No Banana but Crazy Heart Tour – 31 Tage im Südwesten

    • Tag 15 (24.05.2018): Petrified Forest State Park - Trail of Sleeping Rainbows Teil 1

      Nach nur wenigen Minuten sind wir schon am Eingangshäuschen vom Petrified Forest State Park und zahlen unseren Eintritt. Leider können wir die Quittung vom Goblin Valley nicht mehr finden, denn damit wären wir jetzt umsonst reingekommen.

      Die Dame am Fenster fragt uns direkt, ob wir den Trail laufen wollen, denn es gibt hier nur einen einzigen. Der Park beinhaltet einen großen See, der sehr beliebt bei Schwimmern und Campern ist, aber weniger bei Wanderern. Wir bejahen diese Frage natürlich und bekommen direkt die Info wo sich der Trailhead befindet und wo wir parken sollen. Außerdem bekommen wir noch den Hinweis, das die Verlängerung des Trails "very very steep" ist und das wir uns beeilen sollen, falls wir den mitnehmen wollen, denn der Park schließt am Abend.

      Ich glaube der eigentliche Trail hat gar keinen richtigen Namen, der Zusatzloop oben heißt zumindest Trail of Sleeping Rainbows und beinhaltet die schöneren der versteinerten Holz Exemplare... Da habe ich doch direkt einen Ohrwurm... Ich und mein Holz! Holzi Holzi Holz!

      Ok Seriosität! Wo war ich? Ach ja. Der Trail. Wir starten um 17:30 Uhr, nachdem wir direkt am Schild geparkt haben. Sofort geht es relativ steil nach oben, aber alles nichts Wildes. Schnell haben wir einen schönen Ausblick auf den unnatürlich eckigen See mit seinen unnatürlich geraden Ufern.



      Wir haben bei der Einfahrt eine Broschüre bekommen und überall auf dem Trail gibt es Nummern, die verschiedene Stationen markieren. Zu all diesen besonderen Orten steht etwas geschrieben, das man sich bei Interesse durchlesen kann.



      Wir sind allerdings noch nicht fertig mit dem Aufstieg!



      Bald erreichen wir eine Ebene und können durchatmen. Auch hier gibt es wieder jede Menge tote Bäume, die sich immer hervorragend als Fotomotiv eignen. Wir sehen hier also einen Haufen lebendiger Bäume, einen Haufen lebloser Bäume, aber versteinerte Bäume, davon sehe ich noch keinen.



      Die Aussicht von hier oben kann sich sehen lassen.

    • Tag 15 (24.05.2018): Petrified Forest State Park - Trail of Sleeping Rainbows Teil 2

      Und dann plötzlich sehen wir das erste versteinerte Stück Holzi Holzi Holz (). Wirklich faszinierend und wunderschön, in welchen Farben das alte Holz leuchtet... Eigentlich ist es ja gar kein Holz mehr, sondern farbenfrohes Gestein.



      Frau Dr. Dr. Professor Kati hält eine Lesung über die versteinerten Bäume Mir ist es recht, zuhören ist schöner als selbst lesen



      Besonders schön finde ich auch immer wieder den Mond, den man hier so oft auch tagsüber bestaunen stand. Hier steht er gerade toll über den Baumspitzen.



      Wir kommen nun ab Abzweig an, an dem man sich entscheiden kann den normalen Loop weiter zu gehen, oder zu den schlafenden Regenbögen weiterzulaufen. Da sich die Anzahl der Versteinerungen bisher sehr stark in Grenzen gehalten nehmen wir das natürlich mit. Auch hier wieder der ganz wichtige Hinweis: Very Steep!



      Und nachdem der Trail tatsächlich stellenweise very steep wird, werden auch die bunten Holz Sichtungen langsam aber sicher very amazing.





      Dieses Exemplar finde ich besonders cool. Wären die Farben in einer anderen Reihenfolge, dann wäre es die Deutschland Flagge. Die Farben sind einfach bei den meisten Baumresten richtig kräftig und intensiv.



      Zur Abwechslung vom vielen Holz mal wieder ein bisschen Aussicht:

    • Tag 15 (24.05.2018): Petrified Forest State Park - Trail of Sleeping Rainbows Teil 3

      Es geht ziemlich bald auch schon wieder ganz schön steil bergab, auf dem folgenden Bild kann man das vielleicht ein wenig erahnen. Manchmal ist das ein bisschen anstrengend, da der Untergrund aufgrund der vielen kleinen Steine stellenweise sehr rutschig ist und man echt aufpassen muss.



      Natürlich sehen wir hier noch weitere Exemplare Holzi Holzi Holz, der Anhang an den Trail hat sich wirklich mehr als gelohnt. Ohne den Trail of Sleeping Rainbows kann man sich den Hike meiner Meinung nach auch komplett sparen.





      Das hier ist das größte zusammenhängende Stück, das hier im Park existiert und eines der Größten überhaupt.



      Auf dem Rückweg...



      ... liegt doch tatsächlich auch auf dem Main Trail noch ein hübsches Stückchen rum.



      Um 18:45 Uhr sind wir nach 1:15h wieder am Trailhead.



      Trailfakten:

      Länge: 1.75 Meilen / 2,8 km
      Dauer: Ca. 1,5 h
      Erreichbarkeit: PKW, befestigt
      Einstufung Schwierigkeit: Easy, am Anfang Steigung, später beim Sleeping Rainbow Trail ein wenig mehr, aber alles sehr im Rahmen.
      Kosten: 8$ State Park Eintritt
      Fazit: Uns ist auf der gesamten Wanderung nicht eine Menschenseele begegnet, was aber auch an der Uhrzeit liegen kann. In und um Escalante gibt es so viel zu sehen, das ich diesen Trail vermutlich nicht auf die Must Do Liste setzen würde, angesichts der hunderten Alternativen. Für uns war es eigentlich nur die einzige Möglichkeit, da es direkt um die Ecke und schnell Erreichbar war, etwas anderes anzufahren hätte sich für den Tag nicht mehr gelohnt. Trotzdem fand ich den Hike sehr schön, allerdings habe ich zuvor auch noch nie versteinerte Bäume gesehen. Wer schon den Petrified Forest National Park in Arizona besucht hat wird hier vermutlich wenig begeistert sein.
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      Wir fahren zurück zum Hotel, wo wir uns von Kati verabschieden. Wir wollen noch in die Circle D Eatery und darauf hat sie heute keine Lust, also machen wir nur noch eine Zeit und einen Treffpunkt für den nächsten Tag aus.

      Nach einer schnellen Dusche gibt es endlich etwas zu essen und es schmeckt uns wirklich gut. Leider bekommen wir zunächst keine Getränke und auf Nachfrage hätten wir angeblich keine bestellt. Am Ende tauchen die Limo und die Cola dann nicht auf der Rechnung auf, sowas finde ich immer sehr freundlich.



