ihr gecampt habt, da wir ja auch manchmal mit Zelt unterwegs sind. Die Route sieht interessant aus.

      Mit dem Flug ging es mir letztes Jahr ähnlich. Ich wollte eigentlich auch bis/ab SLC fliegen. Es ist dann LAS geworden,w ar auch okay.
    • Schön, dass schon einige zugestiegen sind. Herzlich willkommen an Bord!

      Silke schrieb:

      Ich bin dabei!
      Das freut mich, Silke.

      Bernd schrieb:

      Hallo Ilona, deine Einführung macht Lust auf mehr! Und was für ein Countdown, das mit dem Chef kommt mir ja irgendwie bekannt vor aber die Koffer schon über ne Woche im voraus zu packen?
      Meist steht mein Koffer schon 2 Wochen vorher griffbereit in der Ecke. Da wir meist im Frühling fliegen, ist das von den Klamotten her kein Problem.

      Das ist mir so lieber, denn auf den letzten Drücker würde ich die Hälfte vergessen ;) .

      DaDa schrieb:

      super ansprechendes Intro für Deinen/Euren Reisebericht!
      Dankeschön :rose: .

      DaDa schrieb:

      Kann es sein, dass es diesen schon in anderen Foren seit Juli zu lesen gibt?
      Das stimmt. Als ich vorgestern zufällig auf dieses Forum gestoßen bin, dachte ich spontan, dass der RB hier gut reinpasst.

      Es gibt hier bestimmt einige User, die den Reisebericht noch nicht kennen. Die anderen dürfen gerne nochmals mitreisen ;) .
      Liebe Grüße

      Ilona

      "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

    • lunchen schrieb:

      Bin auch dabei!
      Wunderbar . Welcome, Lunchen!

      lunchen schrieb:

      Mein Handy Countdown steht gerade bei einem Jahr und 153 Tagen und hat bei 2 Jahren und 80 Tagen gestartet :crazy: ... Gepackt hab ich aber noch nicht :lol:

      :lol: Der war gut! In deinem Fall hat das auch noch ein bisschen Zeit ;) .
      Liebe Grüße

      Ilona

      "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

    • 17.04.16 - Von Frankfurt nach Salt Lake City


      Um 6:10 Uhr klingelte der Wecker, aber ich war mit kurzen Unterbrechungen schon seit 2:00 Uhr wach. Vor Aufregung konnte ich wie immer kaum schlafen und startete deshalb ziemlich gerädert in den Abreisetag.

      Auf der Autobahn hatten wir zweimal zähfließenden Verkehr und der Shuttle vom Parkhausbetreiber ließ noch 20 Minuten auf sich warten. Durch den Umbau des Frankfurter Flughafens hatten wir mit dem ganzen Gepäck nicht nur Umwege zu laufen, sondern auch die Aufzüge waren außer Betrieb. Wir mussten im Terminal 1 über Umleitungen von ganz hinten nach ganz vorne und waren kurz vor den Condor Schaltern nicht nur verschwitzt , sondern auch erstaunt, dass mindestens 300 Leute in der Schlange standen. Das konnte dauern und wir waren zeitlich ohnehin schon ziemlich knapp dran. Doch wir hatten Premium Economy gebucht und an dem Schalter stand niemand an. Da war mir der Online-Check in und der Gepäckaufgabeschalter egal. Wir wurden sofort eingecheckt und das war gut so, denn es blieben nur noch 15 Minuten bis zum Boarding. Pass- und Sicherheitskontrolle eingeschlossen. Dort war es total leer und wir waren schnell am Gate.

      Unsere Vermutung bestätigte sich, dass wir mit dem Bus zum Flieger gebracht werden. Das nutzte ich, um meinen Großneffen über What'sApp mit Bildern zu versorgen. Wir beide sind ziemlich fliegernärrisch, aber mit einem Unterschied: Ich habe Flugangst, er nicht. Zum Dank informierte er mich über die Vorbesitzer und das Alter der Maschine. Da ich nicht vorhatte, den gebrauchten Hobel zu kaufen, schenkte ich den 15 Jahren wenig Beachtung. Das ist doch schließlich kein Alter für ein Flugzeug.

      Wir starteten pünktlich und der Sitzabstand und das Essen waren in Ordnung. Es gab aber keinen Begrüßungsdrink wie bei der Lufthansa und an der Wasserausgabe wurde auch gespart. In der Premium Economy bekam man eine Wasserflasche mit 0,5 l und nur einmal während des gesamten Fluges ging der Flugbegleiter mit Wasserbechern durch. Dafür ist das Premium-Essen aber viel besser, als bei der Lufthansa.

      Der Flug und die Passagiere waren sehr angenehm. Es wackelte nur über Grönland und ab Salt Lake City etwas.

      Auf Island und Grönland Luftbilder verzichte ich diesmal, dafür gibt's welche vom Grand Teton,



      von unserem Endziel an diesem Tag - Salt Lake City,



      der Bingham Copper Mine,



      und Overton,



      bevor der Pilot seinen Schwenk auf Las Vegas über dem Lake Mead machte.