      Zurück im Hotelzimmer genießen wir beide unser eigenes Zimmer. Ich lasse mein Licht noch etwas länger an und kopiere noch die Bilder des Tages, bevor ich um 22 Uhr dann auch schlafe. Irgendwie war stimmungsmäßig heute ein sehr durchwachsener Tag, hoffentlich wird es morgen besser. Rückblickend betrachtet war es für mich der am wenigsten schöne Tag der Reise.

      Highlight des Tages: Vielleicht das Hotelzimmer

      Lowlight des Tages: Das kaputte Objektiv und die schlechte Laune daraufhin

      Wetter: 25°C

      Gelaufene km: 12,5 km

      Gefahrene km: 248 km
    • Hotel Check: Cowboy Country Inn, Escalante

      Das Cowboy Country Inn ist eine privat geführte Unterkunft an der Hauptstraße von Escalante, direkt neben dem Jeep Verleih und gegenüber des Supermarktes. Schon von außen ist die Anlage sehr ansprechend gestaltet.



      Das Cowboy Country Inn ist eine privat geführte Unterkunft an der Hauptstraße von Escalante, direkt neben dem Jeep Verleih und gegenüber des Supermarktes. Schon von außen ist die Anlage sehr ansprechend gestaltet.



      Hier ist das erste der beiden Schlafzimmer, das habe ich mir ausgesucht. Dieser Raum befindet sich hinten durch und beinhaltet auch die Küchenzeile mit großem Kühlschrank. Man kann sich hier also auch ohne Probleme selbst versorgen. Die Details bei der Gestaltung des Zimmers begeistern mich als Themenparkfan total, da können sich einige Freizeitparks noch eine Scheibe von abschneiden



      Hier sieht man die Küche und den Übergang in das andere Zimmer.



      Das Schlafzimmer meiner Mutter mit dem Badezimmer:



      Das Wlan funktioniert sehr gut und stabil, Parkplätze gibt es für alle Zimmer genug, ein Pool und Frühstück ist leider nicht vorhanden.


      Preis pro Nacht:
      122,66 €
      Bewertung: 5/5
      Weiterempfehlung: Ja!

    • Tag 16 (25.05.2018): Zebra Slot Canyon Teil 1

      Der heutige Tag wird sehr lang und wir werden unglaublich viele Abenteuer erleben. Rückblickend betrachtet, ist es einer der coolsten Tage der Reise gewesen. Wir werden Kamin klettern, wir werden durch Po-hohes Wasser in vollkommener Dunkelheit waten, wir werden uns gegenseitig helfen müssen um weiter zu kommen, wir werden Abgründe runterspringen, von denen wir wissen, das wir sie nicht wieder hoch kommen,wir werden beinahe stecken bleiben, wir werden einen wundervollen Sonnenuntergang erleben und uns mitten in der Nacht noch einmal auf den Weg machen.

      Aber von vorne: Der Wecker klingelt uns um 6 Uhr aus dem Schlaf, die Zeit geht vollkommen in Ordnung, wenn man in den vergangenen Tagen bereits ein paar mal zu diversen Sonnenaufgängen aufgestanden ist. Ich probiere zum ersten mal meine neuen Reeses Puffs und ja, ich bin durchaus angetan.



      Wir sind mit Kati um 7:15 Uhr bei Subway hier in Escalante verabredet. Wir werden heute an keinem Restaurant vorbei kommen und wenn wir von unserem Ausflug zurück kommen, wird schon alles geschlossen haben. Also holen wir uns alle drei jeweils ein ganzes Sub für den Tag.



      Ich werfe mein Navi an, obwohl ich es heute eigentlich nicht brauchen würde, denn wir fahren eh Kolonne. Schaden kann es trotzdem nicht. Kati fährt vor, wir verlassen Escalante wieder in Richtung Boulder und biegen bald hinter der Ortsgrenze nach rechts auf die Hole in the Rock Road ab - mein erstes Mal, auf das ich lange gewartet und mich noch länger gefreut hatte. So viele tolle Ziele warten hier auf uns.

      Die Straße hat einige Querrillen, lässt sich aber sonst sehr einfach und angenehm fahren, es ist alles in einem super Zustand. Trotzdem muss ich die ganze Zeit sehr aufmerksam fahren, denn überall stehen Kühe mit Kälbern am Straßenrand und der Nachwuchs ist noch unberechenbar und ängstlich. Schon bald lasse ich mich ein gutes Stück zurückfallen, denn der Staub, den Katis Explorer aufwirbelt, ist nicht mehr lustig und ich würde schon ganz gerne sehen wo ich hinfahre.

      Es dauert nicht lange bis wir am Trailhead ankommen und der ist auch schon echt gut gefüllt. Wir hoffen, das nicht alle Leute im Zebra sind, denn dann wird es zu langen Wartezeiten kommen. Der Canyon ist eine Sackgasse und so eng, das zwei Leute nicht aneinander vorbei können und jeder will seine Bilder ohne andere Menschen drauf haben... Aber warten wir mal ab.

      Wir schnallen uns unsere Trekking Sandalen mit einem geliehenen Karabiner von Kati an unsere Rucksäcke, ziehen die Wanderschuhe an, schmieren uns mit Sonnenmilch ein und dann kann es auch endlich los gehen.

      Kommt ihr jetzt endlich???



      Zuerst führt der Trail eine lange Zeit einfach über die Ebene, die man auch von der Straße aus überblicken kann. Ich habe schon öfter gelesen, das sich die Wanderung zum Zebra Slot auch dann landschaftlich lohnt, wenn man nicht rein kann, ich bin gespannt, denn noch würde ich das so nicht unterschreiben.



      Bald gelangen wir in einen Wash, dem wir folgen. Der Weg ist von Anfang an leicht zu finden und eindeutig, noch braucht man also kein GPS, obwohl es keine offiziellen Markierungen gibt.



      Mit der Zeit tauchen links und rechts von uns einige roten Felsen auf, die teilweise wirklich schön gemustert sind. Das macht den ganzen Hike direkt viel schöner und kurzweiliger als bisher.



      Danke an Kati für folgendes Bild:



      Wir laufen einfach nur schweigend zu dritt hintereinander durch die schöne Landschaft und genießen die Umgebung und das - wieder einmal - perfekte Wetter. Bisher begegnet uns niemand, aber es ist ja auch noch früh und die meisten Leute sind bestimmt noch auf dem Hinweg, genau wie wir.



    • Tag 16 (25.05.2018): Zebra Slot Canyon Teil 2

      Bis jetzt ist es alles nur so lala und zieht sich ein wenig, aber dann beginnt es von jetzt auf gleich richtig schön zu werden. Die Felsen werden höher und bunter, überall gibt es irgendwas zu sehen.



      Das Kuhgatter kommt in Sicht, das, von dem ich mich schon seit einiger Zeit frage, wann es denn endlich kommt. Da Kati schon im Zebra Slot war werfe ich unterwegs keinen Blick in meine Wegpunkte, sondern wir laufen vertrauensvoll hinterher.



      An dieser Stelle kommt uns ein junges Mädel entgegen und wir fragen sie, ob sie gerade im Zebra Slot gewesen ist - Ja, er wäre komplett trocken. Was?! Das kann ja nicht sein, denn in Berichten nur wenige Tage zuvor war noch von knietiefem Wasser im Slot Eingang die Rede und wo sollte das Wasser so schnell hin? Wir kommen zu dem Schluss, das die Frau sonst wo gewesen sein muss, aber nicht im Zebra.

      Wir durchqueren das Kuh Gatter und folgen weiterhin dem Wash.





      Die Felsen hören wieder auf und wir haben eine weite Sicht auf die Ebene um uns herum. Der Untergrund wechselt zu feinstem Tiefsand, einem Begleiter des heutigen und morgigen Tages, den wir schon bald ganz bösartig verfluchen werden.



      Das da hinten sieht doch nach einem Canyon Eingang aus?!

    • Tag 16 (25.05.2018): Zebra Slot Canyon Teil 3

      Und tatsächlich, auf die Minute genau nach einer Stunde haben wir den Eingang des Zebra Slots erreicht und laufen erst einmal mit den Rucksäcken rein, so weit wie wir kommen.



      Na nu?! Der Canyon ist ja wirklich trocken und zwar nicht so, als wäre das letzte Wasser gerade erst verschwunden, nein, er ist knochentrocken. Der Sand fühlt sich an, als hätte er das letzte halbe Jahr keine Feuchtigkeit mehr gesehen, da ich aber noch Bilder von wenigen Tagen eher gesehen habe weiß ich, das dem nicht so ist. Wir sind vollkommen irritiert und wenn ich ehrlich bin, dann bin ich fast ein wenig enttäuscht. Ich hatte mich auf Wasser eingestellt und war bereit, mich der Herausforderung zu stellen und dann wird es uns so einfach gemacht? Ne, das finde ich doof, der Zebra ist fast nie trocken und man sollte sich den Anblick verdienen. Heute ist es auch ganz schön voll hier, dauernd kommt irgendwer raus oder will rein...Wäre hier hüfthohes Wasser, dann würden wohl viele nicht rein wollen.

      Erst einmal gehen wir jetzt wieder ein Stück zurück, denn es ist bereits so eng, das keine zwei Leute aneinander vorbei kommen. In einer Nische legen wir unsere Rucksäcke ab und bereiten die Kameras und Stative vor, denn mehr wollen wir nicht mit in den Canyon nehmen. Meine Mutter möchte unsere Rucksäcke nicht unbeaufsichtigt hier liegen lassen und so bleibt sie zunächst bei dem Gepäck, während ich mit Kati vor gehe.

      Mit jedem Schritt wird es enger und enger, nach einer Kurve versperrt ein Felsbrocken den Weg, er hängt bei mir ca. auf Bauchhöhe zwischen den Canyon Wänden fest und muss überklettert werden. Das klappt eigentlich nur mit Kaminklettern, ich wüsste mir zumindest hier nicht anders zu helfen. Es ist eine Premiere für mich und es gab vor der Reise auch keine Gelegenheit das mal auszuprobieren, daher habe ich jetzt ein wenig Bammel, aber es ist absolut kein Problem und sehr leicht machbar - allerdings nicht mit Stativ in der Hand. Einer von uns muss also immer ohne Ausrüstung vorklettern und der hintere gibt danach beide Kamera an und klettert hinterher, beide Hände sollten frei sein dafür.

      Plötzlich knallt mir die Kamera von dem Stativ runter, anscheinend hatte ich sie nicht fest genug geschraubt, ich weiß es nicht. Das darf doch einfach nicht wahr sein, nicht nach dem Objektiv gestern. Ich hebe die Kamera auf und mache mich schon auf das schlimmste gefasst... Auf den ersten Blick ist nichts oberflächlich kaputt, nur natürlich alles voller Sand. Den bekomme ich einigermaßen gut weg und siehe da - offenbar hat nur das Objektiv ein paar Kratzer abbekommen, aber nicht auf der Linse. Na immerhin... Das gehört wenigstens mir... Aber das hilft meiner Laune auch nur bedingt weiter (Es ist wirklich NICHTS passiert - weder der Kamera, noch dem Objektiv, dabei ist sie auf einen Felsen geknallt. Im Gegensatz zum Objektiv hat der Bodie nicht einmal Macken davon getragen)

      Jedenfalls haben wir die berühmte und schöne Engstelle nun erreicht und ich bin begeistert von den feinen Linien und den eingearbeiteten Moqui Marbels.





      Nach dem Bild ist dann auch mein Akku leer und die Kamera geht aus... Meine Güte, heute läuft es ja wieder so richtig. Als wir reingegangen sind wurde noch ein Balken angezeigt, dann hat er angefangen zu blinken, dann hat er rot geblinkt und dann war nach einem Bild vorbei, der letzte Strich ist wirklich nicht mehr zu gebrauchen. Egal, im Rucksack habe ich natürlich einen Ersatzakku und ich will jetzt mal langsam eh zurück zu meiner Mutter, die wartet ja noch immer bei den Taschen.

      Meine Mutter friert sich im Schatten auch schon den Allerwertesten ab, denn zwischen den kühlen Wänden des Canyons ist es am morgen wirklich noch frisch. Wir warten noch kurz bis Kati auch fertig ist und gehen dann nochmal gemeinsam rein.



      Mit dem Stock mache ich noch ein paar Testfotos, ob dem Autofokus auch wirklich nichts passiert ist, denn ich höre nichts mehr. Später wird mir dann klar, das ich bei dem Weitwinkel noch nie etwas gehört habe beim Fokussieren, aber in dem Moment kam mir das eher wie ein Fehler vor. Nunja... Stock scharf, Fokus geht!



      Man könnte jetzt die gleiche Strecke zurück gehen oder das ganze zu einem Loop ausbauen, denn hier wartet noch ein zweiter Canyon auf abenteuerlustige Besucher.
    • Tag 16 (25.05.2018): Tunnel Slot Canyon Teil 1

      Ich stelle jetzt schon fest, das ich mir im Zebra Slot einiges an Abschürfungen an Armen und Beinen zugezogen habe, aber damit habe ich sowieso fest gerechnet. Ich bin eher tollpatschig und bewege mich daher nicht besonders umsichtig und vorsichtig, meine Mutter hat es nämlich ohne Verletzungen rein und wieder raus geschafft. Was soll's, ein bisschen Schwund ist immer, aber mir ist klar, das da heute noch so einiges zu kommen wird.