      Wir landeten sogar 40 Minuten früher und der Einreisestempel war nach 15 Minuten in den Pässen. Der Zoll winkte uns mit der Frage "Condor?" nach unserem Nicken einfach durch. Jetzt mussten wir nur noch dem Schild Interterminal Shuttle folgen, denn die Inlandsflüge werden im Terminal 3 abgefertigt. Mit dem Bus ist das fast eine kleine Stadtrundfahrt, zumindest um den Flughafen herum. Es wäre so einfach, wenn der Bus an der Abflughalle bei den Airlines gehalten hätte, doch wegen Umbaumaßnahmen mussten wir auch hier Umwege gehen. Am Check-in war ein besonders witziger Typ, der Heiko nach New York und mich nach Salt Lake City schicken wollte. Nachdem er selbst am meisten über seinen Joke gelacht hat, versicherte er uns, dass die Maschine pünktlich startet.

      Bei der Southwest gibt es keine Sitzplatzreservierung, sondern first come, first served. Man wird beim Bording in Reihen aufgerufen. Da wir nicht online einchecken konnten und sehr spät dran waren, bekamen wir natürlich die letzte Reihe zugeteilt. Am Gate dann die Durchsage, dass die Maschine mit einer Stunde Verspätung aus Los Angeles eintrifft. Die Zeit nutzten wir und teilten uns am italienisch angehauchten Imbiss eine kleine Pizza.

      Es stellte sich heraus, dass die Maschine bis auf den letzten Platz ausgebucht war. Die Leute reihen sich zwar schön ein, doch im Flugzeug kann jeder seinen Sitzplatz frei wählen. Die Boeing 737 war also voll und als wir endlich einsteigen durften, war offensichtlich kein Platz mehr frei. Zwei herrische, afroamerikanische Flugbegleiterinnen schickten uns von ganz hinten wieder nach vorne. Dort war nur noch ein Platz in der First Class, den ich Heiko überlassen habe. Ich musste wieder nach hinten und stapfte den Gang zum dritten Mal entlang. Dabei habe ich immer schön die Passagiere rechts und links mit meinem Rucksack angerempelt .

      Ganz hinten war die Situation unverändert: Es war kein Platz mehr frei. Ein Afroamerikaner hatte Mitleid, bot mir seinen Gangplatz an und gesellte sich zur Stewardess in die Bordküche. Die 5 Holzfäller neben mir keiften mich an, dass der Platz doch besetzt wäre. Ich wusste gar nicht, dass Männer in karierten Flanellhemden so zickig sein können und ob ich darüber lachen oder weinen sollte. Der Afroamerikaner bekam das mit und erklärte den Jungs, dass es so ok ist und setzte sich auf den Klappsitz der Stewardess. Dort saß er während des ganzen Fluges und die Stewardess stand/hüpfte während dem Höllenritt daneben.

      Damit der Pilot die Verspätung wieder reinholt, gab er ordentlich Gas und zog die Maschine steil hoch. Wir hatten so starke Turbulenzen, dass die Maschine knarrte, schepperte und es hätte mich nicht gewunderte, wenn sie in der Mitte auseinander gebrochen wäre. Während ich vor mich hin sinnierte, dass Heiko wenigstens gut gepolstert abschmiert, während ich mir noch einen Spreißel im Allerwesten in der Holzklasse hole, bekam ich einen Lachanfall . Die halbstarken Holzfäller dagegen waren mittlerweile ganz ruhig und blass.

      Nach einer Stunde war der Spuk vorüber und wir hatten wieder festen Boden unter den Füßen. Heiko erwartete mich in der Mitte des Flugzeuges und es stellte sich heraus, dass auch er wieder zurückgeschickt wurde. Eine Mutter musste ihr Baby auf den Schoß nehmen und Heiko wurde daneben gesetzt. Er bespaßte das Baby während des Fluges.

      Vom Flughafentelefon aus bestellte ich den Hotelshuttle, der nach zwei Minuten bereits eintraf, da eine Familie und eine Crew schon vorher angerufen hatten. Der Kleinbus war dann so voll gestopft, dass der Kinderwagen auf dem Beifahrersitz verstaut wurde. Aber wir kamen alle mit.

      Am der Rezeption fragte ich gleich nach dem Paket vom Outdoor Shop mit den Primus-Gaskartuschen und bekam es überreicht.

      Endlich war die strapaziöse Anreise vorüber und vor Erschöpfung konnten wir fast die ganze Nacht durchschlafen.

      Übernachtung: Hyatt Place Airport (inkl. Shuttleservice und Frühstück), Salt Lake City

      Liebe Grüße

      Ilona

      "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

    • stroyer72 schrieb:

      Super! Bin auch dabei und vor allem auf den Old Boulder Mail Trail Bericht gespannt. Hatten wir auch mal vor (und Death Hollow), aber nicht geschafft....
      Oops - da haben sich unsere Beiträge knapp überschnitten.

      Dir auch ein herzliches Willkommen :kappe: .
      Liebe Grüße

      Ilona

      "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

    • 08.04.16 - Von Salt Lake City nach Vernal

      POI: Fantasy Canyon


      Dank Jetlag gingen wir um 6:30 Uhr zum Frühstücken und waren positiv überrascht. Es gab zwei Arten von so einer Art Hamburger Brötchen mit Ei oder Schinken dazwischen, frisches Obst und richtiges Geschirr. Wir konnten uns Zeit lassen, denn der Fahrdienst von Rugged Rental war erst für 8:00 bestellt.

      Jedenfalls standen wir schon vor 8 Uhr bereit, doch der Fahrer kam nicht. Nach 15 Minuten rief ich mal durch und nach 20 Minuten kam dann endlich der Kleinbus angefahren. Nach weiteren 15 Minuten standen wir auf dem Hof der SUV-Vermietung. Da wir die einzigen Kunden waren, war der Papierkram schnell abgewickelt und der nette Fahrer zeigte uns das Fahrzeug. Es war ein weißer Jeep Wrangler Rubicon und der Motor lief. Bei den derzeit günstigen Spritpreisen konnte man ausnahmsweise ein Auge zudrücken .

      Der Jeep war schon ziemlich verbeult und hatte vier verschiedene Reifen drauf. Das erinnerte uns stark an das Auto in Mexiko vom letzten Jahr. Immerhin waren aber die vorderen Reifen neu.

      Während der nette Fahrer die ganzen Macken vermerkte, dampfte der Kühler des Rubicon immer mehr. Ich bestand auf ein anderes Fahrzeug, obwohl man uns erklärte, dass wir keinen Grund zur Sorge haben müssten. Was aber, wenn wir sonntags (da ist Rugged Rental nicht erreichbar) unterwegs eine Panne hätten ... . Das Argument zog und wir bekamen einen neuen Rubicon mit nur 71 Meilen .



      Es war Liebe auf den ersten Blick und das Grinsen war uns ins Gesicht gemeiselt .

      Nachdem das Gepäck umgeladen war, fuhren wir zum Walmart weiter, um die bestellten Waren abzuholen. Dazu mussten wir durch den Walmart durch und in der Fotoabteilung 15 Minuten warten, bis endlich das Schneckle von Verkäuferin kam. Mit Schneckle meine ich jetzt keine attraktive Sahneschnitte, sondern das Gegenteil mit extrem gedrosselter Arbeits- und Laufgeschwindigkeit.

      Sie konnte die Bestellung im Computer nicht abrufen und musste durch den gesamten Walmart ins Office des Managers. Das dauerte ... :rolleyes: und Heiko hat in der Zeit einen ganzen Einkaufswagen gefüllt. In Zeitlupe schlurfte sie endlich zurück und hatte trotz Bestätigung die Hälfte der Bestellung nicht auf Lager. Es nützte alles nichts, fast die ganze Vorbestellerei war umsonst gewesen und wir mussten erst recht auf die Suche nach einer Kühlbox, zwei Kopfkissen, einem 25 l Wasserkanister, einer Spülschüssel usw. gehen.

      Mit zwei vollen Einkaufswägen



      verließen wir den Markt und fuhren zum nächsten Home Depot. Dort hat es mit der Bestellung geklappt (Grillkohle und Anzünder) und alles war vorrätig. Nur eine Schaufel mussten wir noch holen, denn der Walmart hatte keine auf Lager.

      Gegen 10:30 Uhr konnten wir uns mit dem vollgestopften Auto endlich auf den Weg nach Park City machen. Mangels Zeit hielten wir bei den Tanger Outlets und kauften in Windeseile die Mitbringsel für zu Hause ein. Normalerweise reservieren wir uns dafür einen halben Tag am Ende der Reise, doch das ließ die Planung für dieses Jahr nicht zu. Nur einen kleinen Snack bei Arby's genehmigten wir uns noch, bevor wir uns auf den Weg nach Vernal machten. Die Fahrt war sehr anstrengend, denn es war noch stürmischer wie am Anreisetag und der Jeep wurde nicht nur ordentlich durchgeschüttelt, sondern schwamm regelrecht mit den neuen Reifen auf dem Asphalt.

      In Vernal haben wir schnell im Springhill Suites Hotel eingecheckt und uns dann auf den Weg zum Fantasy Canyon gemacht.

      Die Strecke zog sich und der Rubicon wurde zum ersten Mal richtig eingestaubt . Nach dieser Staubtaufe hieß er einfach Dusty.

      Doch nun zu dem kleinen aber feinen Fantasy Canyon mit dem zerrupften Gestein:









      Von oben der Blick in einen Seitencanyon:







      Die Strecke zurück nach Vernal zog sich und wir kamen erst in der Dunkelheit an. Trotz der Müdigkeit gingen wir noch im Walmart vorbei, denn wir brauchten noch Planen als Zeltunterlage und auf der weiteren Strecke gibt's keinen Walmart mehr. Nachdem dieses Utensil gekauft war, wollten wir nur noch ins Hotel und schlafen. Aber: Am Eingang des Hotels fand ich noch einen Flyer vom Moonshine Arch, der meine Lebensgeister ganz kurz weckte :wantit: .

      Übernachtung: Springhill Suites, Vernal

      Liebe Grüße

      Ilona

      "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

    • 09.04.16 - Von Vernal nach Moab

      Hike: Moonshine Arch
      POI: Dinosaur NM Quarry


      In der Suite wären wir gerne noch ein bisschen geblieben, so gemütlich war es da. Vom Frühstück hätten wir allerdings ein bisschen mehr erwartet, vor allem keine Plastikteller und Styrobecher.


      Wir hatten zwar eine lange Fahrstrecke bis Moab vor uns, doch der Moonshine Arch reizte uns doch sehr und der Flyer sollte uns gute Dienste erweisen. Einzig das Wetter spielte nicht so ganz mit, denn so langsam holten uns die dunklen Wolken vom Norden ein.