      Wir biegen nach links ab und laufen auf eine Hügelkette zu, die wir über einen steilen, aber kurzen Weg über Slickrock erklimmen. Hier ist kein Trail mehr zu erkennen und wir verlassen uns auf Katis Erinnerung von ihrem letzten Besuch.



      Der Hügel wird auch Moqui Hill genannt, wegen den zahlreichen Moqui Marbels, die hier oben rumliegen. Von denen habe ich schon oft gehört und das bedeutet, das wir auf dem richtigen Weg sind. Hier oben verirrt sich auch niemand von den anderen Zebra Slot Besuchern hin und ab jetzt werden wir vollkommen unsere Ruhe haben.



      Doch wo geht es jetzt weiter?! Kati orientiert sich kurz bevor sie sich an den weiteren Weg erinnern kann. Klar ist, wir müssen irgendwo durch den Zaun kommen, der für die Kühe gedacht ist.



      Na? Abstieg gefunden?



      Wir folgen Kati zur Kante und dem Ort, den sie als den richtigen Abstiegspunkt in den nächsten Canyon erkennt. Meine Mutter und Kati überlegen relativ lange, wie sie da jetzt runter kommen sollen und entscheiden sich für den - für mich - umständlicheren Weg durch das Gestrüpp. Ich habe irgendwie mehr Vertrauen in meine Wanderschuhe und laufe seitlich einfach über den steilen Slickrock runter... Und schaue mir das Ganze interessiert von unten an.



      Der Weg, der nun vor uns liegt, ist vollkommen zugewachsen und voller stacheliger Pflanzen. Kati vermutet, das wir vielleicht doch ein bisschen zu früh abgestiegen sind, aber das der Weg dennoch richtig sein müsste. Meine Mutter bekommt kurzzeitig ein wenig schlechte Laune aufgrund des nicht ganz so offiziellen Weges und der Schwierigkeiten.



      Die Pflanzen lichten sich bald und uns wird klar, das wir hier absolut richtig sind. Da bekommt auch meine Mutter schlagartig wieder bessere Laune und alles ist Bestens. Der Eingang zum Tunnel Slot kann nicht mehr weit sein.



      Was ist denn da im Gebüsch so spannend???



      Na das hier! Meine erste und bisher auch einzige Schlangensichtung überhaupt, auch wenn es sich nur um ein sehr kleines Exemplar handelt... Schlange ist Schlange!



      Hinter der nächsten Kurve erblicken wir eine einzigartige Gelegenheit, unsere Trekkingsandalen doch noch an's Arbeiten zu bekommen, denn bisher baumeln die ja relativ nutzlos an unseren Rucksäcken rum. Also erst einmal alle Schuhe wechseln!

    • Tag 16 (25.05.2018): Tunnel Slot Canyon Teil 2

      Hier hätte ehrlich gesagt niemand von uns Wasser erwartet, zumal das nicht einmal der Slot Eingang ist - na das kann ja heiter werden. Wir binden die Wanderschuhe statt den Sandalen von außen an die Rucksäcke und schauen uns die Brühe mal ein wenig näher an: Japp, scheint schon länger hier zu stehen, es leben Kaulquappen darin. Aber so lange das alles ist... Wir schicken Kati mal voraus, es scheint nicht sonderlich tief zu sein.



      Hm. Oder vielleicht doch???



      Auch Kati hat das ganze von der anderen Seite bildlich festgehalten (Danke für die beiden Bilder).



      Meine Damen und Herren, ich präsentiere das vorteilhafteste Foto, das jemals von mir geschossen wurde. Meine natürliche Bräune wirkt wie frisch nach einem 6 wöchigen Karibik Aufenthalt und mein Blick... Besser gelaunt und sympathischer kann ein Mensch einfach nicht mehr gucken. Wer jetzt Angst vor mir hat, den kann ich beruhigen: Ich guck immer so wenn ich extrem viel Spaß habe!



      Im ernst, das Wasser ist einfach nur arschkalt, aber ansonsten ist alles bestens.

      Wir kommen alle drei ohne Schäden auf der anderen Seite an, biegen um die Ecke und können schließlich den Eingang vom Tunnel Slot sehen.



      Sieht er von hier aus nicht beeindruckend... eng aus?! Der Tunnel Slot hat seinen Namen, weil kein Tageslicht den Canyon erreicht da er nicht wie die meisten anderen oben offen ist. Nach der Wasserstelle von vorhin erwartet keiner von uns ernsthaft, das es dort drin besonders trocken sein wird.



      Inzwischen laufe ich vorne und habe die anderen beiden überholt, von daher höre ich nur fragende Rufe von hinten, ob ich denn nun schon sehen kann ob Wasser drin steht oder nicht...



      Japp. Sehe ich. Natürlich steht Wasser drin.



      Ich weiß, im Zebra Slot wollte ich unbedingt Wasser haben, aber ob ich hier im Tunnel Slot davon jetzt so richtig angetan bin weiß ich ja nicht. Es ist stockdunkel in dem Teil. Wir haben als Grundausrüstung immer Stirnlampen im Rucksack und das entpuppt sich nun zum ersten Mal auch am helllichten Tag als echter Gewinn. Bis hierhin ist Kati auch damals schon gekommen, allerdings ist sie damals aufgrund des Wassers umgekehrt und ist den gleichen Weg zurück gelaufen, heute wollen wir es wagen.

      Während wir die Lampen aufsetzen beschließt Kati, das sie jetzt lange genug die Führung übernommen hat und das jetzt mal jemand anderes das Versuchskaninchen spielen kann - in dem Fall bin wohl ich gemeint. Ich schalte also die Lampe ein und stürze mich todesmutig in die Fluten, meine Mutter will mir sofort folgen, aber Kati greift ein. Wieso hinterherrennen, wenn niemand weiß ob ich durchkomme?! Lass die Alte doch erstmal laufen und schauen wie weit sie kommt, bevor wir am Ende alle in dem Slot feststecken. Ich solle bitte insbesondere auf schwimmende Schlangen achten und die Ecken ausleuchten.. Yay?!? Aber gut, irgendjemand muss vorlaufen, also los geht es.