      In der Stadtmitte bogen wir auf die US 191 gen Norden ab. Doch zuvor stellten wir den Odometer auf 0. Vorbei am Steinaker Reservoir bogen wir nach 6,5 Meilen kurz nach dem Milemarker 359 in der Kurve links in eine Dirtroad ab. Die Road führt nach der Einfahrt etwas abwärts und man kann leicht daran vorbeifahren.



      Bei 7 Meilen biegt man nach einer kleinen Wash links ab. Hier ist ein Schild angebracht.





      Die Spurrinnen werden etwas tiefer





      und die Landschaft farbenfroher.





      Nach insgesamt 7,8 Meilen steht man vor einem Zaun mit grünen Pfosten.





      Davor kann man gut parken, denn wenn man nicht gerade einen ATV oder ein geländegängiges Fahrzeug fährt, ist hier Schluss.





      Das geht nach den tiefen Furchen so steil in die Wash runter, dass wir den neuen Jeep noch schonen wollten und zudem waren wir zum Wandern dort.


      Oben auf der anderen Seite der Wash, gingen wir nach rechts auf einem Trampelpfad in Richtung diesem alkovengespickten Felsen, der auf Privatgrund steht.





      Man kann auch der Dirtroad und den angebrachten Schildern folgen, das ist aber ein bisschen weiter. Ansonsten führt der Pfad entlang dem Privatzaun nach links. Man sieht sehr viele Fußspuren im Sand und kann sich eigentlich gar nicht verlaufen.


      Irgendwann führt der Pfad wieder auf die Offroader-Piste und kurz, aber knackig nach oben.





      Immer wieder finden sich Schleifspuren von Unterböden auf den hellen Steinen. ATV und Jeeps können sogar noch danach geparkt werden.





      Wahrscheinlich parken ab und zu welche direkt vor der Türe.





      Je näher wir dem Arch kamen, umso mehr ließ sich die Sonne blicken.


      Hier ist er nun, der prachtvolle Moonshine Arch .
















      Hinter dem Arch befindet sich eine Alkove,





      von der aus man sieht, dass das hintere Ende vom Arch wie abgesägt ist.





      War das eine tolle Wanderung am Morgen. Um 9:00 Uhr sind wir am Parkplatz gestartet und waren um 10:00 Uhr wieder am Auto. Eine kurze, aber durchaus lohnenswerte Wanderung!


      Wir setzten unsere Fahrt in Richtung Dinosaur National Monument fort. Viel Zeit für den großen Park hatten wir nicht und deshalb nur Interesse an der Quarry Exhibit Hall.


      Was für eine Fundgrube an Dinosaurier Knochen in einer Wand:

















      Ich wollte schon immer mal mit einem alten Knochen kuscheln :kichern: .





      Wirklich klasse gemacht, die Ausstellungshalle . Da schlägt gleich jedes Paläontologenherz höher.


      Nach so vielen alten Knochen wurde es Zeit, dass wir unsere Boneless Turkey Sandwiches futterten. Beim Visitor Center hatten wir freie Auswahl an Tischen und Bänken.


      Die Fahrt nach Moab über die US 139 zog sich wie Kaugummi und in den Bergenregnete es ab und zu. Als wir dann auf der Interstate 70 waren, kam der große Wolkenbruch. Das konnte ja heiter werden.


      Doch sobald wir auf die US 128 abbogen, zeigte sich die Sonne und bei den ersten tiefroten Felsen, den Fisher Towers,





      war es ein bisschen wie nach Hause kommen .


      Ich hatte aufgrund einer Empfehlung die Kokopelli Suite # 2 für 2 Nächte reserviert. Wir fuhren zuerst zur Rezeption, die sich bei der Kokopelli Lodge befindet. Die Dame, die unbeweglich hinter dem Check-In Tresen thronte, war überfordert, denn es dauerte sehr lange, bis sie endlich die Reservierung fand. Sie zeigte auf das Zimmer gegenüber und gab uns den Code für die Zimmertüre. Leider hat der nicht funktioniert, so dass sie die Klammern lösen musste, mit denen sie anscheinend an den Stuhl getackert war. Aber auch bei ihr funktionierte der Code nicht und sie forderte übers Telefon einen neuen an. Endlich ging die Türe auf und surprise, surprise - das Zimmer war belegt . Glücklicherweise waren die Gäste ausgeflogen .


      Jetzt endlich dämmerte es ihr , dass wir nicht die Lodge, sondern die Suite gebucht haben. Das sagte ich ihr doch die ganze Zeit . Man war die vielleicht konfus.


      Egal, wir fuhren ein paar Querstraßen weiter zu den schnuckeligen Kokopelli Suites und waren angenehm überrascht. Wir brauchten keinen Zimmercode, denn die Türe wird mit einem Schlüssel geöffnet. Das Appartement ist liebevoll und kunterbunt eingerichtet. Das Bad mit Dusche ist etwas klein, der Toilettensitz mini, aber sonst gibt's genügend Platz. Da es sich um eine Ferienwohnung handelt, findet nur eine Endreinigung statt.