      Es wird recht schnell ziemlich tief und holy shit... Ist das kalt. Kein Wunder, dieses Wasser hat noch niemals die Sonne gesehen. Nach kurzer Zeit schon spüre ich meine Füße kaum noch vor Kälte, aber ich gehe zügig weiter und leuchte immer nur in das Wasser vor mir... Ich will gar nicht wissen oder zu genau sehen, was sonst noch so an den Canyonwänden rumhängt. Das einzige Tier, das mir unterwegs begegnet, ist eine hektische Kröte, die schnell versucht an mir vorbei zu schwimmen.



      Am Ende wird es so tief, das ich meine ohnehin schon sehr kurze Hose noch ein wenig nach oben krempeln muss, das Wasser geht mir jetzt fast bis zum Hintern.



      Geschafft! Das ist der Blick zurück in den Slot, schon etwas gruselig oder?!



      SO. ICH bin durch. Jetzt kommt IHR.

    • Tag 16 (25.05.2018): Tunnel Slot Canyon Teil 3

      Nachdem auch der Rest unserer fantastischen Reisegesellschaft an einem Stück durch den Slot gekommen ist, ohne von einem Hai verspeist worden zu sein, sind wir alle drei glücklich über das Erlebnis und ein wenig stolz auf uns.



      Die Füße und die Sandalen sind jetzt natürlich komplett nass und voller Sand, so wollen wir nicht zurück in unsere Wanderschuhe. Kati und meine Mutter wechseln die Schuhe im Laufe des Rückwegs wieder, ich lasse die Sandalen aber bis zum Auto an. Jetzt schmeiße ich mal meine Wegpunkte an um sicherzugehen, wie wir auf den Loop zurück kommen, denn ein Trail ist hier nicht mehr zu erkennen. Hier verirren sich einfach zu viele andere Leute hin, die meisten interessieren sich nur für den Zebra Slot.

      Ein Blick zurück zum Eingang (Ausgang) des Tunnel Slots.



      Wir kommen an einer kleinen Pfütze vorbei und auch hier ist einiges los. Hoffentlich schaffen die kleinen Kerlchen es, zu Fröschen zu werden, bevor der Tümpel ganz ausgetrocknet ist.



      Eigentlich müssen wir uns nun nur rechts halten und parallel zu der Felswand laufen, dann würden wir irgendwann automatisch wieder auf den Eingang zum Zebra Slot treffen. Ganz so weit laufen wir aber nicht, sondern biegen kurz vorher wieder nach links ab und schon bald kommen uns die Felsgebilde bekannt vor und wir sind wieder auf dem Hinweg von heute morgen... Der tiefe Sand beginnt uns beim Laufen wirklich zu nerven.







      Wir erreichen wieder das Gatter, aber ab hier ist es ja noch ein gutes Stück bis zum Auto und inzwischen ist es auch richtig heiß geworden und Schatten sucht man vergeblich.



      Kurz vor Erreichen der Autos werden wir von einer Gruppe überholt, die sich in den letzten Minuten mühsam Zentimeter um Zentimeter genähert hat. Sie überholen mit den giftigen Worten "You are far to slow"... Watt is' denn mit der los?! Was komisches gefrühstückt?! Wir lassen die Gruppe natürlich vorbei, nur um dann bis zum Ende des Trails an deren Fersen zu kleben, denn wenn wir far to slow sind, dann sind die far to slow too!



      Um 12:40 Uhr sind wir nach 4 Stunden und 20 Minuten wieder zurück am Auto und haben 20 Minuten länger gebraucht als eingeplant war. Das passiert bei mir ja eher selten, aber die Bedingungen waren teilweise ziemlich beschwerlich und am Zebra Slot mussten wir ziemlich lange warten, bis wir endlich freie Bahn hatten bei dem Andrang.

      Trailfakten:

      Länge: 8 Meilen / 13 km
      Dauer: Ca. 4,5 h
      Erreichbarkeit: High Clearance, unbefestigt
      Einstufung Schwierigkeit: Strenous, wenn man die Runde mit beiden Slots macht und ähnliche Bedingungen hat wie wir. Bei dem Tunnel Slot sollte man eine Taschenlampe dabei haben und für den Zebra Wechselkleidung, Handtuch und ein 2. Paar Schuhe.
      Kosten: Kostenlos
      Fazit: Eine geniale Wanderung, die uns super gut gefallen hat. Die Landschaft gibt zu Beginn nicht viel her, wird aber immer schöner und belohnt einen als Highlight mit zwei tollen Slot Canyons, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Der Zebra Slot ist wunderschön und filigran, der Tunnel Slot dagegen Abenteuer pur! Einfach toll, wir hatten einen riesen Spaß.
    • Tag 16 (25.05.2018): Dry Fork Slots Loop - Dry Fork Slot Teil 1

      Am Auto gönnen wir uns erst einmal eine kurze Pause mit einem Teil des Subs von Subway und einer eiskalten Coke Zero. Danach begeben wir uns wieder auf die Ruckelpiste und fahren weiter weg von Escalante - Genauer gesagt sind wir jetzt noch einmal 40 Minuten unterwegs und kommen dabei am Devils Garden Abzeig und vielen anderen vorbei... Und an Kühen.



      Irgendwann kommt dann endlich die Stichstraße zu dem Trailhead und die hat es in sich, die Hole in the Rock Road ist in einem hervorragenden Zustand dagegen. Nach kurzer Zeit kommt der Parkplatz für die weniger geländegeeigneten Fahrzeuge und auch wir parken hier, denn der weitere Weg sieht einfach nur brutal aus... Dann müssen wir die restliche Meile zum eigentlichen Trailhead eben laufen. Wir packen kurz noch ein bisschen um, denn die beiden Kamera von Kati und mir bleiben im Auto, genau wie der Rucksack von meiner Mutter. Das wird jetzt gleich so abenteuerlich und eng, da wollen wir nicht permanent auf die DSLRs acht geben müssen, sondern einfach nur Spaß haben. Die Bilder von folgender Wanderung sind also alles Handy Bilder oder - wenn sie von Kati sind - von einer Kompakt Knipse.



      Um 14:15 Uhr kommen wir am eigentlichen Trailhead der Dry Forks an und ich traue meinen Augen kaum: Der ist extrem voll. Sogar ein Kleinwagen steht hier, wie auch immer der hier her gekommen sein mag, vielleicht hat den jemand getragen... Anders kann ich mir das wirklich nicht erklären.



      Die Dry Fork Slots - Das sind drei verschiedene Slot Canyons, die verschiedener nicht sein könnten. Dazu gehören der verspielte Peek-a-Boo Slot, der beängstigend enge Spooky Gulch und der Dry Fork Slot itself. Man kann diese Canyons entweder als Loop miteinander verbinden, oder in jeden davon so weit von vorne reinlaufen wie man mag und dann den gleichen Weg wieder zurück... Wir haben uns vorher bereits für den Loop entschieden, auch wenn da noch leise Zweifel in meinem Kopf umher spuken. Man muss sich sicher sein, wenn man den Loop wählt, denn an einer Stelle gibt es dann kein zurück mehr und es ist nur noch die Flucht nach vorne möglich.

      Erst einmal müssen wir jedoch einen ziemlich steilen Berg runter, um in den Wash zu gelangen, in dem sich alle drei Canyons befinden. Das ist schon relativ schweißtreibend, das wird ein Spaß auf dem Rückweg.



      Es ist der Wahnsinn, was hier los ist. Uns kommen wahre Menschenmassen entgegen geschnaubt, die sich wie eine Ameisenstraße den Berg hochschrauben. Mit uns geht allerdings niemand mehr runter, ob die Hauptzeit heute hier schon vorbei ist?! Hoffentlich, denn Gegenverkehr gehört zu den Dingen, die man hier überhaupt nicht gebrauchen kann.

      Diese beiden Hunde sind einfach nur genial.



      Nur nicht an den Rückweg denken... Nuuuur nicht an den Rückweg denken...



      Irgendwann haben wir es dann geschafft und stehen in dem sandigen Wash. Hier ist es jetzt auch total ruhig und wir begegnen erst einmal niemandem mehr. Die Landschaft hier sagt mir sehr zu, es ist wieder einmal wunderschön.



      Das finde ich eine gute Sache, aber ob das wirklich hilft?? Ich denke, wenn Leute wirklich so viel Unsinn im Kopf haben, das sie Canyonwände bemalen oder kaputt ritzen, dann lassen die sich von so einer Möglichkeit auch nicht davon abhalten... Macht ja schließlich nicht so viel Spaß.

    • Tag 16 (25.05.2018): Dry Fork Slots Loop - Dry Fork Slot Teil 2

      Zu unserer linken Seite befindet sich dann auch schon der Eingang zum Dry Fork Slot Canyon, schön breit, großzügig und absolut ebenerdig.





      Ist alles ganz schön, aber spannender wird es irgendwie nicht, auch als wir schon ein gutes Stück in den Canyon hineingelaufen sind. Wir beschließen irgendwann umzukehren, denn der Dry Fork funktioniert sowieso nicht als Loop und ist nur ein kleiner Abstecher unterwegs.



      Der Eingang zum Peek-a-Boo Slot ist nicht weit und hier beginnt das eigentliche Abenteuer!
    • Tag 16 (25.05.2018): Dry Fork Slots Loop - Peek-a-Boo Slot Canyon Teil 1

      Nur wenige Meter neben dem Eingang des Dry Fork Slots befindet sich der Zugang zum Peek-a-Boo Slot und ein erster Blick darauf verschafft Erleichterung: Es ist keine Pfütze vor dem Aufstieg, das ist öfter der Fall und macht das Hochklettern so gut wie unmöglich. Die Wand ist über drei Meter hoch, jedoch wurden Tritthilfen in den Fels geschlagen. Bei der Recherche vor dem Urlaub habe ich alles mögliche dazu gelesen, von "super easy da hoch zu kommen" bis "absolut unmöglich, wir kamen nicht hoch" war alles dabei und umso gespannter sind wir jetzt. Der erste Blick ist jedenfalls respekteinflössend.



      Meine Mutter versucht es zuerst und auf den ersten Absatz kommt sie mit Leichtigkeit.





      Dann ist Schluss, den letzten Absatz kommt sie nicht mehr alleine hoch, da die Tritte so dermaßen glatt geschliffen und ausgenudelt sind, das sie hier immer wieder abrutscht und keinen Halt findet. Kati klettert ebenfalls den ersten Absatz hoch und schiebt von hinten.



      Als meine Mutter schließlich oben angekommen ist, zieht sie Kati hoch.



      Jetzt stehen die beiden da oben und ich alleine hier unten. Dann schauen wir mal. Der erste Absatz ist wirklich kein Problem und mit Leichtigkeit hochzukommen, doch je weiter ich nach oben komme, desto schwieriger wird es. Ich merke, wie ich immer weniger Halt habe und extrem aufpassen muss nicht wegzurutschen. Gerne hätte ich es einmal alleine versucht, einfach aus Interesse ob ich alleine hoch gekommen wäre, aber da zieht mich meine Mutter schon hoch und wir stehen alle drei glücklich im Eingang des Peek-a-Boo Slots - Der Einstieg soll das schwierigste Hindernis in diesem Canyon sein und den haben wir im Teamwork bewältigt.



      Der erste Blick in den Canyon zeigt direkt den gewaltigen Arch, den ich schon vorher auf Bildern immer wieder faszinierend fand.



      So schwierig wie beim Aufstieg wird es zwar wirklich nicht mehr, jedoch ist auch der weitere Weg durch den Canyon kein einfacher Spaziergang. Wir sind alle drei nicht die Größten und so haben wir an einigen Stellen doch gut zu arbeiten. Ab hier geht es auch alleine, aber ein bisschen gegenseitige Hilfe macht das Ganze natürlich einfacher und spaßiger. Was mich angeht: Ich füge meiner beachtlichen Sammlung an Schrammen hier noch so einige Exemplare hinzu, der Sandstein ist extrem rau.



    • Tag 16 (25.05.2018): Dry Fork Slots Loop - Peek-a-Boo Slot Canyon Teil 2

      Plötzlich kommen uns drei Jungs entgegen gelaufen, höchstens 10 Jahre alt und wir wundern uns noch, was die hier so alleine zu suchen haben und ob die den Eingang wohl alleine runterkommen?!

      Der Boden des Canyon ist alles andere als eben und wir kommen nur langsam vorwärts. Das Gekletter macht aber unheimlich viel Spaß



      Manchmal führt der Weg auch unten drunter und nicht oben drüber. Auf diesen Bildern sieht man schön den ganzen Schweiß und den Dreck, der uns inzwischen überzieht, die Dusche heute Abend wird sich so richtig lohnen.



      Uns kommt ein Mann entgegen, der uns fragt ob wir drei Kinder gesehen hätten, sie seien ihm ausgebüchst und einfach auf eigene Faust weiter geklettert, obwohl sie warten sollten. Ohje... Wir sagen ihm natürlich was wir wissen und hoffen, das er die drei bald wieder findet und das sie nicht zu weit gelaufen sind.

      Am Ende vom Peek-a-Boo Slot wird es einmal kurz ziemlich eng und wir müssen aus dem Canyon rausklettern.