      Nachdem das ganze Gepäck aus dem Auto ins Appartement geräumt war, hatten wir Hunger. Wir gingen runter zur Hauptstraße in Miguel's Baja Grill. Es war Samstagabend und die Leute standen auf dem Gehweg Schlange. Man reservierte uns einen Tisch 45 Minuten später und wir machten in der Zeit einen Bummel durch die Souvenirläden.
      Das Essen war gut, jedoch nicht so überragend wie auf Tripadvisor beschrieben. Es fehlte die Würze und so war es unser bisher geschmacksneutralstes mexikanisches Essen und dazu noch überteuert.


      Nach dem Essen fuhren wir noch zum City Market und gingen auch in den Outdoor Laden daneben. Letztendlich hatten wir noch mehr Zeugs und alles wurde nur ins Auto gestopft. Das Appartement war so vollgestellt, so dass wir am Abend noch Ordnung schaffen mussten.


      Wir waren uns einig, dass wir für solche Aktionen doch langsam zu alt sind und als nächstes einen Erholungsurlaub oder eine Kreuzfahrt ins Auge fassen sollten ;) .


      Übernachtung: Kokopelli Suite # 2, Moab


      Liebe Grüße

      Ilona

      "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

    • Die Kokopelli Stuite kennen wir ncoh gut unter dem Namen "Rosetree Lane". Wir hatten mehrfach die 2. Einheit von rechts.

      Monnshine Arch.... :super:

      Mit dem Baja haben wir ganz schlechte Erfahrungen gemacht. Teuer und essensmässig nicht toll. Da gehn wir nicht mehr hin (aber schon seit Jahren nicht mehr!)

      Gruss
      Rolf
      Desert Drunk and Red Rock Crazy Stories aus dem amerikanischen Südwesten
    • hatchcanyon schrieb:

      Die Kokopelli Stuite kennen wir ncoh gut unter dem Namen "Rosetree Lane". Wir hatten mehrfach die 2. Einheit von rechts.
      Welch ein Zufall, Rolf. Bestimmt waren die Appartements da noch nicht renoviert und günstiger.

      Vor allem die ruhige Lage der Appartements ist klasse und es ist nicht weit ins Zentrum.


      hatchcanyon schrieb:

      Moonshine Arch.... :super:
      Freut mich, dass dir Arch gefällt.


      hatchcanyon schrieb:

      Mit dem Baja haben wir ganz schlechte Erfahrungen gemacht. Teuer und essensmässig nicht toll. Da gehn wir nicht mehr hin (aber schon seit Jahren nicht mehr!)
      Ich verstehe auch nicht, warum die Leute dort Schlange stehen. Das ist nur eine überdachte Hofeinfahrt mit geschmacksneutralem teuren Essen.

      Nachdem wir in der Baja California (Reisebericht) meist sehr gut gegessen haben, hatten wir von Miguels Baja Restaurant einfach mehr erwartet.
      Liebe Grüße

      Ilona

      "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

    • 10.04.16 - Moab

      POI: Shafer Trail, Musselman Arch, Potash Road, Lions Back


      Die Küche in dem Selbstversorger-Appartement ist komplett ausgestattet und so genossen wir die Annehmlichkeiten von fließend Wasser und elektrischem Strom bei der Zubereitung des Frühstücks. Da macht man sich wohl erst Gedanken darüber, wenn eine Zeltübernachtung bevorsteht :pfeiff: .

      Als erstes fuhren wir in den Canyonlands Nationalpark und holten uns im Visitor Center ein Permit für den White Rim Trail.

      Den Shafer Trail



      wollten wir schon so oft fahren, doch immer regnete es. An diesen Tag sollte es endlich klappen .

      Gleich beim ersten Fotostopp raste ein Tandem an uns vorbei.



      Da muss man großes Vertrauen in den Partner haben.

      Ansonsten waren an dem Sonntag viele Radgruppen unterwegs. Wir kamen uns vor, wie beim Radsonntag der Allgemeinen Ortskrankenkassen.

      Während der Fahrt habe eifrig gefilmt und mich dadurch abgelenkt ;) . Als Beifahrer in Richtung Tal und mit ständigem Gegenverkehr hatte ich oft den direktem Blick in den Abgrund, so dass meine Adrenalinausschüttung auf Dauerfeuer war.

      Deshalb gibt's erst wieder ein Bild von unten und da kann man gar nicht glauben, dass da eine Straße hinunter führt, auf der früher LKW's gefahren sind.



      Auf dem White Rim Trail hielten wir erst einmal am





      und marschierten die kurze Strecke über Slickrocks bis zum Overlook. Ein Blick nach rechts,



      ein Blick nach links.



      Nice und ein paar Meilen weiter befindet sich der







      Nachdem wir abwechselnd über den Arch gelaufen sind und mittlerweile die ganzen Radgruppen eintrafen, fuhren wir die Strecke gemütlich zurück.





      Die Potash Road ist gegenüber dem gut gegradeten Shafer Trail etwas vernachlässigt und erfordert wie die White Rim Trail Road mehr Bodenfreiheit. Dusty war da aber ein bisschen unterfordert.

      Im weiteren Verlauf immer mal wieder ein Blick auf den Colorado



      und auch mit nur einer Pferdestärke ist die Gegend zu erkunden.



      Tafelberge ohne Dusty - das geht doch nicht ;) .





      Zum Schluss noch die Verdunstungsbecken zur Kalisalzgewinnung,



      bevor man auf der US 279 wieder Teer unter den Reifen hat.

      Der Jughandle Arch befindet sich direkt an der Straße.