      Angekommen auf einer flachen Ebene haben wir den ersten der beiden abenteuerlichen Canyons hinter uns und wir fanden es alle absolut genial. Wir können nur hoffen das wir durch den nächsten genau so problemlos runter kommen, wie wir hier hochgekommen sind.
    • Tag 16 (25.05.2018): Dry Fork Slots Loop - Spooky Gulch Teil 1

      Oben auf der Ebene angekommen müssen wir uns erst einmal orientieren. Ich werfe einen kurzen Blick auf meine Wegpunkte um zu sehen, in welche Richtung wir laufen müssen. Das wäre eigentlich nicht notwendig gewesen, denn man erkennt den Trampelpfad wenn man genauer hinschaut und außerdem stehen in regelmäßigen Abständen Cairns.





      Und dann, nach wenigen Minuten, finden wir ihn auch schon, den oberen Einstieg in den Spooky Gulch. So langsam macht sich dann doch etwas Nervosität breit, zumindest ist das bei mir der Fall. Passen wir wirklich durch? Trauen wir uns den Sprung, den man nicht mehr zurück kann? Wie hoch wird dieser Absatz wohl sein?



      Es geht zunächst relativ harmlos weiter, es gibt Engstellen, aber noch nichts dramatisches. Momentan ähnelt der Slot noch sehr dem Peek-a-Boo Canyon, wir haben Spaß!





      Die Wände hier im Spooky Gulch könnten uns noch gefährlich werden, zumindest, wenn man so tollpatschig ist wie ich. Jede Berührung mit der Canyonwand hat eine Hautabschürfung zu Folge, alles ist extrem rau und scharfkantig.



      Und dann stehen wir auf einmal in einer Sackgasse... Der Slot endet einfach so an einer Felswand und wir haben nicht die geringste Ahnung, wo es hier weiter gehen soll. Wir stalpen ein wenig ahnungs- und orientierungslos durch die Gegend und schauen uns mit fragenden Gesichtern an. Plötzlich höre ich Stimmen und ich frage mich kurz, ob ich noch alle Tassen im Schrank habe, aber ein Blick zu meiner Reisegruppe sagt mir: Die können diese Stimmen auch hören. Aber wo kommen die her?! Ganz offensichtlich von unter uns. Hä?? Kati fragt daraufhin einfach mal ganz laut wo sich diese Leute befinden und wie sie dort hin gekommen sind. Direkt neben mir taucht eine Hand aus einer Felsspalte auf und weist mir den weg... Oh Gott, von alleine wären wir NIE auf die Idee gekommen, das es unter uns, durch diese enge Spalte, weiter gehen soll. Ich kletter voran abwärts und befinde mich nun in einer Art kleinen Höhle, in der zwei Leute sitzen und Pause machen. Außer uns dreien passt hier nun keiner mehr hin und ich frage, ob das denn nun der richtige Weg ist.... Sie nicken. Ich krieche ein wenig voran, bis an die Kante und sehe ihn: Den Point of no return.

      Hier sitze ich nun, in dieser winzigen Höhle, die Beine baumeln in den Abgrund und ich rutsche cm für cm weiter dem Abgrund entgegen, vollkommen unschlüssig, was ich jetzt tun soll. Den Rucksack habe ich den beiden Wanderern überlassen, sie lassen ihn mir runter sobald ich unten angekommen bin. Klettern? Springen? Meine Augen untersuchen jeden Winkel auf der Suche nach einer Möglichkeit, hier elegant runter zu kommen, doch für meine Körpergröße scheint es diese Option nicht zu geben. Also springen? Da unten ist eine relativ ebene Felsplatte, die müsste ich genau treffen. Aber da liegt eine Menge Sand drauf... Rutsche ich sofort weg wenn ich aufkomme oder werde ich genug Halt haben?

      Von oben kommen immer wieder Fragen, wie es denn nun bei mir aussehe und ob wir umdrehen wollen. "Wenn selbst du nicht weißt was du machen sollst, dann trauen wir uns doch erst recht nicht"... Bestimmt 5 Minuten sitze ich an dieser Kante, unschlüssig was zu tun ist. Doch dann, in dieser einen Sekunde, in der ich mich von allen Gedanken frei gemacht habe, stoße ich mich mit beiden Händen kräftig ab, springe den Absatz runter und lande sauber auf dem flachen Stein, zitternd vor Adrenalin. Von oben ist natürlich nur ein dumpfer Aufschlag zu hören gewesen, panische Fragen folgen sofort. Der Rucksack kommt mir nachgerutscht und schon sehe ich meine Mutter, wie sie sich ebenfalls an den Abgrund setzt.

      Es ist ein relativ langes hin und her, springen traut sie sich am Ende nicht, also versuchen wir es ganz langsam. Ich stehe bereit, versuche die Beine zu halten und dann passiert es: Ich kann das Gewicht nicht halten, wir rutschen weg und meine Mutter landet mit dem Rücken auf dem Felsen. Eine echte Schrecksekunde! Glücklicherweise ist nichts weiter passiert, außer einer übel aussehenden Brandverletzung am Rücken, die man noch sehr lange sehen wird. Puh... Vermutlich wäre springen da die sicherer Variante gewesen. Kati kommt zum Schluss, diesmal packt jeder von uns ein Bein und so bekommen wir auch sie heil nach unten. Was eine Aktion... Davon gibt es auch nur ein einziges verschwommenes Bild, das leider überhaupt nicht hergibt, wie hoch das eigentlich ist.

    • Tag 16 (25.05.2018): Dry Fork Slots Loop - Spooky Gulch Teil 2

      Okay, alle einmal tief durchatmen. Wir haben das schlimmste geschafft, oder nicht?! Betritt man den Spooky Gulch am anderen Ende, so ist das hier jedenfalls der Umkehrpunkt, denn ohne Hilfe kommt man hier nicht wieder hoch. Will man diese Wanderung als Loop machen, so geht es nur in diese Richtung. Das heißt für uns jetzt allerdings, das wir einmal durch den ganzen Slot müssen, um am anderen Ende wieder raus zu kommen - hoffen wir, das es passen wird.

      Es wird eng im Spooky Gulch, doch wie eng, das ahnen wir hier noch nicht.



      Wir können wieder lächeln!





      Ab hier beginnt die echte Herausforderung. Wir kommen nur noch extrem langsam voran, denn jeder Schritt muss mit bedacht gesetzt werden. Die Schuhe passen nicht mehr an jede Stelle und wir bleiben mit unseren klobigen Wanderschuhen nicht nur einmal stecken. Oft müssen wir auch wieder einen Schritt rückwärts gehen und neu ansetzen, weil wir uns ansonsten nicht um die Kurven bekommen, wenn der Fuß auch nur etwas blöd steht. Dabei geht es immer abwärts, so wie es im Peek-a-Boo immer aufwärts ging. Wir hoffen inständig, das uns jetzt niemand entgegen kommt. Ein bisschen beklemmend wird es teilweise schon, mit Platzangst sollte man wirklich nicht auf die Idee kommen, hier rein zu gehen... Ich habe keine, aber es wird mir schon leicht mulmig an manchen Stellen, auch wenn das Abenteuer überwiegt. Mit dem Rucksack auf dem Rücken passe ich nun nirgendwo mehr durch, ich muss ihn abnehmen und immer wieder nach vorne durchgeben und dann nachklettern.