      Diesen Tag gestalteten wir bewusst ganz gemütlich und nur noch eine Location interessierte mich, der Lions Back.



      Hier fuhren früher die Wagemutigen mit ihren Jeeps hinunter. Nachdem sich einige tödliche Unfälle ereignet hatten, wurde der Trail gesperrt.

      Zum Abendessen waren wir bei ZAX und dort schmeckt das Essen noch immer. Anschließend hieß es, unseren ganzen Krempel im Auto zu verstauen. Heiko befüllte noch den 26,5 Liter-Kanister mit Wasser und ich telefonierte mit einer Forumsfreundin, die zu der Zeit in Escalante war. Ein Treffen wäre schön gewesen, doch leider kreuzten sich unsere Wege nicht.

      Übernachtung: Kokopelli Suite # 2, Moab
      Liebe Grüße

      Ilona

      "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

    • 11.04.16 - Von Moab zum Needles District

      Hikes: Salt Creek/Horse Canyon, Pothole Point Trail


      In dem Appartement hätten wir es noch viel länger ausgehalten und auch diesmal ließen wir wieder viele Sehenswürdigkeiten in Moab offen. Doch wie immer drängte die Zeit zum Aufbruch.
      Wir standen um 6:15 Uhr auf, doch bis gefrühstückt war, das Geschirr gespült und die Koffer verstaut waren, dauerte es ein Weilchen. Dann waren es noch 1,5 Stunden Fahrt bis in den Needles District.

      Eine junge und äußerst attraktive Rangerin saß im Eingangshäuschen. Nach ihrem kurzen Blick auf den Nationalparkpass fuhren wir zum Visitor Center weiter. Dort begrüßte uns ein junger und äußerst hübscher Ranger. Ich war kurz verwirrt, denn mit Anwärter für America's Next Topmodel hätte ich im Needles District nicht gerechnet. Doch um auf unser Anliegen zurückzukommen : Wir wollten die Zahlenkombination fürs Gatter in den Salt Creek/Horse Canyon. Er sagte, dass er sie nicht einmal kennt, denn man darf schon lange nicht mehr durchfahren, sondern muss wandern.

      OK, dann sollten so langsam alle Trailbeschreibungen aktualisiert werden, Dusty wird wieder nicht gefordert und wir sind ohnehin zum Wandern da. Das war zum , aber es half nichts.

      Dusty wurde vor dem Gatter abgestellt,



      obwohl ihn dieses Schild nicht schrecken würde.



      Wir trotteten schon ein bisschen frustriert die ehemalige Jeepspur im tiefen Sand entlang.



      Plötzlich klapperte es neben uns im Gebüsch und wir blieben abrupt stehen. Dann war kurz Ruhe und wieder ein klappern.

      Wir gingen schnell weiter und standen bald am Salt Creek.



      Den Salt Creek muss man sehr oft überqueren





      und zwar so oft, dass wir erst einmal am Abzweig vorbei liefen.



      Das Gestrüpp wurde immer dichter und uns schwante, dass wir bereits zu weit gewandert sind. Auf dem Rückweg sahen wir dann das Schild,



      doch keinen Weg in den Horse Canyon. Irgendwann hatte eine Flashflood die ehemalige Jeepspur verwüstet und über Stämme und Gestrüpp suchten wir uns einen Durchgang.
      Der Frust war mittlerweile sehr groß und wir zickten uns etwas an. Jedenfalls konnte der 20 Meilen lange Horse Canyon an einem Tag so nicht erkundet werden. Wir gingen noch etwa einen Kilometer bis zu einem namenslosen Alkovenarch.



      Dieser war noch nicht mal Paul Bunyans Potty, der zwar ähnlich aussieht, doch eine Meile weiter ist. Die Entscheidung, an dieser Stelle umzukehren, fiel uns leicht. Vor uns befand sich nur noch Tiefsand und eine dunkle Gewitterzelle am Himmel. Dazu kam mal wieder, dass unser Garmin um die Mittagszeit öfter spinnt und uns im Kreis laufen lässt. Irgendwie scheinen die Satelliten zwischen 12 und 14 Uhr Mittagspause zu machen. Wir kamen zwar nicht trockenen Fußes, aber auch nicht durchnässt zurück.

      Obwohl wir etliche Kilometer gewandert sind, wollten wir noch einen kurzen Trail anfügen:





      Glücklicherweise regnete es nur in der Ferne.





      Ein paar Potholes waren gefüllt.



      Wir verließen den Nationalpark und steuerten außerhalb die Needles Outpost an. Hier hatten wir für eine Nacht einen Zeltplatz reserviert. Unser erste Zeltnacht in Eigenregie stand bevor . Heiko sorgte für den Nestbau und ich schaute zu ;) ähm stellte die Campingstühle und den kleinen Holzkohlegrill bereit.

      Nachdem das Zelt stand und die Luftmatratzen aufgepumpt waren, drapierte ich die Kissen. Danach wurde gegrillt und gegessen. Um 20 Uhr wurde es dunkel und schnell kühl. Da half auch keine Campfire mehr, um sich aufzuwärmen. Also krabbelten wir ins Zelt und versuchten, uns an das Zelt und die engen Schlafsäcke zu gewöhnen.

      Übernachtung: Eigenes Zelt, Needles Outpost

      Liebe Grüße

      Ilona

      "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

    • Hallo Ilona!

      Da habt ihr recht viel Pech gehabt!

      Richtig ist, dass Salt Creek schon seit mehr als 20 Jahren gesperrt ist. Horse Canyon war auch zu, weil eine Flash Flood ziemliches Unheil anrichtete. Aber letztes Jahr im Mai/Juni muss die Strecke in den Horse wieder offen gewesen sein. Es ist natürlich immer möglich, das erneut was geschah?

      Den Wegweiser zum Horse bzw. Salt hatten wir auch mal aufgenommen - samt vermuteten "Mitarbeiter" des NPS:


      Gruss
      Rolf
      Desert Drunk and Red Rock Crazy Stories aus dem amerikanischen Südwesten
    • Euer Nest sieht ja sehr gemütlich aus. Wie hat Euch der Zeltplatz inkl. der sanitären Einrichtungen sonst so gefallen?
      Wir wollten letztes Jahr eigentlich im Needles District zelten, haben uns dann aber doch für ein Motel in Monticello entschieden.
    • hatchcanyon schrieb:

      Da habt ihr recht viel Pech gehabt!
      Na ja, als Pech würde ich anderes bezeichnen ;) . Manchmal lassen sich Pläne einfach nicht in die Tat umsetzen.

      hatchcanyon schrieb:

      Aber letztes Jahr im Mai/Juni muss die Strecke in den Horse wieder offen gewesen sein.
      Das bezweifle ich, Rolf und wenn dann nur mit dem Panzer. Wir haben den Abzweig zum Horse Canyon trotz Schild erst einmal nicht gefunden, weil nicht nur Treibgut der Flashfloods den Weg versperrte, sondern auch "gewachsene" hohe Sträucher den Zugang dicht machen. Bis zum Schild kommen die Ranger bestimmt noch, aber dann ist kein Durchkommen mehr möglich. Auch im Horse Canyon selbst hat sich die Natur die ehemalige Piste zurückerobert.

      hatchcanyon schrieb:

      Den Wegweiser zum Horse bzw. Salt hatten wir auch mal aufgenommen - samt vermuteten "Mitarbeiter" des NPS:
      Klasse Bild :super: . Damals war das Schild noch neu.

      Silke schrieb:

      Euer Nest sieht ja sehr gemütlich aus.
      Danke, Silke. Wir waren auch ganz zufrieden mit unserem Erstlingswerk :kichern: .

      Silke schrieb:

      Wie hat Euch der Zeltplatz inkl. der sanitären Einrichtungen sonst so gefallen?
      Der Zeltplatz ist toll und die neuen Eigentümer ganz liebe Leute. Es gibt im Waschraum der Damen (bei den Herren war ich nicht ;) ) je 2 Toiletten und 2 Duschen. Duschen kostete 3 $ pro Person extra, aber da haben wir darauf verzichtet, da wir morgens in Moab nochmals ausgiebig geduscht haben und im Frühjahr ist es nicht so heiß. Die Waschbecken und auch die Duschen sind bestimmt schon lange nicht mehr gereinigt worden, da war schon eine Patina drauf. Aber Hauptsache fließendes Wasser (das im Übrigen in Tankwagen angekarrt werden muss und deshalb den Aufpreis rechtfertigt).

      Silke schrieb:

      Wir wollten letztes Jahr eigentlich im Needles District zelten, haben uns dann aber doch für ein Motel in Monticello entschieden.
      Rechnet man die Zeit für den ganzen Auf- und Abbau vom Zeltlager, kann man durchaus in Monticello übernachten. Viel Zeit haben wir nicht gespart und wenn wir gewusst hätten, was noch alles kommt :pfeiff: ... wäre eine Übernachtung in Monticello auch die bessere Wahl gewesen.

      Also bleibt dran und seid gespannt.
      Liebe Grüße

      Ilona

      "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)

    • 12.04.16 - Vom Needles District nach Green River

      Hike: Big Spring Canyon/Elephant Canyon Loop (17 km)


      Gegen morgen wurde es ziemlich frisch im Zelt und 6:15 Uhr war es endlich hell genug, um aufzustehen. Doch ganz so schlimm wie befürchtet, war die Zeltübernachtung gar nicht. Anfangs horchten wir noch auf jedes Geräusch, doch letztendlich konnten wir sogar schlafen. Wir hatten es uns schlimmer vorgestellt.

      Vor 20 Jahren wären wir bestimmt leichtfüßiger aus dem Zelt geklettert :pfeiff: , die erwarteten Kreuzschmerzen blieben aber aus. Dennoch, aufwendig ist das Zelten schon. Bis das ganze Gedöns wieder verstaut war, hätten wir in der gleichen Zeit von Monticello zum Trailparkplatz fahren können.

      Wir starteten um 9:00 Uhr am Squaw Flat Trailhead zur Big Spring Canyon/Elephant Canyon Runde. Der anfänglich sandige Pfad endete schnell vor einer Wand, die wir nach oben steigen mussten.



      Oben angekommen, reihte sich am Horizont Felsnadel an Felsnadel.



      Wir mussten zum Pfad aber erst den Slickrock auf der anderen Seite hinabsteigen. Bei mir fand diese Aktion mehr oder weniger auf dem Hosenboden rutschend statt, bevor es zum Creek und dem Abzweig weiter ging.