      Kuckuck!



    • Tag 16 (25.05.2018): Dry Fork Slots Loop - Spooky Gulch Teil 3



      Der Canyon wird schließlich wieder ein wenig breiter und wir können wieder gerade durchlaufen, anstatt uns seitlich die Wände entlang zu quetschen.



      So sehen glückliche Abenteuer aus, die sich selbst überwunden haben und alles geschafft haben, was sie schaffen wollten!



      Wir sind alle drei wieder draußen in der warmen Somme, im Canyon wurde es uns langsam doch ein wenig kühl. Wir klatschen uns erst einmal ab und beglückwünschen uns zu unserer tollen Leistung und dem super Teamwork. Jetzt haben wir "nur" noch den steilen Weg zum Auto vor uns.



      Da ist er, versteckt im Schatten, der Eingang zum Peek-a-Boo Slot



      Und hoch die Sandstein Rampe:



      Um 16:52 Uhr sind wir am Trailhead angekommen und tragen uns brav aus dem Trailregister aus.



      Wir haben jetzt überhaupt kein Bock die Meile zurück über die schlechte Gravelroad zu unserem Auto gelaufen und fragen einen Pick Up Fahrer, ob er uns auf der Ladefläche mitnimmt. Wir sehen erst zu spät, das es sich dabei um einen Ranger handelt und er sagt uns, das er das gesetzlich nicht darf... Okay, das dachten wir uns und so marschieren wir los, das bisschen schaffen wir nun auch noch.

      Am Parkplatz werden die Schuhe gewechselt und die Wanderschuhe haben Feierabend für heute, das ist immer wieder ein befreiendes Gefühl!

      Trailfakten:

      Länge: 6.2 Meilen / 10 km
      Dauer: Ca. 3,5 h
      Erreichbarkeit: High Clearance bis zum ersten Parkplatz, 4WD bis zum Trailhead, unbefestigt
      Einstufung Schwierigkeit: Strenuous, wenn man vor hat diese Wanderung als Loop zu machen, dann kann ich nur dazu raten nicht alleine zu gehen, keine Platzangst zu haben, körperlich fit zu sein, Kraft in den Armen zu haben und kein Übergewicht zu haben. Das ist keineswegs böse gemeint, ich hätte mir jedenfalls im Spooky Gulch kein Gramm mehr auf den Rippen gewünscht, denn dann wäre es langsam problematisch geworden.
      Kosten: Kostenlos
      Fazit: Ein großartiges Abenteuer, das ich nicht mehr vergessen werde und nicht missen möchte. Diese Wanderung hat uns an verschiedene Grenzen gebracht und es war viel Überwindung notwendig. Am Ende hat der Spaß überwiegt und davon hatten wir unterm Strich jede Menge.
      Fazit 2: Der Spooky Gulch macht seinem Namen alle Ehre!
    • lunchen schrieb:

      Mit dem Rucksack auf dem Rücken passe ich nun nirgendwo mehr durch, ich muss ihn abnehmen und immer wieder nach vorne durchgeben und dann nachklettern.
      Genau so haben wir das auch erlebt! :heat:

      Ein Unterschied: Wir trafen auf ein anderes Paar, das umkehrte. Wir dann auch, weil da eine Klapperschlange im Schatten des Slots lag. An ihr vorbeizukommen war praktisch unmöglich.

      Peek-a-boo: Der Tümpel vor dem Einstieg kann wirklich eine Herausforderung sein!

      Gruss
      Rolf
      Desert Drunk and Red Rock Crazy Stories aus dem amerikanischen Südwesten
    • Wow toller Bericht des Trails. Kommt direkt in auf meine to do Liste.
      Wo gräbst du denn solche Schätze immer aus? Suchst du da speziell nach, findest du die eher durch Zufall?

      lunchen schrieb:

      Was eine Aktion... Davon gibt es auch nur ein einziges verschwommenes Bild, das leider überhaupt nicht hergibt, wie hoch das eigentlich ist.
      Schade, das hätte ich gerne mal gesehen.

      An der ein oder anderen Stelle erinnert der Bericht mich an die Kluterthöhle in Ennepetal.
      Ist zwar was ganz anderes, da eine Höhle, aber da muss man auch überall kriechen, klettern und "springen".
    • hatchcanyon schrieb:

      lunchen schrieb:

      Mit dem Rucksack auf dem Rücken passe ich nun nirgendwo mehr durch, ich muss ihn abnehmen und immer wieder nach vorne durchgeben und dann nachklettern.
      Genau so haben wir das auch erlebt! :heat:
      Ein Unterschied: Wir trafen auf ein anderes Paar, das umkehrte. Wir dann auch, weil da eine Klapperschlange im Schatten des Slots lag. An ihr vorbeizukommen war praktisch unmöglich.

      Peek-a-boo: Der Tümpel vor dem Einstieg kann wirklich eine Herausforderung sein!

      Gruss
      Rolf

      Ja okay, eine Schlange in dem engen Canyon ist tatsächlich ein Problem, da hätte ich auch abgebrochen. Da kommt man ja niemals vernünftig vorbei ohne zumindest ein großes Risiko einzugehen.

      gemsmint schrieb:

      Wow toller Bericht des Trails. Kommt direkt in auf meine to do Liste.
      Wo gräbst du denn solche Schätze immer aus? Suchst du da speziell nach, findest du die eher durch Zufall?

      lunchen schrieb:

      Was eine Aktion... Davon gibt es auch nur ein einziges verschwommenes Bild, das leider überhaupt nicht hergibt, wie hoch das eigentlich ist.
      Schade, das hätte ich gerne mal gesehen.
      An der ein oder anderen Stelle erinnert der Bericht mich an die Kluterthöhle in Ennepetal.
      Ist zwar was ganz anderes, da eine Höhle, aber da muss man auch überall kriechen, klettern und "springen".

      Vielen Dank :)

      Die Sachen sind eigentlich recht bekannt wenn man sich mit der Gegend ein wenig auseinander gesetzt hat. Das meiste habe ich eigentlich immer aus anderen Reiseberichten, wenn mich da irgendwas besonders interessiert, dann wird das direkt abgespeichert ;) Ich habe noch einen ziemlich dicken Ordner bei Google Earth mit Zielen, die darauf warten irgendwann mal in eine Route reinzupassen.