      Ein Stückchen weiter begegnete uns ein weiterer attraktiver Schnuckel von Ranger auf dem Laufsteg ähm Trail. Er fragte das Übliche: Woher, wohin. Woher fand er klasse, denn sein Vater war mal in Deutschland stationiert. Zum Wohin meinte er, dass es einige knifflige Stellen dort oben gibt und "take your time". Heiko antwortete ihm, dass es doch bisher ganz einfach war, den Steinmännchen zu folgen. Er wiederholte noch einmal "take your time", bevor er sich verabschiedete :nabend: .

      Immer fest dieses Töff Töff vor Augen



      führt der Weg weiter nach oben.



      Irgendwann standen wir vor einer glitschigen Wand



      und mussten noch über diesen Felsrücken.



      Der Dryfall war nur auf allen Vieren zu erklimmen.



      Auf halber Höhe ein Blick in die Ferne



      und ein Blick dorthin, wo wir heraufgekommen sind.



      Auf dem Felsrücken angekommen, führten uns auf der anderen Seite Steinmännchen steil nach unten.







      Wir verstanden jetzt, was er mit "take your time" meinte. Aber die Landschaft und die Ausformungen dort oben sind so toll , dass wir uns doch gerne Zeit dafür ließen.



      Ein Drittel der Strecke lag hinter uns, als wir den Abzweig erreichten.



      Da meint man, das Schlimmste hinter sich zu haben und steht kurz danach vor einer Steilwand mit seitlich einem kleinen Schlitz. Beim Anblick musste ich erst einmal schlucken. Das konnte doch nicht etwa der Weg sein ... .

      Doch das war er und wir mussten über die, in die Ritze gelegten Äste



      und danach entweder auf der rechten oder linken schmalen Kante entlang balancieren.



      Ein TÜV Abzeichen war nirgends zu entdecken, deshalb schickte ich Heiko erst einmal vor ... :pfeiff: . Die Konstruktion konnte mich zwar immer noch nicht überzeugen, doch was blieb mir für eine Wahl .

      Die Strecke zurück mit steilem Abstieg über den Dryfall ... . Es konnte doch nur besser werden ...



      und der eingekerbte Ast war im Abstieg ein Klacks.



      Es ging über den schönen Elephant Canyon weiter



      und eine sehr schmale Stelle unter einem Felsvorsprung konnte mich nun wirklich nicht mehr aus der Ruhe bringen, bis wir vor dieser Leiter standen.



      Ich kann nicht mal auf eine Haushaltsleiter über 1 m Höhe steigen, ohne dass mir die Knie schlottern. Rauf geht noch, aber hinunter gar nicht.

      Dummerweise geht es im Übergang sofort auf der anderen Seite 5 m hinunter .



      Was sollte ich machen? Die Hälfte der Strecke lag hinunter uns und zurück war nicht nur die Leiter, sondern auch die morschen Äste im Schlitz, der steile Dryfall ...

      Schade, dass ich keine GoPro dabei hatte, denn den Abstieg konnte ich nur mit Heikos Hilfe (ich krallte mich mit den Händen am Eisen fest und er zog mir einen Fuß nach dem anderen auf die nächste Sprosse) und etlichen Flüchen bewerkstelligen.

      Nach dieser Aktion machten wir erst einmal 15 Minuten Pause und stärkten uns. Der weitere Verlauf war gar nicht mehr schlimm.





      Der Weg führt irgendwann ein Stück auf der Chesler Park/Elephant Hill Strecke entlang, bis er die letzten 2,8 Meilen knackig bergab/bergauf







      zurück zum ersten Felsübergang führt, den ich auf dem Hinweg auf dem Hosenboden hinunter rutschte. Auf dem Rückweg sah das Ganze nach Mai- und nicht nach Marienkäfer aus.



      Nach 6 Stunden waren wir wieder am Auto. 10,9 Meilen (17 km)



      laut Trailbeschreibung lagen hinter uns und nach etlichen Adrenalinausstößen waren nun die Glückshormone aktiv. Ich war jedenfalls stolz wie Bolle, dass ich die Leiter hinunter gestiegen bin .

      Vor allem haben uns (außer der Salt Creek Wanderung am Vortag) bisher alle Wanderungen im Needles District sehr gut gefallen. Alle haben ihren eigenen Reiz und manche fordern ganz schön. Davon abgesehen, ist das Wandern inmitten der Felsnadeln etwas ganz besonderes . Doch für dieses Jahr war unsere Needles Erkundung beendet.

      Wir fuhren bis Green River weiter, checkten im Holiday Inn Express ein und gingen gegenüber ins Tamarisk Restaurant. Die Steaks und die Salate vom Büffet sind immer noch sehr gut, doch die Bedienung überredete uns zu Rosmarin-Knoblauch-Fritten. Die waren dermaßen eklig (die fertigen Pommes waren in Öl und esslöffelweise gehacktem Knoblauch ertränkt), dass wir reklamieren mussten. Sie brachte uns dafür regular fries und die waren genießbar.

      Die letzten Tage blieben wir vom Regen verschont, doch der Wetterbericht verhieß für die kommenden Tage nichts Gutes. Zwei Tage sollte das Wetter einigermaßen stabil bleiben, doch dann würde eine Sturmfront und ein Kältesturz unsere weiteren Vorhaben zunichte machen.

      Übernachtung: Holiday Inn Express, Green River

      Liebe Grüße

      Ilona

      "Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)